Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Doppelspitze teilt sich künftig die Geschäftsführung bei den Towerstars
Ex-Freiburger Heinrizi übernimmt sportlichen Bereich, Kapzan den kaufmännischen – Nachfolge für den scheidenden Rainer Schan geregelt
RAVENSBURG - Wenige Tage vor Beginn der Play-off-Viertelfinalserie gegen die Tölzer Löwen haben die Ravensburg Towerstars eine der wichtigsten Personalien für die Zukunft geklärt: Daniel Heinrizi wird neuer Geschäftsführer Sport und damit Nachfolger des scheidenden Rainer Schan. Der 35-Jährige fungiert künftig in einer Doppelspitze mit dem bisherigen Towerstars-Teammanager Raphael Kapzan. Das teilte der DEL2-Club in einem Pressegespräch am Donnerstagmittag mit. Heinrizi soll innerhalb der Geschäftsführung für den sportlichen Bereich zuständig sein, Kapzan für den kaufmännischen. Bevor die beiden am 1. Juli offiziell in ihre neuen Posten berufen werden, wartet auf Heinrizi ab Freitag eine ganz andere Aufgabe bei den Towerstars.
Am Mittwochabend kam die Gesellschafterversammlung der Ravensburg Towerstars zusammen. In der Sitzung ging es vor allem um ein großes Thema: die Nachfolge von Geschäftsführer Rainer Schan, der den Club nach 17 Jahren auf eigenen Wunsch verlässt.
Der Beiratsvorsitzende Frank Kottmann, als
Vertreter eines mit der GeschäftsführerSuche betrauten Gremiums, schlug den Gesellschaftern den früheren Freiburger Heinrizi und den bisherigen Teammanager Kapzan als neues Duo vor. Während Heinrizi sich gegen zwei Mitbewerber in einer Vorauswahl durchsetzte, sei relativ schnell klar gewesen, dass Kapzan als einziger für den kaufmännischen Bereich infrage kommt, sagte Kottmann. Dem Vorschlag einer Doppelspitze entsprachen die Gesellschafter laut Kottmann einstimmig. „Wir sind uns sicher, dass das ein sehr, sehr gutes Team ist“, sagte Kottmann in dem Pressegespräch in der CHG-Arena. Heinrizi und Kapzan würden zum 1. Juli offiziell in die neue Funktion
Der Beiratsvorsitzende Frank Kottmann zur neuen Doppelspitze in der Towerstars-Geschäftsführung berufen; Schan ist noch bis zum 30. Juni im Amt und kümmert sich bis dahin vor allem um die Lizenzierung der Towerstars für die DEL2Saison 2021/2022.
„Ich bin Teamplayer“, sagte Daniel Heinrizi zu der DoppelspitzenLösung mit Kapzan. Heinrizi arbeitete bis zum Frühjahr 2020 als Sportlicher Leiter beim Ravensburger Ligakonkurrenten EHC Freiburg. Die Badener verließ er nach einem Jahr zum Ende der abgebrochenen Saison 2019/2020 aus persönlichen Gründen wieder. Aus dieser Zeit kennt er auch den Noch-EHC-Trainer Peter Russell, von dessen Ausstiegsklausel er natürlich wusste. Bei der Verpflichtung Russells hatte Heinrizi im
Hintergrund schon mitgewirkt, obwohl er bei den Towerstars noch gar nicht im Amt war. „Wir hätten Peter Russell aber sowieso angesprochen“, blickte Kottmann auf die kurze Trainersuche nach der Trennung von Meistercoach Rich Chernomaz Mitte Februar zurück. Vor seinem Engagement in Freiburg war Heinrizi lange beim EC Bad Nauheim als Trainer und Manager tätig, sowohl im Profials auch im Nachwuchsbereich.
Bis zuletzt befand sich Heinrizi in einem Rechtsstreit mit dem EHC Freiburg. Dabei ging es um angeblichen Druck auf ihn beim Unterzeichnen eines Auflösungsvertrages und Zahlungsforderungen von Heinrizi an den Club in sechsstelliger Höhe.
Nachdem sich die Konfliktparteien im Dezember beim ersten Verhandlungstag am Arbeitsgericht Freiburg nicht einigen konnten, stand am frühen Mittwochnachmittag ein weiterer an, der nach Angaben des Arbeitsgerichts damit endete, dass „die Parteien heute nach mündlicher Verhandlung das Ruhen des Verfahrens beantragt und um einen Vergleichsbeschluss des Gerichts“gebeten hätten. Das heißt, dass sich die Parteien letztlich doch außergerichtlich einigen wollen. „Ich war von Anfang an an einer Einigung interessiert und bin zufrieden über den Ausgang“, wurde Heinrizi unmittelbar nach Verfahrensschluss in der „Badischen Zeitung“zitiert. Diese Aussage bestätigte er am Donnerstag bei dem Pressegespräch in der CHG-Arena.
Der 36-jährige Kapzan kam schon 2007 als Spieler nach Ravensburg, feierte mit der Mannschaft unter anderem die Zweitliga-Meisterschaft 2011 und beendete im Frühjahr 2018 nach mehreren schweren Verletzungen seine aktive Karriere. Seither ist er Geschäftsstellenleiter und Teammanager bei den Towerstars.
Bis zu seiner offiziellen Berufung wird auch Heinrizi nicht untätig bleiben. Einerseits plant er mit Trainer Russell den Kader für die kommende DEL2-Saison. Andererseits steht er ab Freitag dem Interimscoach Marc Vorderbrüggen zur Seite. Weil der bisherige Co-Trainer Alexander Dück das Angebot bekommen hat, ab der kommenden Woche an die Seite von Bundestrainer Toni Söderholm zu rücken – und diese Gelegenheit nach Absprache mit den Towerstars ergreifen wird, ersetzt ihn Heinrizi bis zum Saisonende.
„Wir sind uns sicher, dass das ein sehr, sehr gutes Team ist.“