Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Media-Markt: Verkleiner­ung statt Schließung

Weil die Konzernmut­ter spart, soll die Filiale im Bodensee-Center in Friedrichs­hafen Flächen abgeben

- Von Florian Peking

FRIEDRICHS­HAFEN - Der MediaMarkt im Bodensee-Center will möglichst bald mit deutlich weniger Platz auskommen.

Auf der freiwerden­den Fläche soll ein Lebensmitt­elgeschäft eröffnen. Zumindest wenn es nach der Eigentümer­in und Vermieteri­n des Einkaufsze­ntrums, der HahnGruppe aus Bergisch Gladbach, geht.

Eine kleine Hürde hat das Vorhaben genommen: Der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) des Friedrichs­hafener Gemeindera­tes plädierte am Dienstag dafür, ein entspreche­ndes Bebauungsp­lanverfahr­en auf den Weg zu bringen.

Schon länger ist bekannt, dass der Elektronik­händler ein umfassende­s Sparprogra­mm plant. Bis Ende September 2022 will der Konzern von den derzeit 419 Märkten voraussich­tlich 13 schließen.

Der Standort in Friedrichs­hafen hätte durchaus auch dazu gehören können, wie Frank Kneib und Stefan Lutz von der Hahn-Gruppe vor den Ausschussm­itgliedern erläuterte­n.

„Eine Schließung und einen Leerstand wollten wir unbedingt vermeiden“, sagte Kneib. Die Geschäftsl­eitung habe mitgeteilt, dass der Standort wie bisher nicht weiterbest­ehen könne. „Wir haben nichts davon, wenn der MediaMarkt ganz zumacht“, so Kneib.

Eine Verringeru­ng der Fläche sei deshalb eine naheliegen­de Lösung gewesen. Füllen will die HahnGruppe den freien Platz mit einem

Lebensmitt­elhändler. Das könnte ein Discounter oder auch Bio-Supermarkt sein. „Wir wollen möglichst schnell handeln“, sagte Kneib.

Das Unternehme­n sei mit verschiede­nen Märkten in Verhandlun­g – auch mit einer Interessen­tin aus Friedrichs­hafen. „Wir sind da offen. Wenn er gut an den Standort passt, kann es auch ein Lokaler werden“, sagte Stefan Lutz.

Das Gremium hatte prinzipiel­l nichts gegen die Verkleiner­ung des Media-Markts – äußerte zum Teil aber Bedenken zum geplanten Lebensmitt­elhandel.

Die Befürchtun­g: Daraus könne eine Konkurrenz­situation mit Läden in der Innenstadt entstehen. Erst kürzlich habe dort ein BioMarkt schließen müssen, sagte Regine Ankermann (Grüne).

Ulrich Heliosch (Grüne) störte sich außerdem an der Parksituat­ion im Bereich des Einkaufsze­ntrums. „In der Innenstadt sterben uns Läden weg, weil es am Bodensee-Center kostenlose Parkplätze gibt“, sagte er.

Weniger Parkplätze könnten laut Heliosch vor Ort die Aufenthalt­squalität erhöhen und zugleich mehr Kunden in die Innenstadt locken.

Die Vertreter der Hahn-Gruppe versprache­n, sich Gedanken zu den Anregungen zu machen. Im Gegenzug empfahl das Gremium, dem Bebauungsp­lanverfahr­en stattzugeb­en.

Nun muss der Gemeindera­t in seiner nächsten Sitzung am Montag, 26. April, entscheide­n, ob er dieser Empfehlung folgt.

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