Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Waldseer „Baum“-Wirt ist nicht zufrieden
Warum Berthold Schmidinger bei der Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“nicht restlos überzeugen konnte
BAD WALDSEE - Berthold Schmidinger, Wirt des Gasthauses „Grüner Baum“in Bad Waldsee, ist derzeit im Fernsehen zu sehen. Er nimmt an der Kabel-eins-Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“teil. Am Dienstagabend war der Waldseer Wirt Gastgeber und bekam Besuch von der Konkurrenz. Dabei bekamen er und sein Team viel Lob, aber auch deutliche Kritik.
In der Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“tritt Schmidinger in der Oberschwaben-Woche gegen vier weitere Gastgeber aus Ravensburg, Ulm, Neu-Ulm und Gundelfingen an. Die Wirte besuchen sich gegenseitig in den Lokalen und bewerten das Essen. Wer die meisten Punkte bekommt, gewinnt eine „Mein Lokal, Dein Lokal“-Trophäe und 3000 Euro.
Vor den Konkurrenten stattet Profikoch Mike Süsser den Lokalen einen Besuch ab. Der „Baum“-Wirt servierte dem Profi „Coq au Bière“, eine Abwandlung des französischen Gerichts „Coq au Vin“, bei dem statt Wein Bier verwendet wird. „Das ganze Gericht war sehr rund, sehr harmonisch und superlecker“, lobte der Profi in der am Dienstag ausgestrahlten Folge. Auch die Gastgeber-Qualitäten des „Baum“-Wirtes und seines Teams seien ihm positiv aufgefallen. „Die haben mich toll behandelt, und ich nehme ihnen ab, dass sie auch so toll mit ihren Gästen umgehen“, sagte er. Lobende Worte fand Mike Süsser auch für Bad Waldsee: „Das ist ein richtig schönes Städtchen.“
Den Profi konnte Berthold Schmidinger also überzeugen. Etwas anders sah das bei den Konkurrenten aus. Schon bei der Begrüßung ging es los. Der „Baum“-Wirt hatte eine musikalische Einlage parat und spielte auf seinem Akkordeon, während seine Frau sang und jodelte. Dem Profikoch hatte das gefallen, die anderen Wirte zeigten sich verwundert. „Wir haben uns gar nicht getraut, uns gegenseitig anzuschauen. Ich dachte mir nur ,Was ist das jetzt‘“, kommentierte zum Beispiel die Ravensburger
Wirtin Geli Schiffmann, die am Montag Gastgeberin war.
Und auch an den Vorspeisen hatten die Gäste einiges auszusetzen. Das Carpaccio vom Tafelspitz, das Alina Bebrout vom Lokal „bi:braud“aus Ulm probierte, sei zu trocken, zu lasch und nicht raffiniert genug gewesen. Außerdem habe Salz gefehlt. Das kritisierte auch Hendrik Ketter vom „Neuhof am See“aus Gundelfingen. „An meiner Vorspeise war nicht genug Salz. Wenn das nicht austariert ist, ist das einfach schlampig. Das sind Schwachsinnsfehler“, kritisierte er. Einzig die Ravensburgerin Geli war mit ihrer Vorspeise gänzlich zufrieden.
Die Hauptspeisen, unter anderem „Schwäbisches Viererloi“und „Asiatische Schupfnudelpfanne mit Entenbrust“, kamen bei den Gästen deutlich besser an. Auch mit den Nachspeisen konnte der „Baum“Wirt punkten. Für ihre Gerichte und Getränke zahlten die vier Konkurrenten in Bad Waldsee rund 216 Euro.
Berthold Schmidinger hatte sich während der ganzen Folge selbstbewusst und siegessicher gezeigt und sein Team mit den Worten „Wir gewinnen das“auf den Abend eingestimmt. Doch von den Punkten, die ihm die Konkurrenten gaben, wurde der Wirt überrascht. Insgesamt bekam er 29 von 40 möglichen Punkten. Er selbst hatte mit 36 Punkten gerechnet. „29 Punkte sind nicht viel. Da bin ich schon enttäuscht“, sagte er. Er hoffe nun aber auf die Punkte des Profikochs, die am Ende der Woche vergeben werden. „Mike kann ja noch bewerten. Wenn er da noch einen draufsetzt, sind wir vielleicht noch im Rennen“, meinte Schmidinger zuversichtlich. Wer die Oberschwaben-Runde der Sendung gewinnt, zeigt sich im Finale, das am Freitagabend ausgestrahlt wird.