Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
In alter Stärke in die neue Saison
Verletzung, Zuschauerrolle, Angina – Jonas Langmann über seine schwierige Spielzeit
RAVENSBURG - Mit der Eishockeysaison 2020/21 kann Jonas Langmann nicht zufrieden sein. Der Goalie, der die Ravensburg Towerstars mit starken Paraden 2019 zur Meisterschaft in der DEL2 geführt hatte, kam mit dem Anspruch aus Nürnberg zurück, wieder die klare Nummer 1 zu sein. Dann verletzte sich Langmann allerdings schwer und musste in den Play-offs schließlich zuschauen, während sein Vertreter Olafr Schmidt die Towerstars ins Halbfinale führte.
Schmidt verlässt nun die Towerstars und steht in der kommenden Zweitligasaison beim EV Landshut zwischen den Pfosten. Langmann hat noch einen laufenden Vertrag und will ab Herbst an seine Leistungen aus der Meistersaison 2018/19 anknüpfen. „Jonas ist aus meiner Sicht und aus der Sicht von Peter Russell einer der besten Torhüter in der DEL2“, sagt Daniel Heinrizi, der künftige Geschäftsführer Sport der Towerstars. „Wir wollen und werden ihm den Rücken stärken und ihn zur Nummer 1 machen.“Als Backup für Langmann werden die Towerstars einen jungen Goalie verpflichten, der aber schon über DEL2-Erfahrung verfügt. „Ich werde im Sommer wie immer Gas geben“, sagt Langmann. Nur diese Woche gönnt sich der 29Jährige ein bisschen Ruhe. Ab kommender Woche geht es schon in die Vorbereitung auf die neue Saison. „Ich bin heiß, ich bin motiviert.“
Die abgelaufene Spielzeit hat Langmann gedanklich abgehakt. „Es war natürlich nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte“, gesteht er. Die Saison 2020/21 begann bereits unglücklich. Im Vorbereitungsturnier gegen die Bietigheim Steelers verletzte sich der 29-Jährige schwer am Bein – die Ravensburg Towerstars befürchteten eine Verletzungspause bis mindestens Februar. „Der Muskel war stark beschädigt“, sagt der Goalie. Letztlich stand Langmann aber schon am 3. Januar wieder im Tor. „Vielleicht ist er nach der schweren Verletzung zu früh zurückgekommen“, meint Heinrizi. Von den Ärzten hatte der Goalie damals das Okay bekommen, auch er selbst hatte sich wieder gut gefühlt. „Ich wollte dem Team helfen und mache niemandem einen Vorwurf, ob es zu früh war“, sagt Langmann.
Er kam schließlich auch relativ schnell in Form, hielt zwischendrin ganz stark – Konstanz bekam der Goalie aber nicht in sein Spiel. „Ich kam nicht richtig in den Rhythmus.“Immer wieder leistete sich Langmann ungewohnte Patzer. Schmidt allerdings auch, weshalb es ein Wechselspiel der Goalies gab. Gegen Ende der Hauptrunde machte Schmidt schließlich den stabileren Eindruck und bekam das Vertrauen von Trainer Marc Vorderbrüggen. „Die Play-offs sind die beste Zeit des Jahres. Natürlich ist man enttäuscht, wenn man nicht spielen kann“, meint Langmann. Die Entscheidung des Trainers nahm der 29-Jährige aber professionell auf. Es passte irgendwie zur etwas verkorksten Saison. Das tat übrigens auch das Ende: Wegen einer Angina verpasste Langmann das dritte – das letzte sportlich ausgetragene – Play-off-Halbfinale in Kassel. Immerhin: Dadurch hatte er keinen Kontakt zum Corona-Fall und musste auch nicht in Quarantäne.
Towerstars-Goalie Jonas Langmann
Die Ankündigung von Russell, ihn als Nummer 1 zu sehen, freut Langmann selbstverständlich. „Ich bereite mich trotzdem gewissenhaft wie immer auf die neue Saison vor“, sagt der Goalie. „Egal ob Nummer 1 oder nicht.“In Augsburg arbeitet Langmann mit einem Personal Trainer zusammen, ab und an will er auch in Ravensburg mit dem TowerstarsAthletiktrainer Martin Kiechle arbeiten.
Die Pläne des neuen Trainers haben Langmann und seine Mitspieler, die ebenfalls noch einen Vertrag bei den Towerstars haben, bereits bekommen. „Das hat Hand und Fuß“, sagt Langmann. „Wenn sich jeder über den Sommer an den Plan hält, dann können wir in der neuen Saison angreifen.“
Wie alle Profis hofft auch Langmann darauf, ab Herbst wieder vor Fans spielen zu dürfen. „Die Atmosphäre war jetzt lange genug wie ein Trainingsspiel“, meint der 29-Jährige. „Vor allem in wichtigen Spielen hat uns der Support von den Rängen gefehlt.“Die Vorfreude auf Zuschauer sei „sehr, sehr groß“. Auch den Fans will sich Langmann dann wieder in der Form des Meisterjahres zeigen.
„Ich bin heiß, ich bin motiviert.“