Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rätselhaftes Fischsterben beschäftigt Bergatreute
Polizei und Staatsanwaltschaft Ravensburg ermitteln in dem Fall
BERGATREUTE - Etwa 50 tote Fische lassen dem BUND in Bergatreute keine Ruhe. Am Wochenende vor Ostern ist der BUND-Arbeitsgemeinschaft in der Gemeinde der Fall gemeldet worden. In der Zwischenzeit liegt der Fall bei der Polizei, und auch die Staatsanwaltschaft Ravensburg wird sich mit dem Thema beschäftigen.
„Wir haben die Meldung bekommen und haben uns dann die Sache genau angeschaut“, berichtet Friedemann Reiser, der Sprecher der BUND-Gruppe. Das Bild, das sich ihm im Tobelbach zeigte, erschreckte ihn. Überall sah er Fischkadaver im Wasser treiben. Ungefähr 50 Stück habe er im Gewässerverlauf gezählt. Danach habe man die toten
Tiere eingesammelt und beim veterinärmedizinischen Untersuchungsamt Aulendorf untersuchen lassen.
Die Untersuchung habe ergeben, dass es sich zumindest nicht um eine Fischseuche handelt. „Es konnte nichts festgestellt werden, was zum Verenden der Fische geführt hatte. Im Nachgang wurden durch die Polizei noch weitere Kontrollen durchgeführt, die allerdings auch keine neuen Erkenntnisse brachten“, so das Landratsamt Ravensburg, das in den Fall eingebunden ist.
Inwiefern es sich um toxikologische Ursachen handelt, die für das Verenden der Tiere verantwortlich sein könnten, ist noch offen. Das bestätigt auch die Polizei, deren Abteilung für Gewerbe und Umwelt mit dem Fall betraut ist. Die Ermittlungen zur Ursache laufen noch. „Es wird eine Anzeige wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Ravensburg angelegt“, sagt Polizeisprecherin Daniela Baier.
Friedemann Reiser vom BUND vermutet, dass es eventuell mit einem Rohrschaden zusammenhängen könnte, weil ein Teil des Tobelbachs verdolt ist. Bei starkem Regen sei zu beobachten, dass in dem Bach Fäkalien, Damenbinden, Kondome und allerlei anderes schwimmt, das dort nicht hingehört. Das empört Reiser: „Der Tobelbach war noch bis vor Kurzem eines der noch wenigen einigermaßen intakten Gewässer in Bergatreute mit einer vielfältigen Ufer-Flora, Fischen und teilweise auch kleinen Krebsen. Die Natur schien in Ordnung zu sein, das ist zumindest jetzt Vergangenheit.“
Darüber hinaus habe der BUND schon mehrfach Glas- und Papiermüll am und aus dem Tobelbach entsorgt. Außerdem hätten Bürger den BUND über eine illegale Müllentsorgung weiter abwärts am Gambach informiert.
Die pflanzliche und tierische Artenvielfalt in den noch wenigen Gewässern der landwirtschaftlich intensiv genutzten Region befindet sich ohnehin in keinem guten Zustand.
Tatsächlich kann die Polizei im Laufe der Jahre eine Zunahme an Anzeigen von Umweltdelikten feststellen. „Das kann natürlich auch damit zu tun haben, dass die Bürger umweltbewusster sind und ein Umweltdelikt der Polizei eher melden, als es früher der Fall war“, sagt Polizeisprecherin Baier.