Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kretschmann mahnt zu Kurs der Vorsicht
Südwesten will Corona-Maßnahmen aufrechterhalten – Bayern kündigt Lockerung an
BERLIN/STUTTGART (dpa) - Trotz des rasanten Anstiegs der Infektionszahlen wollen Bund und Länder die Corona-Maßnahmen vorerst nicht verschärfen. Sie sehen im Moment aber auch keine Möglichkeit für Lockerungen. Man müsse unverändert vorsichtig bleiben, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montagabend nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Noch sei unklar, wie sich die Pandemie weiter entwickeln werde. Man werde bei Bedarf die notwendigen Entscheidungen treffen. „Jetzt aber gilt erst mal: Kurs halten!“
Bund und Länder beschlossen, weitergehende Schritte zur Infektionskontrolle zu vereinbaren, falls eine Überlastung des Gesundheitssystems droht. Zugleich vereinbarten sie, Öffnungsperspektiven für jenen Moment zu entwickeln, an dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann verteidigte das Vorgehen. Da die Ansteckungen mit der Omikron-Variante des Coronavirus drastisch steigen würden, müssten die Krankenhäuser weiter entlastet werden, sagte der
Grünen-Politiker am Montagabend in Stuttgart. „Es bleibt beim Kurs der Vorsicht“, so Kretschmann. Er kündigte an, es werde keine größeren Lockerungen oder Verschärfungen geben. Man müsse abwarten, wie genau sich die Omikron-Variante auswirke. Die Landesregierung werde an diesem Dienstag in der Kabinettssitzung die neue Corona-Verordnung besprechen, die im Laufe der Woche umgesetzt werden solle.
Kretschmanns bayerischer Amtskollege Markus Söder (CSU) kündigte dagegen bereits vorsichtige Lockerungen an. Man werde bei Sport- und
Kulturveranstaltungen mehr Zuschauer zulassen, sagte Söder, jeweils unter 2G-plus-Bedingungen und mit Maskenpflicht. Die Details will das Kabinett an diesem Dienstag beschließen. Ob und für welche Profi-ligen dies gelten soll, ließ Söder offen. Derzeit sind zu großen überregionalen Veranstaltungen keine Zuschauer zugelassen. „Wir werden einige Anpassungen vornehmen, weil es nicht mehr verhältnismäßig ist, bei einer doch so geringen Gesundheitsbelastung in den Krankenhäusern die gleichen Regeln zu haben“, so Söder.