Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Sofia Wiedenroth wechselt in Eliteklasse
Lindauer Profimountainbikerin fährt zukünftig für das Specialized Enduro Team
LINDAU - Die Karriere von Sofia Wiedenroth hat einen Schub bekommen. Ihre Dienste sicherte sich nämlich das Specialized Enduro Team – für die Lindauer Profimountainbikerin ist das eine Spitzenadresse. „Es ist ein großer Schritt nach vorne, ein Wechsel in die allerhöchste Liga“, betont die 26-Jährige im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Zugleich endet damit die Zusammenarbeit zwischen ihr und dem Cube Action Team, das den Ende 2020 auslaufenden Vertrag mit ihr verlängert hätte. Aber die Ambitionen passten nicht mehr zu Wiedenroths Plänen. „Sie sind einen Schritt zurückgegangen, vom Pro-Team zum EWS-Team“, meint die Fahrerin des TSV Niederstaufen.
Nun ist ihr stattdessen eine weitere Steigerung gelungen. Mit dem Specialized Enduro Team fährt sie zukünftig für ein Premier-Team. Es ist ein Werksteam des US-amerikanischen Radherstellers Specialized mit Sitz in Kalifornien. „Er zählt zu den Pionieren im Mountainbikebereich“, beschreibt Wiedenroth. Als es zum Kontakt kam und sie die Vorstellungen mit Specialized-Programm-Manager Benno Willeit austauschte, musste sie kaum nachdenken. „Ich habe mich bei mehreren Teams umgehört und Meetings gehabt. Und hier war alles klar, hat alles gepasst. Wir wurden uns sofort einig“, sagt die Lindauerin.
Ihre Route führt regelmäßig nach Südfrankreich. Dort liegt das Teamzentrum und dort trifft sich die gesamte Mannschaft – aus organisatorischen Gründen ist das sehr sinnvoll. Denn beim Specialized Enduro Team ist der Anteil der Franzosen enorm hoch. Unter anderem der Teammanager Mathieu Durand, der Chefmechaniker Michel Gonnet sowie die beiden Fahrer Kevin Miquel und Ceece Camoin kommen aus Frankreich. Komplettiert wird das
Rennteam von Wiedenroth und Charly Murray aus Neuseeland. Die Gruppe, so die 26-Jährige, komme bisher hervorragend miteinander aus. Nach der Teamvorstellung in der italienischen Stadt Finale Ligure und den ersten Trainingseinheiten spricht Wiedenroth von einem gelungenen persönlichen Einstieg. „Ich habe mich sofort super wohlgefühlt. Als einzige Frau und einzige Deutsche fühle ich mich sehr gut integriert.“
In erster Linie ist sie beim Specialized Enduro Team als Rennfahrerin engagiert. Sie soll an ihre Er- folge anknüpfen, die sie für eine Verpflichtung interes- sant gemacht haben. So gewann Wiedenroth 2019 die Weltcup-Gesamtwertung im E-Enduro und erreichte im Vorjahr bei der Weltmeisterschaft im E-Enduro den vierten Platz. Für ihr Alter besitzt sie außerdem viel Erfahrung. Wiedenroth ist schon knapp zehn Jahre professionell im Mountainbikebereich unterwegs, 2018 startete sie erstmals in der Spezialdisziplin Enduro. Nach ihrem erfolgreich abgeschlossenen Studium im Bereich International Management
ist sie nun offiziell VollzeitMountainbike-Profi und kann sich mehr denn je auf ihre Leistungen auf dem Rad fokussieren. Ihr Debüt für ihr neues Team gibt die Lindauerin wohl am 24. April beim ersten Rennen des E-Mountainbike-Weltcups in Monaco. Die Konzentration in diesem Jahr gilt Rennen in Europa, um während der aktuellen Corona-Pandemie kein unnötiges Risiko einzugehen.
Wiedenroth fühlt sich bereit für die Herausforderung und glaubt, dass der Wechsel auch wegen des hohen Franzosen-Anteils ihrer Entwicklung zuträglich ist. „Frankreich ist die führende Nation im Enduro und hat mit Abstand die besten Athleten in dieser Disziplin. Das geht in die richtige Richtung.“Außerdem darf sie sich gegen „faire“Bezahlung auch in anderen Bereichen wie Video, Social-Media-Kampagnen und Produktentwicklung einbringen. „Mein Aufgabenbereich ist unfassbar groß.“Das hat ihre Unterschrift weiter begünstigt. Beim Specialized Enduro Team stimmt für Sofia Wiedenroth eben das Komplettpaket.