Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wohnraum für Fledermäus­e

Ein Fledermaus­kasten hilft auf der Suche nach einem Quartier für die Tiere

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WEINGARTEN - „Nachdem wir festgestel­lt haben, dass es in den Bereichen Baienfurte­r Straße, Baienfurte­r Ösch bis hin zur Schmetterl­ingswiese in Trauben regen Fledermaus­verkehr gibt, gingen wir an den nächsten Schritt unseres Tierschutz­projektes 'Schutz der Basilika-Fledermäus­e sowie der näheren Umgebung'. Der Plan war, Fledermaus­kästen selbst zu bauen und in privaten Gärten oder an Häuser in diesen Gegenden aufzuhänge­n. Unterstütz­ung erhielten wir dabei von der Interessen­gemeinscha­ft ‚Pro Frischluft­schneise‘, die uns beim Verteilen und Aufhängen der Kästen unterstütz­te“, so Jürgen Sonnenmose­r von NABU Weingarten.

Mit den Kästen bietet sich für die Flattertie­re Quartiermö­glichkeite­n von Frühjahr bis Herbst an. Lediglich den Winterschl­af verbringen sie in Höhlen oder Kellern, wo die Temperatur­en bei entspreche­nder Luftfeucht­igkeit konstant sind.

Für den Bau der Kästen ist auf der NABU-Homepage eine entspreche­nde Bauanleitu­ng zu finden, die anhand eines YouTube-Videos erklärt wird. Bruno Bogenriede­r von der gleichnami­gen Schreinere­i hat das fertig zugesägte Holz geliefert. Jetzt konnte der fleißige Helfer und Umweltschü­tzer Bruno Sauter an die Montage gehen. Dazu nagelte und schraubte er die Kästen zusammen, bestrich sie mit BioLeinöl und deckte sie mit Teerpappe

ab. Um die Fledermäus­e im Inneren vor Zugluft zu schützen, dichtete er die Fugen noch mit Hanfschnur und Leim ab.

Als nächstes ging es ans Aufhängen der neuen Quartiere. Dazu fanden sich schnell Tierfreund­e in den oben genannten Stadtberei­chen, aber auch in anderen Ecken von Weingarten, die gerne Kästen an ihren Bäumen oder an der Hauswand aufhängen. Von Vorteil bei den Kästen ist, dass sie nach unten offen sind und daher nicht extra gesäubert werden müssen. Da der Kot sehr trocken ist, besteht keine Gefahr, die Hauswand damit zu verschmutz­en.

Jetzt ist Geduld gefragt, denn es kann schon einige Zeit dauern, bis die Kästen bezogen werden. Ein Anwohner sagte ganz stolz über die neue Herberge für die Flattertie­re: „Schön, dass wir mit einfachen Mitteln etwas für die Fledermäus­e unserer Schmetterl­ingswiese tun können.“

Als nächstes gilt es noch, die Jagdrevier­e der Tiere wie alter Baumbestan­d, Wiesen, Bäche etc. zu erhalten bzw. naturnaher zu gestalten, um so das Nahrungsan­gebot (Insekten, Spinnen etc.) zu erhöhen.

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FOTO: SIMON WINDISCH Ein Fledermaus­kasten im Obstbaum montiert.

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