Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Schneepflug kommt künftig aus Weingarten
Ravensburg und Weingarten planen Zusammenlegung der Bauhöfe – Die Details im Überblick
RAVENSBURG - 2024 sollen die Baubetriebshöfe der Städte Ravensburg und Weingarten, wie berichtet, fusionieren. Durch die Zusammenlegung versprechen sich die beiden Kommunen Kosteneinsparungen und eine bessere Auslastung vorhandener Ressourcen.
Was machen die Baubetriebshöfe? Sie sind unter anderem zuständig für die Stadtreinigung (Straßen und Grünflächen), den Winterdienst, die Pflege von Bäumen und Grünanlagen, die Verkehrssicherheit (zum Beispiel Absperrungen bei Großveranstaltungen), für Straßen- und Kanalarbeiten sowie für den Betrieb der Friedhöfe.
Wie ist der Status quo? Weingarten hat einen Bauhof in der Lägelerstraße. In Ravensburg gibt es gleich vier Bauhöfe. Neben dem in der Kernstadt (Goethestraße) finden sie sich in den ehemals selbstständigen Gemeinden Eschach, Taldorf und Schmalegg. Die Gebäude des Ravensburger Bauhofs sind teilweise dringend sanierungsbedürftig. An allen Standorten gibt es keine Möglichkeit für eine Erweiterung.
Was ist geplant?
Die Baubetriebshöfe Ravensburgs und Weingartens sollen enger kooperieren. Das ist bisher nur selten der Fall. Ziel ist eine Fusion der beiden Betriebe, mittel- und langfristig mit einem gemeinsamen Standort.
Was sind die Ziele?
Durch die Fusion sollen Synergiepotenziale genutzt und Doppelstrukturen abgebaut werden. Fahrzeuge, Maschinen und Gebäude könnten so besser ausgelastet werden. Außerdem wäre eine größere Einheit, so heißt es, attraktiver als Arbeitgeber.
Das Personal der Betriebshöfe ist überaltert, Nachwuchs ist nur schwierig zu finden.
Geht es also vor allem um Kostenersparnisse?
Die Kosten spielen bei der Überlegungen keine unerhebliche Rolle. Vor allem eine gemeinsame Nutzung des Fuhrparks könnte ein großes Einsparpotenzial bieten. Dieser könnte kleiner werden als bisher, dafür besser ausgelastet.
Was heißt das für die Mitarbeiter?
Weingartens Betriebshof hat rund 70 Beschäftigte, in Ravensburg sind es etwa 80. Hinzu kommen 20 Mitarbeiter in den Ortsbauhöfen Eschach, Taldorf und Schmalegg. Die Oberbürgermeister beider Städte haben öffentlich betont, dass durch die Fusion kein Personal eingespart werden soll.
Was heißt das für die Bürgerinnen und Bürger?
Ziel ist es, dass auch ein fusionierter Bauhof gleich gute Arbeit macht wie bisher die eigenständigen Betriebe. Ob die Fusion zunächst mehr Kosten produziert als Einsparungen bringt, ist offen. Detaillierte Berechnungen liegen noch nicht vor. Ein Neubau an einem gemeinsamen Standort würde freilich Geld kosten. Auf der anderen Seite würden dadurch die bestehenden Flächen frei für eine andere Nutzung werden. Eine Untersuchung geht davon aus, dass ein zentraler Bauhof mit einem Standort jährlich 280 000 Euro Einsparpotenzial bieten könnte.
Was heißt das für die Ortschaften? In Eschach und Taldorf gab es zuletzt wenig Begeisterung für eine Fusion der Bauhöfe. Schließlich sind die Außenstellen direkt den Ortsvorstehern und Ortsvorsteherinnen unterstellt, daher schnell im Einsatz und, nicht zuletzt, ein Relikt, das an die ehemalige Selbstständigkeit der Ortschaften erinnert. Geplant ist daher, im Fall einer Zusammenlegung eine Niederlassung „Ravensburg Süd“für Eschach und Taldorf zu gründen, entweder im Gewerbegebiet Mariatal oder im Karrer. Schmalegg soll einen sogenannten Technischen Dienst erhalten – also eine Art „DorfHausmeister“, der schnell leichtere Arbeiten vor Ort erledigen kann.
Gibt es bereits einen geplanten gemeinsamen Standort für einen fusionierten Bauhof?
Geplant ist mittel- bis langfristig ein neues Gebäude an der Gemarkungsgrenze von Ravensburg und Weingarten. Dieses könnte sich im Bereich der Weingartener Hähnlehofstraße befinden. Da es dafür aber noch kein Baurecht gibt, äußern sich die Städte bisher nicht im Detail. Alternativ
wäre auch ein naheliegender Standort auf Ravensburger Gemarkung denkbar.
Wie schaut der Zeitplan aus? Zunächst sollen die vier Ravensburger Betriebshöfe fusioniert werden. Für 2023 ist die Gründung der Dependance „Ravensburg Süd“geplant, für 2024 die organisatorische Fusion der Ravensburger und Weingartener Einrichtungen. Mittel- bis langfristig sollen die Bauhöfe dann an einem Standort zusammengeführt werden, plus „Ravensburg Süd“.
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