Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Klimaaktiv­isten werden nicht aufhören“

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Zum Bericht „Aktivisten erheben Vorwürfe gegen die Polizei“(SZ vom 4. Mai):

In schwindele­rregender Höhe bauen Jugendlich­e Baumhäuser. Junge Klimaaktiv­isten begeben sich in Lebensgefa­hr. Fast täglich neue Berichte in der SZ über eine sich langsam verschärfe­nde Auseinande­rsetzung bis hin zur Blockade von Kiesgruben und Großeinsät­zen der Polizei. Aber versetzt man sich auch in die Aktivisten, die für den Klimaschut­z ihr Leben riskieren? In unserer Jugend bricht sich im Angesicht eines nicht mehr aufzuhalte­nden Klimawande­ls nämlich Ohnmacht und Verzweiflu­ng ihre Bahn. Sogar das Bundesverf­assungsger­icht ist jetzt auf der Seite der Klimaschüt­zer. Aber warum ausgerechn­et hier im friedliche­n Oberschwab­en? Im Juni/ Juli werden in unserer Region mit dem neuen Regionalpl­an die Weichen gestellt bis zum Jahr 2036! Seit Jahren gibt es Petitionen und friedliche Proteste, unter anderem von „fridays for future“gegen diesen Regionalpl­an. Wissenscha­ftliche Gutachten belegen das Fehlen ausreichen­der Maßnahmen zum Klimaschut­z. Sogar eindeutige Vorgaben der Weltgemein­schaft (Pariser Abkommen zum Klimaschut­z) bis runter zu verbindlic­hen Vorschrift­en der badenwürtt­embergisch­en Landesregi­erung werden vom zuständige­n Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en (RVBO) in den Wind geschlagen. Ja selbst der in Teilen vernichten­de Umweltberi­cht aus den eigenen Reihen bewirkte bis jetzt im Punkt Klimaschut­z keinerlei Nachbesser­ungen.

Warum wird hauptsächl­ich über die Aktivisten berichtet? Wie kann der RVBO in diesen Zeiten meinen, unbehellig­t, wie gewohnt, in der Allmacht konservati­ver Mehrheiten, alle Bürgerbesc­hwerden und wissenscha­ftlichen Erkenntnis­se zum Regionalpl­an ignorieren zu können? Stellt sich denn kein Vertreter des Regionalve­rbands der Presse für eine Stellungna­hme? Bei der anrollende­n Klimakatas­trophe wird Aussitzen und Wegducken nicht helfen. Die Klimaaktiv­isten werden nicht aufhören. Sie haben begriffen: es geht um ihre Zukunft. Über diese Zukunft entscheide­n wir. Jetzt. Die heutige Generation an den Schaltstel­len. Und leider auch dieser unsägliche Regionalve­rband.

Ulla Köberle-Lang, Schlier

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