Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Filmreife Verfolgungsjagd – Polizei sucht Zeugen
Rücksichtsloser Raser entwischt den Ordnungshütern – Streifenwagen kollidiert mit Reh
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Ein 28Jähriger hat sich am Mittwoch gegen 23.30 Uhr in einem Mercedes AMG eine spektakuläre und überaus gefährliche Verfolgungsfahrt mit der Polizei geliefert. Jetzt ermittelt die Polizei gegen ihn wegen zahlreicher verkehrs- und strafrechtlicher Delikte und sucht Zeugen.
Eine Streifenwagenbesatzung des Polizeireviers Friedrichshafen war im Bereich Fallenbrunnen auf den Fahrer des laut Polizeibericht hochmotorisierten Wagens aufmerksam geworden, als dieser durch die Straßen driftete. Beim Anblick der Polizei flüchtete er mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit durch das Wohngebiet und missachtete in der Folge jegliche Aufforderungen anzuhalten.
Auch einer zweiten Polizeistreife gelang es nicht, den rücksichtslos fahrenden 28-Jährigen in der Albrechtstraße und Zeppelinstraße zu stoppen, woraufhin dieser mit wesentlich überhöhter Geschwindigkeit durch die Windhager Straße in Richtung Schnetzenhausen und Unterraderach davonraste.
Als der Mann in der Raderacher Straße an einer unübersichtlichen Kurve einen unbeteiligten Wagen überholte, musste ein entgegenkommender Autofahrer dem Bericht zufolge bis zum Stillstand abbremsen, um einen Frontalzusammenstoß zu verhindern. In Unterraderach fuhr der Verkehrsrowdy dann mit seinem AMG über die Schmalholzstraße nach Ittenhausen/Berg, wo er immer wieder die zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich überschritt.
Durch Oberteuringen war der Mann dann weit im dreistelligen Stundenkilometerbereich unterwegs und setzte seine Fahrt in Richtung Wilhelmsdorf fort, bevor die Polizeibeamten in Zogenweiler den Kontakt zu dem Flüchtenden verloren.
Trotz zahlreicher Unterstützungskräfte von benachbarten Polizeirevieren gelang dem 28-Jährigen die Flucht. Einer Streifenwagenbesatzung gelang es während der Verfolgung jedoch, kurzzeitig Sichtkontakt zum Fahrer herzustellen und diesen aufgrund vergangener polizeilicher Ereignisse „zweifelsfrei zu identifizieren“, wie es im Polizeibericht weiter heißt. Wer die Mitfahrerin war, die während der gesamten Flucht auf dem Beifahrersitz saß, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden.
Während der Fahrt kollidierte ein Streifenwagen der Polizei bei Horgenzell mit einem die Straße querenden Reh. Die Polizisten blieben bei dem Unfall unverletzt. Das Tier verstarb. Der Schaden am Polizeifahrzeug beläuft sich auf etwa 8000 Euro. Ein weiteres Polizeifahrzeug touchierte bei der Verfolgung im Bereich Horgenzell ein Verkehrsschild, wodurch ebenfalls Schaden im vierstelligen Euro-Bereich entstand.