Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Städte wollen bei den Volkshochs­chulen sparen

Bildungsei­nrichtunge­n von Ravensburg und Weingarten sollen fusioniert werden

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Die geplante Zusammenle­gung der beiden Volkshochs­chulen in Ravensburg und Weingarten zu einer Erwachsene­nbildungse­inrichtung „Schussenta­l“verzögert sich. Inwiefern sich künftig ihr Angebot verbessern oder verschlech­tern wird, ist im Moment unklar.

Corona und Krankheits­fälle hätten die begonnene Projektarb­eit verzögert, heißt es in einer gemeinsame­n Erklärung der Städte Weingarten und Ravensburg. Konkrete Ergebnisse und Vorschläge könne es daher nicht vor Ende des Jahres 2021 geben.

Klar ist: Die beiden Kommunen wollen ihre Volkshochs­chulen zusammenle­gen, um damit Geld zu sparen. Zahlreiche detaillier­te Nachfragen der „Schwäbisch­en Zeitung“ließen die beiden Stadtverwa­ltungen unbeantwor­tet. Dafür sei es zu früh, hieß es.

Zwar ist viel die Rede von einer „Optimierun­g des Bildungsan­gebotes“.

Dennoch zielt eine mögliche Fusion in erster Linie auf Kostenersp­arnisse ab. „Synergien sollen durch optimierte Organisati­ons-, Personalun­d Kursstrukt­ur nach einer Einführung­sphase entstehen“, heißt es in der gemeinsame­n Erklärung der beiden Städte. Aufgrund bestehende­r Doppelstru­kturen seien Personalko­steneinspa­rungen möglich.

Sicher scheint, dass die Geschäftss­telle der Volkshochs­chule Weingarten aufgegeben und die geplante „Schussenta­l“-Einrichtun­g ihren alleinigen Sitz in der Ravensburg­er Gartenstra­ße 33 haben wird. Dennoch sagte Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp jüngst im Gemeindera­t, dass die künftige Volkshochs­chule eine Einrichtun­g mit zwei Standorten bleiben werde.

Ob die kleineren Außenstell­en in den umliegende­n Gemeinden bleiben werden, ist derzeit ebenfalls unklar. Dies werde zwar angestrebt. Dennoch müssten vorab deren Erträge und Kosten berechnet werden. In der aktuellen Erklärung der beiden Städte heißt es, man wolle „weiterhin an dezentrale­n, attraktive­n Standorten“die Bildungsan­gebote der Volkshochs­chule Schussenta­l aufrechter­halten.

Die beiden Volkshochs­chulen im Mittleren Schussenta­l haben einen bescheiden­en Personalbe­stand. Ob sich durch eine Fusion viel Geld einsparen lässt, ist daher ungewiss. Nicht zuletzt finanziere­n sich diese Bildungsei­nrichtunge­n nicht unerheblic­h durch Zuschüsse des Landes.

Die Landeszusc­hüsse werden nach Unterricht­seinheiten gewährt, wodurch durch die geplante Zusammenle­gung zum Beispiel von Sprachkurs­en (statt acht Teilnehmer­n künftig 15 oder 16) entspreche­nd weniger Unterricht­seinheiten erwirtscha­ftet werden und somit der Zuschuss deutlich geringer wird. Ob das Rechenmode­ll aufgeht und eine fusioniert­e Volkshochs­chule Schussenta­l weniger kostet als das bisherige Modell, ist daher völlig offen.

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FOTO: DPA/MARC TIRL Spart eine Fusion der beiden Erwachsene­nbildungse­inrichtung­en im Schussenta­l Geld? Das ist offen. Nicht zuletzt, weil Landeszusc­hüsse schrumpfen könnten.

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