Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Unser Hund hat uns das Leben gerettet“
Das Tier bemerkte Feuer im Haus – Junge Familie aus Waldburg konnte sich retten
WALDBURG - Ein Hund hat am vergangenen Sonntag in Waldburg seine Besitzer vor einem Feuer gewarnt. Die junge Familie konnte dank ihrem Haustier gerade noch rechtzeitig ein brennendes Haus verlassen.
Das Feuer war am frühen Sonntagmorgen im Erdgeschoss eines Waldburger Mehrfamilienhauses ausgebrochen und hatte sich schnell ausgebreitet (die SZ berichtete). Sabrina Büchelmaier wohnt mit ihrem Partner und der kleinen Tochter im Obergeschoss, alle drei schliefen zu dieser Zeit noch. Dann aber bemerkten sie, dass sich ihr Hund auffällig benahm. „Er hat gebellt und geknurrt und ist ganz unruhig hin- und hergelaufen“, berichtet Sabrina Büchelmaier. „Mein Partner ist dann rausgegangen auf den Balkon, und dann hat er die Flammen gesehen.“
Schnell verließ das Paar mit der vier Monate alten Tochter die Wohnung. „Mein Partner hat die anderen Hausbewohner wachgeklingelt, ich hab mich mit dem Baby ins Auto gesetzt“, erinnert sich Sabrina Büchelmaier. Eine Frau aus einem Nachbarhaus hatte inzwischen die Feuerwehr alarmiert.
Dass der Hund Alarm schlug, hat die junge Familie wohl vor noch Schlimmerem bewahrt. „Ein Feuerwehrmann hat mir später gesagt, dass wir ein paar Minuten später vielleicht gar nicht mehr aus der Wohnung rausgekommen wären“, berichtet die 29Jährige. „Das Feuer hat sich wahnsinnig schnell ausgebreitet.“Seinem Terrier mit dem Namen „Benz“ist das Paar deshalb „sehr dankbar“. Der zweijährige Rüde habe den Brand wahrscheinlich gerochen, vermuten die beiden, denn Hunde haben eine sehr viel feinere Nase als Menschen. „Unser Hund hat uns das Leben gerettet.“
Ob sie allerdings in ihre Wohnung zurückkehren können, ist noch ungewiss. Durch den Brand ist sie die nächsten Monate erstmal nicht bewohnbar. Alles weitere müsse nun ein Gutachter prüfen. „Es stinkt dort extrem, und man bekommt kaum Luft“, schildert Sabrina Büchelmaier. Mit ihrem Partner und ihrem Kind ist sie zunächst bei Familienangehörigen untergekommen. „Und vielleicht können wir dann eine Weile in einer Ferienwohnung wohnen.“
Auch andere Hausbewohner haben offenbar privat eine Übergangsbleibe gefunden. „Es hat sich niemand gemeldet, dem die Obdachlosigkeit droht“, sagt Waldburgs Bürgermeister Michael Röger. In einem solchen Fall müsste die Gemeinde für eine Unterbringung sorgen.
Ursache für den Brand war laut Polizei ein mit Leinöl getränktes Tuch. Mit diesem hatte eine Bewohnerin ihre Terrassenplatten bearbeitet und das Tuch später auf dem Balkon im Erdgeschoss aufbewahrt, von welchem später der Brand ausging. Nun werde wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt.
Das eher als harmlos geltende Leinöl ist wohl tatsächlich leicht entzündbar. Wie Polizeisprecherin Daniela Baier im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“erklärt, sei ein mit Leinöl getränktes Tuch unlängst schon einmal Ursache für einen Brand gewesen.
Ein Gutachter hat mittlerweile die Schadenshöhe ermittelt. Direkt nach dem Brand wurde der entstandene Sachschaden auf rund 400 000 Euro geschätzt, diese Zahl wurde laut Polizei inzwischen auf rund 100 000 Euro nach unten korrigiert.