Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ohne den Kapitän fehlt dem VfB die defensive Ordnung
STUTTGART (dpa) - Gonzalo Castro hielt es nicht mehr lange auf dem Rasen. Erst in der Nachspielzeit hatte der Kapitän des VfB Stuttgart mit seinem Treffer zum 1:3-Endstand im Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg immerhin noch Ergebniskosmetik betrieben. Unmittelbar nach dem Abpfiff verschwand der 33-Jährige dann in den Katakomben der Mercedes-Benz Arena. Auf seinen letzten Metern für den VfB wirkt Castro nach den gescheiterten Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung bislang alles andere als glücklich. Seitdem sein Aus bei den Schwaben besiegelt worden ist, stand er nicht mehr in der Startelf.
„Es hat nichts mit seiner nicht erfolgten Vertragsverlängerung zu tun“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo nach der Niederlage. Dass der 43-Jährige lieber auf Youngster wie Naouirou Ahamada oder Mateo Klimowicz in der Startelf setzte, erklärte er mit taktischen Erwägungen: „Wir wollten mit mehr Tempo, mehr Laufstärke agieren.“Für Castro dagegen blieb – wie schon beim 1:2 zuvor beim 1. FC Union Berlin – nur der Platz auf der Bank. Anders als bei den Köpenickern wurde der Mittelfeldstratege gegen Wolfsburg aber immerhin eingewechselt.
Angesichts der schwachen Leistungen seiner Vertreter könnte der Kapitän aber schon am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig wieder in die Startelf rücken. Ohne seinen stillen Anführer hatte der VfB vor allem defensiv im ersten Durchgang teils desolat agiert. In der Offensive mangelte es zudem an Effizienz. Sasa Kalajdzic (9. Minute) und Tanguy Coulibaly (35.) scheiterten jeweils unbedrängt am starken VfLTorhüter Koen Casteels. Zudem parierte der Belgier auch den Elfmeter von Philipp Förster (26.), der den Nachschuss über das Tor beförderte. Die Wolfsburger bestraften Stuttgarts Nachlässigkeiten durch die Tore von Xaver Schlager (13. Minute), Wout Weghorst (29.) und Yannick Gerhardt (65.).
„Die haben ihre Chancen genutzt, wir nicht“, sagte Matarazzo. Doch neben der mangelhaften Ausbeute muss sich der VfB zumindest für die erste Halbzeit mangelhaftes Zweikampfverhalten vorwerfen lassen. Geordneter ging es erst zu, als in der 71. Minute Daniel Didavi – und eben Castro – eingewechselt wurden.