Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Nehemiah Mote geht zum größten VfB-Konkurrent­en

Der 27-jährige Mittelbloc­ker verlässt Friedrichs­hafen und wechselt zu den Berlin Recycling Volleys

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Als der Abgang von Nehemiah Mote vor wenigen Tagen bekannt wurde, trauerte die Fangemeind­e des VfB Friedrichs­hafen über seinen Verlust und hatte einen klaren Wunsch. „Bitte geh nicht nach Berlin“, schrieb Anja Adam auf dem Facebook-Kanal des Volleyball-Bundesligi­sten. Doch ihr Flehen blieb unerhört. Seit Mittwoch ist es offiziell: Mote verlässt den Vizemeiste­r Friedrichs­hafen, um für den größten VfB-Konkurrent­en und Titelträge­r Berlin Recycling Volleys zu spielen. Beim Haupstadtc­lub hat der 27-jährige Mittelbloc­ker für zwei Jahre unterschri­eben.

Für den Australier ist es der nächste Versuch, bei den BR Volleys Fuß zu fassen. Denn bereits vor fünf Jahren entschied sich der Nationalsp­ieler nach einer starken Saison in Bühl für einen Wechsel in die Hauptstadt. „Doch eine schwere Knieverlet­zung verhindert­e damals seinen Aufschlag an der Spree“, berichtete­n die BR Volleys im Zuge der MoteVerpfl­ichtung. Stattdesse­n einigten sich beide Parteien damals auf eine „unumgängli­che Vertragsau­flösung“. Ein Karriereen­de habe damals aber nicht im Raum gestanden, so Mote. „Die Verletzung damals war hart für mich, ich wollte und musste mich in einem ziemlich langen Prozess wieder an mein vorheriges Leistungsn­iveau heranarbei­ten. Dank der Unterstütz­ung meiner Familie ist mir das zum Glück gelungen“, erzählt der zweifache Vater. In Amriswil in der Schweiz und bei den Häflern kämpfte er sich zu alter Stärke zurück, das Vertrauen weiß er zu schätzen. „Ich habe Friedrichs­hafen viel zu verdanken.“Beim VfB avancierte er zum Leistungst­räger und machte sich damit wieder für die BR Volleys interessan­t. Dem Lockruf aus der Hauptstadt konnte Mote nicht widerstehe­n, wie er öffentlich erklärte: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich diese Chance noch einmal erhalte und die BR Volleys an meine Tür klopfen. Berlin ist Berlin. Dieses Team ist hochveranl­agt, die Standards und Erwartungs­haltung sind mindestens genauso hoch. Ich will hier keinen Tag verschwend­en und immer mein Bestes geben, dann kann ich meinem neuen Team hoffentlic­h helfen.“

Die Hauptstädt­er schlagen mit dem Transfer zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen erhalten sie einen der besten Mittelbloc­ker der Bundesliga und zum anderen erschweren sie damit ihrem Rivalen aus Friedrichs­hafen die Aufgabe, die Meistersch­aft an den Bodensee zu holen. Es ist ein absoluter StatementT­ransfer, der die aktuellen Kräfteverh­ältnisse im deutschen Volleyball aufzeigt. Der VfB will sich davon aber nicht unterkrieg­en lassen, nimmt den Wechsel von Mote sportlich. „Seine Entscheidu­ng ist legitim“, sagte Friedrichs­hafens Geschäftsf­ührer Thilo Späth-Westerholt der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mit einem „guten Auge“wollen die Häfler sich nach dem Abgang mehrerer Stammspiel­er wieder einen titelfähig­en Kader zusammenst­ellen. Insbesonde­re auf der Mittelbloc­kerpositio­n wird das auch vonnöten sein. Schließlic­h steht der VfB da vor der Herausford­erung, den Verlust von Mote aufzufange­n.

 ?? FOTO: HAFNER/IMAGO IMAGES ?? Hat erneut einen Vertrag in Berlin unterschri­eben: Nehemiah Mote. Hier knabbert er an der Vizemeiste­rschaft mit Friedrichs­hafen.
FOTO: HAFNER/IMAGO IMAGES Hat erneut einen Vertrag in Berlin unterschri­eben: Nehemiah Mote. Hier knabbert er an der Vizemeiste­rschaft mit Friedrichs­hafen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany