Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Saison für Towerstars wegen Corona-Fall beendet
Spiel vier der Halbfinalserie wird nach positivem Test bei den Ravensburgern für die Kassel Huskies gewertet
RAVENSBURG - Denkwürdiger Schluss einer denkwürdigen Saison: Die DEL2-Spielzeit 2020/2021 ist für die Ravensburg Towerstars am Sonntag wenige Stunden vor dem geplanten vierten Halbfinale gegen die Kassel Huskies zu Ende gegangen. Weil es im Team der Towerstars einen Corona-Fall gibt, musste die für 17 Uhr angesetzte Partie abgesagt werden. Das teilte Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan am frühen Nachmittag mit. Um welchen Spieler es sich handelt, machte er nicht öffentlich. Das Spiel wird für die Huskies gewertet, die die Play-off-Serie damit mit 3:1 gewonnen haben und ins Finale um den Aufstieg in die DEL einziehen.
Alles war am Sonntag angerichtet: Die Kassel Huskies waren schon seit Samstag da und hatten in Ravensburg übernachtet, vor der CHG-Arena versammelten sich erste Fans, um den Towerstars für ihr Spiel alle guten Wünsche mit auf den Weg zu geben. Doch aus der kurzen Begegnung vor der Halle wurde nichts. Wenige Stunden vor der Partie mussten die Towerstars absagen, weil es im Team einen Corona-Fall gibt. „Das passt irgendwie zu dieser Saison“, kommentierte Geschäftsführer Schan den ersten Fall innerhalb der Mannschaft überhaupt in dieser von Corona so geprägten Spielzeit. Am Samstag hatten alle Spieler einen PCR-Test gemacht, wie es die DEL2-Regularien vorschreiben. Als am Sonntag die Ergebnisse vorlagen, war der Schock groß: Bei einem Spieler war der Test positiv. Zwar machten alle anderen Teammitglieder sogleich einen Schnelltest, die alle laut Schan negativ ausfielen – doch es nutzte nichts. Wer mit dem betroffenen Spieler am Freitagabend auf der Heimfahrt von Spiel drei in Kassel saß, muss in Quarantäne – betroffen sind somit der gesamte Kader und das gesamte Betreuerteam. Das ordnete das Gesundheitsamt in Ravensburg laut Schan an, nachdem es von den Towerstars den positiven Befund gemeldet bekommen hatte.
Die Folgen für die Towerstars sind gravierend: Die DEL2 wertete Spiel vier mit 5:0 für die Huskies, die somit die Serie mit 3:1-Siegen für sich entschieden und ins Finale einziehen. „Leider können wir die Saison nicht sportlich zu Ende bringen“, bedauerte Schan. 57 Spiele lang war alles gut gegangen für die Towerstars, vor der 58. Partie schlug das Coronavirus zu. „Dem Spieler geht es gut. Er fühltsich pudelwohl“, konnte Schan immerhin vermelden. Der scheidende Geschäftsführer bedauerte vor allem, dass die Towerstars nicht mehr das zeigen konnten, was sie zuletzt ausmachte. „Die Mannschaft hat wieder Charakter gezeigt. Sie hat alles gegeben. Ich bin stolz auf die Jungs“, lobte Schan. Trotz der schwankenden Leistungen in der Hauptrunde könnten jetzt alle wegen der guten Leistungen in den Play-offs „erhobenen Hauptes die Saison beenden“.
Das sieht auch Marc Vorderbrüggen so. Der Interimstrainer zeigte sich am Sonntagnachmittag zwar sehr geknickt, trotzdem war er insgesamt zufrieden: „In den Play-offs haben wir es geschafft, unsere Topleistung zu bringen.“Vorderbrüggen war sich auch für den vierten Vergleich mit Kassel sicher, „dass wir uns nicht verstecken müssen“. Zwar hätte er nur noch knapp drei Offensivreihen aufbieten können, weil auch noch Stürmer Yannick Drews ausgefallen wäre – neben einem knappen Dutzend Spieler, die sowieso schon fehlten. Doch die Huskies hätten sich schwer getan mit der Ravensburger Spielweise. Deshalb habe er auch daran geglaubt, ein mögliches Entscheidungsspiel erreichen zu können, sagte Vorderbrüggen.
Daraus wird nun nichts. Die Ravensburg Towerstars sind in der Sommerpause. Für die Spieler und die Betreuer beginnt diese Phase in Quarantäne. „Wir müssen jetzt alle die Füße still halten“, sagte Vorderbrüggen. Wenn es im Sommer wieder losgehen sollte, wird er wieder in der Rolle des Co-Trainers sein – an der Seite des neuen Coaches Peter Russell.