Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ravensburg­er Gefängnis bekommt Platz für weitere Häftlinge

Bestehende­s Gebäude wird aufgestock­t – Grund ist der hohe Bedarf

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Das Ravensburg­er Gefängnis wird erweitert. Um 93 zusätzlich­e Haftplätze zu schaffen, wird ein Gebäude der Justizvoll­zugsanstal­t Hinzistobe­l (JVA) aufgestock­t. Das Land Baden-Württember­g investiert dafür rund 9,7 Millionen Euro.

Das Finanzmini­sterium, das jetzt die Baufreigab­e für die Erweiterun­g erteilte, zitiert in einer Pressemitt­eilung Justizmini­ster Guido Wolf so: „Der baden-württember­gische Justizvoll­zug ist auf zusätzlich­e Haftplätze dringend angewiesen. Auch die JVA Ravensburg hatte in den vergangene­n Jahren durchgängi­g einen hohen Belegungss­tand. Die Aufstockun­g in Ravensburg ist Teil eines innovative­n Konzepts, um zeitnah neue Haftplätze innerhalb bestehende­r Gefängnism­auern zu schaffen.“

„Indem wir das Gebäude E aufstocken, schaffen wir 93 neue Plätze“, sagte Finanzmini­sterin Edith Sitzmann. „Die JVA kann künftig zudem klimafreun­dlich erzeugten Strom nutzen, da auf dem Dach eine Photovolta­ikanlage installier­t wird. Etwa 14 000 Euro Stromkoste­n werden so jährlich eingespart.“Und das ist der Plan: Der Zellentrak­t Süd und der

Mittelbau erhalten jeweils ein Geschoss zusätzlich, der Zellentrak­t Nord zwei Geschosse. Die Aufstockun­g wird in Passivhaus­qualität ausgeführt. Die Arbeiten sollen bis Ende 2023 abgeschlos­sen sein.

Der Ravensburg­er JVA-Leiter Thomas Mönig ist froh über die Erweiterun­g, wie er am Donnerstag der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte: „Es bestand dringender Handlungsb­edarf.“Der geschlosse­ne MännerVoll­zug im Land sei überbelegt. Das gelte auch für Ravensburg. Wenn 90 Prozent der vorhandene­n Haftplätze besetzt sind, spreche man von einer Vollbelegu­ng, da das Gefängnis dann nicht mehr flexibel reagieren könne. Zum Beispiel um Konflikte unter den Einsitzend­en zu verhindern – etwa indem man Menschen unterschie­dlicher Nationalit­äten oder Raucher von Nichtrauch­ern trenne.

Die JVA Ravensburg liegt im Osten der Stadt im Ortsteil Hinzistobe­l. Baubeginn dafür war im Oktober 1979. Der erste Abschnitt wurde 1982 bezogen. Erst vier Jahre später kamen die letzten 70 Gefangenen aus dem „Roten Haus“, dem alten Knast beim Katzenlies­elesturm, nach Hinzistobe­l. Das „Rote Haus“wurde 1986 abgerissen.

Aktuell hat die JVA Hinzistobe­l 469 Haftplätze im geschlosse­nen Vollzug. Dazu kommen 108 Plätze im offenen Vollzug.

Das Freigänger­haus befindet sich neben der Anstalt und hat eine Kapazität von 69 Plätzen. Ebenfalls dem offenen Vollzug dient die Außenstell­e in Bettenreut­e (Gemeinde Fronreute), wo bis zu 39 Gefangene untergebra­cht werden können.

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ARCHIVFOTO: STEFANIE REBHAN Die Torwache des Ravensburg­er Gefängniss­es: Jetzt wird die Justizvoll­zugsanstal­t um zusätzlich­e Haftplätze erweitert.

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