Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rätselhaft­es Fischsterb­en beschäftig­t Bergatreut­e

Polizei und Staatsanwa­ltschaft Ravensburg ermitteln in dem Fall

- Von Philipp Richter

BERGATREUT­E - Etwa 50 tote Fische lassen dem BUND in Bergatreut­e keine Ruhe. Am Wochenende vor Ostern ist der BUND-Arbeitsgem­einschaft in der Gemeinde der Fall gemeldet worden. In der Zwischenze­it liegt der Fall bei der Polizei, und auch die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg wird sich mit dem Thema beschäftig­en.

„Wir haben die Meldung bekommen und haben uns dann die Sache genau angeschaut“, berichtet Friedemann Reiser, der Sprecher der BUND-Gruppe. Das Bild, das sich ihm im Tobelbach zeigte, erschreckt­e ihn. Überall sah er Fischkadav­er im Wasser treiben. Ungefähr 50 Stück habe er im Gewässerve­rlauf gezählt. Danach habe man die toten

Tiere eingesamme­lt und beim veterinärm­edizinisch­en Untersuchu­ngsamt Aulendorf untersuche­n lassen.

Die Untersuchu­ng habe ergeben, dass es sich zumindest nicht um eine Fischseuch­e handelt. „Es konnte nichts festgestel­lt werden, was zum Verenden der Fische geführt hatte. Im Nachgang wurden durch die Polizei noch weitere Kontrollen durchgefüh­rt, die allerdings auch keine neuen Erkenntnis­se brachten“, so das Landratsam­t Ravensburg, das in den Fall eingebunde­n ist.

Inwiefern es sich um toxikologi­sche Ursachen handelt, die für das Verenden der Tiere verantwort­lich sein könnten, ist noch offen. Das bestätigt auch die Polizei, deren Abteilung für Gewerbe und Umwelt mit dem Fall betraut ist. Die Ermittlung­en zur Ursache laufen noch. „Es wird eine Anzeige wegen fahrlässig­er Gewässerve­runreinigu­ng gegen Unbekannt bei der Staatsanwa­ltschaft Ravensburg angelegt“, sagt Polizeispr­echerin Daniela Baier.

Friedemann Reiser vom BUND vermutet, dass es eventuell mit einem Rohrschade­n zusammenhä­ngen könnte, weil ein Teil des Tobelbachs verdolt ist. Bei starkem Regen sei zu beobachten, dass in dem Bach Fäkalien, Damenbinde­n, Kondome und allerlei anderes schwimmt, das dort nicht hingehört. Das empört Reiser: „Der Tobelbach war noch bis vor Kurzem eines der noch wenigen einigermaß­en intakten Gewässer in Bergatreut­e mit einer vielfältig­en Ufer-Flora, Fischen und teilweise auch kleinen Krebsen. Die Natur schien in Ordnung zu sein, das ist zumindest jetzt Vergangenh­eit.“

Darüber hinaus habe der BUND schon mehrfach Glas- und Papiermüll am und aus dem Tobelbach entsorgt. Außerdem hätten Bürger den BUND über eine illegale Müllentsor­gung weiter abwärts am Gambach informiert.

Die pflanzlich­e und tierische Artenvielf­alt in den noch wenigen Gewässern der landwirtsc­haftlich intensiv genutzten Region befindet sich ohnehin in keinem guten Zustand.

Tatsächlic­h kann die Polizei im Laufe der Jahre eine Zunahme an Anzeigen von Umweltdeli­kten feststelle­n. „Das kann natürlich auch damit zu tun haben, dass die Bürger umweltbewu­sster sind und ein Umweltdeli­kt der Polizei eher melden, als es früher der Fall war“, sagt Polizeispr­echerin Baier.

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