Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gemeinderäte beschließen Fusion der Bauhöfe
Räumlich und organisatorisch soll es einen zentralen Bauhof für Ravensburg und Weingarten geben
RAVENSBURG - In einer gemeinsamen Sitzung der Gemeinderäte Ravensburg und Weingarten im Kulturund Kongresszentrum haben die beiden Städte am Montagabend die Fusion der Bauhöfe beschlossen. Der mehrheitlichen Entscheidung vorangegangen war eine kontroverse Debatte über die Vor- und Nachteile der Zusammenlegung. Nicht alle Räte waren von dem Vorhaben überzeugt. Insbesondere aus den Reihen der Weingartener Räte kam ablehnende Kritik.
Die grobe Marschrichtung sieht zunächst bis 2022 eine organisatorische Fusion der Ortsbauhöfe Taldorf und Eschach mit dem Betriebshof Ravensburg vor. In Schmalegg bleibt ein Technischer Dienst, der direkt dem Ortsvorsteher untersteht. Die beiden Niederlassungen Taldorf und Eschach fusionieren 2023 räumlich zu „Ravensburg Süd“. 2024 soll dann die organisatorische Zusammenlegung der Bauhöfe Ravensburg und Weingarten zu einem zentralen Bauhof erfolgen. Mittel- bis langfristig soll es auch einen gemeinsamen Standort geben. Wo dieser Neubau entsteht, wie teuer er wird und wann er fertig werden soll, ist allerdings noch völlig unklar. Geplant ist auch, den Standort „Ravensburg Süd“in Mariatal und den Technischen Dienst in Schmalegg zu erhalten. Letzterer werde voraussichtlich nur aus drei Mitarbeitern bestehen. Wie viele Mitarbeiter sind es bisher?
Grundlage für die Entscheidung war – wie berichtet – eine Machbarkeitsstudie, die die beiden Städte in
Auftrag geben hatten. Diese ergab unter anderem, dass die Zusammenarbeit der Bauhöfe nur marginal sei und es deshalb Doppelstrukturen wie Werkstätten, Lager, Standort und Maschinen gebe. Spezialmaschinen seien nicht ausgelastet. Beim Personal
gebe es Engpässe, es sei überaltert, Nachwuchs gebe es kaum.
„Beide Städte werden nur verlieren, wenn es so bleibt,“sagte Ravensburgs Baubürgermeister Dirk Bastin. Wie die Machbarkeitsstudie zeigt, würde der Verlust vor allem aufgrund der anstehenden dringenden Sanierungsarbeiten bei den Ravensburger Bauhöfen knapp 330 000 Euro betragen. Dem gegenüber stehe ein Einsparpotenzial von jährlich 280 000 Euro bei einem zentralen Bauhof, der sich zudem zu einem attraktiven Arbeitgeber entwickeln soll. Doch das überzeugte nicht alle Stadträte. „Von den Einsparungen bin ich enttäuscht“, sagte beispielsweise Horst Wiest, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Weingarten (FWW). Außerdem seien für ihn viele Fragen, etwa die Kostenabrechnung, nicht geklärt. „Eine Entscheidung über eine Fusion halte ich für zu früh“, sagte Wiest.
Letztendlich stimmte aber eine Mehrheit für die Fusion. Eine Lenkungsgruppe soll nun an der Umsetzung arbeiten.