Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Tölzer Tormaschin­e läuft

Ravensburg Towerstars verlieren erstes Play-off-Viertelfin­ale mit 3:6

- Von Michael Panzram

BAD TÖLZ - Die Ravensburg Towerstars haben das erste Play-off-Viertelfin­ale gegen die Tölzer Löwen mit 3:6 (1:1, 1:4, 1:1) letztlich verdient verloren. Die schon in der DEL2-Hauptrunde beeindruck­ende Tormaschin­e der Tölzer lief am Donnerstag­abend besonders im zweiten Drittel wie geschmiert. Ein Ex-Ravensburg­er traf für die Löwen doppelt.

Fast genau zwei Jahre waren am Donnerstag­abend vergangen, seit die Towerstars letztmals zu einem Playoff-Spiel das Eis betreten hatten. Und genau so sah das erste Drittel denn auch aus: Die Towerstars und die Tölzer Löwen rannten, als müssten sie eine ganze Menge in kürzester Zeit aufholen. Es war schon fast zu viel los für den ersten Abschnitt der ersten Partie einer Serie, die in maximal fünf Spielen entschiede­n werden wird. Die Tölzer taten das, was von ihnen schon die ganze Saison über zu sehen war: Sie kämpften trotz kurzem Kader um jeden Zentimeter – mussten aber auf Max French, den Spieler und Stürmer der DEL2-Saison verzichten, weil ihn die Leiste zwickte. Auch die Towerstars legten furios los. Trotz der zweieinhal­b Wochen Pause knüpftee sie nahtlos an die jüngsten Leistungen in der abgebroche­nen Hauptrunde an. Die ersten beiden Chancen – die erste davon nach knapp 30 Sekunden – hatte Kapitän Vincenz Mayer, der aber an LöwenGoali­e Maximilian Franzreb scheiterte. Es folgten Möglichkei­ten von Joshua Samanski, Mathieu Pompei und John Henrion, von denen jede das 0.1 hätte bedeuten können. Doch noch hielt Franzreb alles. In der ersten Überzahl schlug es dann aber im Tölzer Tor ein: Einen Querpass von John Henrion verwertete der nach langer Verletzung wieder ins Team zurückgeke­hrte Andreas Driendl zur verdienten Gästeführu­ng (13.) – vom Bully weg dauerte es bis zum 0:1 gerade einmal neun Sekunden. Die Löwen-Antwort folgte schnell. Einen Lupfer von Philipp Schlager fälschte Reid Gardiner so ab, dass der Puck an Goalie Olafr Schmidt vorbei ins Netz rutschte (14.). Das Niveau blieb danach hoch, ohne dass es weitere Treffer gegeben hätte.

Im zweiten Abschnitt ließen weitere Tore nicht lange auf sich warten. Die ersten Minuten zeigten brutal auf, was die Tölzer in dieser Saison so gefährlich: schnelle Kombinatio­nen, genaue Pässe, Treffsiche­rheit. Erst sorgte Tyler McNeely für das 2:1, dann traf der Ex-Ravensburg­er Thomas Merl zum 3:1, bevor Lubor Dibelka sich im Zusammensp­iel mit Tyler Mcneely gleich gegen vier Towerstars durchsetzt­e und das 4:1 besorgte – und das alles in weniger als drei Minuten.

Towerstars-Coach Marc Vorderbrüg­gen nahm eine Auszeit und sortierte seine durchgesch­üttelte Mannschaft erst einmal wieder. Das half. John Henrion bediente Joshua Samanski, der sich allein in Richtung Franzreb aufmachte und diesen verlud. Über den 2:4-Anschlusst­reffer durfte sich die Towerstars aber nur kurz freuen. Denn dann schlug der Topscorer der Bayern zu. Und wie! Erneut spielten zwei Tölzer die gesamte Ravensburg­er Abwehr schwindeli­g: Marco Pfleger veredelte einen starken Pass Gardiners mit einem perfekten Schuss unter die Latte zum 5:2 (31.). So sah es schon zur Mitte des Spiels ganz nach der Serienführ­ung für Tölz aus.

Der drohenden Niederlage stemmten sich die Towerstars im Schlussdri­ttel – für Schmidt stand nun Jonas Langmann zwischen den

Pfosten – aber nochmal entschiede­n entgegen. Offensivve­rteidiger James Bettauer nutzte einen präzisen Pass Andreas Driendls zum 3:5 (48.) . Weitere Angriffsbe­mühungen wurden unterbroch­en, weil die Towerstars kurz mit sechs Spielern auf dem Eis waren und die erste Strafe des Abends kassierten. Diese zwei Minuten überstande­n sie zwar ohne Gegentreff­er, aber so lief die Zeit eben langsam ab. Das dritte eigene Powerplay läutete den Endspurt der Towerstars ein, die sich gut formierten und ordentlich Druck machten. Doch selbst beste Gelegenhei­ten prallten an Franzreb ab. Eine weitere Unterzahl der Ravensburg­er nahm erneut wertvolle Zeit von der Uhr. Als die Towerstars wieder komplett waren, war nur noch eine knappe Minute für zwei Tore übrig, um die Verlängeru­ng zu erreichen. Statt Spannung setzte Merl mit seinem zweiten Treffer zum 6:3 den Schlusspun­kt für die Tölzer Löwen ins leere Tor.

„Wir sind sehr gut reingekomm­en und haben sehr physisch gespielt“, analysiert­e Towerstars-Coach Vorderbrüg­gen. Im zweiten Drittel seien die Tölzer eiskalt gewesen, danach hätten sie schlauf verteidigt und verdient gewonnen. Löwen-Trainer Kevin Gaudet kritisiert­e zunächst die vielen Fehler seiner Mannschaft, dann aber sei sie „viel besser rein gekommen“und habe „das Spiel nach Hause gebracht“.

Das zweite Play-off-Viertelfin­ale steht schon am Samstag (18 Uhr) in Ravensburg an.

 ?? FOTO: OLIVER RABUSER ?? Der Ex-Ravensburg­er Thomas Merl (Zweiter von rechts) durfte sich über zwei Treffer gegen seine Ex-Teamkolleg­en freuen. Am Ende gewannen die Tölzer mit 6:3.
FOTO: OLIVER RABUSER Der Ex-Ravensburg­er Thomas Merl (Zweiter von rechts) durfte sich über zwei Treffer gegen seine Ex-Teamkolleg­en freuen. Am Ende gewannen die Tölzer mit 6:3.

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