Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Tölzer Tormaschine läuft
Ravensburg Towerstars verlieren erstes Play-off-Viertelfinale mit 3:6
BAD TÖLZ - Die Ravensburg Towerstars haben das erste Play-off-Viertelfinale gegen die Tölzer Löwen mit 3:6 (1:1, 1:4, 1:1) letztlich verdient verloren. Die schon in der DEL2-Hauptrunde beeindruckende Tormaschine der Tölzer lief am Donnerstagabend besonders im zweiten Drittel wie geschmiert. Ein Ex-Ravensburger traf für die Löwen doppelt.
Fast genau zwei Jahre waren am Donnerstagabend vergangen, seit die Towerstars letztmals zu einem Playoff-Spiel das Eis betreten hatten. Und genau so sah das erste Drittel denn auch aus: Die Towerstars und die Tölzer Löwen rannten, als müssten sie eine ganze Menge in kürzester Zeit aufholen. Es war schon fast zu viel los für den ersten Abschnitt der ersten Partie einer Serie, die in maximal fünf Spielen entschieden werden wird. Die Tölzer taten das, was von ihnen schon die ganze Saison über zu sehen war: Sie kämpften trotz kurzem Kader um jeden Zentimeter – mussten aber auf Max French, den Spieler und Stürmer der DEL2-Saison verzichten, weil ihn die Leiste zwickte. Auch die Towerstars legten furios los. Trotz der zweieinhalb Wochen Pause knüpftee sie nahtlos an die jüngsten Leistungen in der abgebrochenen Hauptrunde an. Die ersten beiden Chancen – die erste davon nach knapp 30 Sekunden – hatte Kapitän Vincenz Mayer, der aber an LöwenGoalie Maximilian Franzreb scheiterte. Es folgten Möglichkeiten von Joshua Samanski, Mathieu Pompei und John Henrion, von denen jede das 0.1 hätte bedeuten können. Doch noch hielt Franzreb alles. In der ersten Überzahl schlug es dann aber im Tölzer Tor ein: Einen Querpass von John Henrion verwertete der nach langer Verletzung wieder ins Team zurückgekehrte Andreas Driendl zur verdienten Gästeführung (13.) – vom Bully weg dauerte es bis zum 0:1 gerade einmal neun Sekunden. Die Löwen-Antwort folgte schnell. Einen Lupfer von Philipp Schlager fälschte Reid Gardiner so ab, dass der Puck an Goalie Olafr Schmidt vorbei ins Netz rutschte (14.). Das Niveau blieb danach hoch, ohne dass es weitere Treffer gegeben hätte.
Im zweiten Abschnitt ließen weitere Tore nicht lange auf sich warten. Die ersten Minuten zeigten brutal auf, was die Tölzer in dieser Saison so gefährlich: schnelle Kombinationen, genaue Pässe, Treffsicherheit. Erst sorgte Tyler McNeely für das 2:1, dann traf der Ex-Ravensburger Thomas Merl zum 3:1, bevor Lubor Dibelka sich im Zusammenspiel mit Tyler Mcneely gleich gegen vier Towerstars durchsetzte und das 4:1 besorgte – und das alles in weniger als drei Minuten.
Towerstars-Coach Marc Vorderbrüggen nahm eine Auszeit und sortierte seine durchgeschüttelte Mannschaft erst einmal wieder. Das half. John Henrion bediente Joshua Samanski, der sich allein in Richtung Franzreb aufmachte und diesen verlud. Über den 2:4-Anschlusstreffer durfte sich die Towerstars aber nur kurz freuen. Denn dann schlug der Topscorer der Bayern zu. Und wie! Erneut spielten zwei Tölzer die gesamte Ravensburger Abwehr schwindelig: Marco Pfleger veredelte einen starken Pass Gardiners mit einem perfekten Schuss unter die Latte zum 5:2 (31.). So sah es schon zur Mitte des Spiels ganz nach der Serienführung für Tölz aus.
Der drohenden Niederlage stemmten sich die Towerstars im Schlussdrittel – für Schmidt stand nun Jonas Langmann zwischen den
Pfosten – aber nochmal entschieden entgegen. Offensivverteidiger James Bettauer nutzte einen präzisen Pass Andreas Driendls zum 3:5 (48.) . Weitere Angriffsbemühungen wurden unterbrochen, weil die Towerstars kurz mit sechs Spielern auf dem Eis waren und die erste Strafe des Abends kassierten. Diese zwei Minuten überstanden sie zwar ohne Gegentreffer, aber so lief die Zeit eben langsam ab. Das dritte eigene Powerplay läutete den Endspurt der Towerstars ein, die sich gut formierten und ordentlich Druck machten. Doch selbst beste Gelegenheiten prallten an Franzreb ab. Eine weitere Unterzahl der Ravensburger nahm erneut wertvolle Zeit von der Uhr. Als die Towerstars wieder komplett waren, war nur noch eine knappe Minute für zwei Tore übrig, um die Verlängerung zu erreichen. Statt Spannung setzte Merl mit seinem zweiten Treffer zum 6:3 den Schlusspunkt für die Tölzer Löwen ins leere Tor.
„Wir sind sehr gut reingekommen und haben sehr physisch gespielt“, analysierte Towerstars-Coach Vorderbrüggen. Im zweiten Drittel seien die Tölzer eiskalt gewesen, danach hätten sie schlauf verteidigt und verdient gewonnen. Löwen-Trainer Kevin Gaudet kritisierte zunächst die vielen Fehler seiner Mannschaft, dann aber sei sie „viel besser rein gekommen“und habe „das Spiel nach Hause gebracht“.
Das zweite Play-off-Viertelfinale steht schon am Samstag (18 Uhr) in Ravensburg an.