Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neugeschäft schrumpft
IT-Finanzierer CHG-Meridian aber mit Gewinnplus
RAVENSBURG/WEINGARTEN - Die Corona-Krise bedeutet für Unternehmen vor allem viel Unsicherheit. Eine unkalkulierbare Wirtschaftslage und Lieferengpässe haben viele Firmen im vergangenen Jahr davon abgehalten, Investitionen zu tätigen. Projekte wurden vorsichtshalber aufgeschoben. Das hat auch der Technologiefinanzierer CHG-Meridian aus Weingarten im Landkreis Ravensburg zu spüren bekommen.
Das Unternehmen finanziert und vermietet unter anderem Computer, Medizintechnik, Gabelstapler und Produktionsanlagen für den gehobenen Mittelstand und für Großkonzerne. Die Zögerlichkeit der Betriebe, angesichts der Krise in ebendiese Produkte zu investieren, führte bei CHG-Meridian zu einem Rückgang des Neugeschäfts um zwölf Prozent auf 1,76 Milliarden Euro (2019: 1,99 Milliarden Euro).
Unter dem Strich legte CHG-Meridian aber zu und verdiente 87 Millionen Euro, nachdem die Erfolgsrechnung im Jahr zuvor 65 Millionen Euro auswies. „Die Pandemie hat uns stark gefordert, aber nicht ausgebremst“, sagte Vorstandsvorsitzender Mathias Wagner.
Die positive Gewinnentwicklung führt das Unternehmen auf das Wachstum in den vergangenen Jahren zurück. Das Angebot von CHGMeridian habe sich über die drei Technologiebereiche IT, Industrie und Medizintechnik zuletzt erweitert. Da das Geschäftsmodell Vermietungen
meist längere Laufzeiten vorsieht, verteilen sich auch die Gewinnbeiträge über diese Laufzeit. „Die positiven Effekte haben sich dem Geschäftsmodell entsprechend bis in 2020 ausgewirkt“, teilte das Unternehmen mit. Ende 2020 hatte das Unternehmen für seine Kunden in 28 Ländern Anlagen und Geräte im Volumen von 7,5 Milliarden Euro finanziert und vermietet (2019: 6,9 Milliarden Euro).
Außerdem baute CHG-Meridian seinen Geschäftsbereich der Wiederaufbereitung und Wiedermarktung von gebrauchten IT-Geräten aus. Hier seien im vergangenen Jahr 880 000 wiederaufbereitete Geräte verkauft worden. Das entspricht einem Plus von 26 Prozent (2019: 697 000). 96 Prozent der ITGeräte würden in einem zweiten Lebenszyklus wieder zum Einsatz kommen. Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Krise habe das Unternehmen sein Technologieportfolio also weiter ausbauen können, sagte Wagner.
In die Zukunft blickt CHG-Meridian optimistisch. Vielen Unternehmen sei in der Pandemie klar geworden, dass sie bei ihren Arbeitsplätzen nachrüsten müssten. Gleichzeitig schreite die Digitalisierung und Automatisierung im Arbeitsleben immer weiter fort. An diesen Punkten will das Unternehmen aus Weingarten, das insgesamt 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, ansetzen. „Wir gehen mittelfristig von weiterem Wachstum aus“, sagte Wagner.