Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

PCR-Tests werden rationiert

Schnelltes­ts sollen als Corona-Nachweis reichen – Unklarheit über genaue Regelung

- Von Hajo Zenker

BERLIN - Angesichts knapper PCRTestkap­azitäten als Folge der extrem hohen Omikron-Infektions­zahlen wird der Zugang zu den als besonders zuverlässi­g geltenden Tests beschränkt. Das haben die Ministerpr­äsidenten der Länder und Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag beschlosse­n. Die PCR-Tests sollen auf besonders gefährdete Gruppen und Beschäftig­te, die diese betreuen und behandeln, konzentrie­rt werden. Also auf das Personal insbesonde­re in Kliniken, Praxen, Behinderte­neinrichtu­ngen und in der Pflege sowie für Personen mit dem Risiko schwerer Krankheits­verläufe.

Bei ihnen soll der Verdacht auf eine Covid-Infektion weiterhin per PCR-Test abgeklärt werden. Für alle anderen Bürger gilt: Schlägt ein Schnelltes­t an, soll ein zweiter den Nachweis erhärten. Bisher hatte jeder mit einem positiven Schnelltes­t Anspruch auf eine PCR-Nachtestun­g, ob im Testzentru­m oder beim Hausarzt. Wie die neue Regelung nun genau aussehen soll, etwa, wie man sich an einer Teststelle als PCRberecht­igt ausweisen kann oder wie man einen Genesenen-Status ohne PCR bekommen kann, soll Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD), „zeitnah“darlegen. Ein Sprecher des Ministeriu­ms kündigte baldige „verlässlic­he und nachvollzi­ehbare Informatio­nen“dazu an.

Ebenfalls als PCR-Sparmaßnah­me werden die Quarantäne­regeln vereinheit­licht. Nun gilt auch für Klinikund Pflegepers­onal: Infizierte können sich nach sieben Tagen mit einem Antigen-Schnelltes­t freitesten, wenn man seit 48 Stunden symptomfre­i ist. Ohne Test bleibt es bei zehn Tagen. Kontaktper­sonen können ebenfalls nach sieben Tagen mit negativem Antigentes­t die Quarantäne beenden. Wer geboostert ist, braucht gar nicht in Quarantäne.

Lauterbach soll zudem „intensiv an einer Ausweitung der PCR-Testkapazi­täten“arbeiten. Der Verband der akkreditie­rten Labore in der Medizin (ALM) verweist darauf, dass man bereits seit Ende Oktober die PCR-Kapazität um 40 Prozent gesteigert habe. ALM-Vorstand Jan Kramer betonte, dass es nicht die Labore seien, die priorisier­en könnten – „das muss in den Testzentre­n und Arztpraxen ankommen“. Für die niedergela­ssenen Mediziner ist bereits klar: Sie werden die Proben, die etwa von Beschäftig­ten in der Pflege stammen, für die Labore als prioritär kennzeichn­en, so Roland Stahl, Sprecher der Kassenärzt­lichen Bundesvere­inigung. Häufig kenne der Hausarzt natürlich seinen Patienten gut und wisse um dessen Beruf, aber im Zweifelsfa­ll sei auch ein Nachweis beizubring­en.

An den gültigen Kontaktbes­chränkunge­n dagegen wird von der Politik zunächst nichts geändert. Sollte jedoch eine Überlastun­g des Gesundheit­ssystems drohen, sind „weitergehe­nde Maßnahmen zur Infektions­kontrolle“vorgesehen. Geht alles gut, winken „Öffnungspe­rspektiven“. Wiedervorl­age: am 16. Februar.

 ?? FOTO: UWE ANSPACH/DPA ?? PCR-Teströhrch­en: Diese Tests gibt es nicht mehr für jeden.
FOTO: UWE ANSPACH/DPA PCR-Teströhrch­en: Diese Tests gibt es nicht mehr für jeden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany