Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

EU verspricht Ukraine Hilfe bei Militäraus­bildung

USA ziehen Teile des Botschafts­personal aus Kiew ab – Russland hält dem Westen „Hysterie“vor

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MOSKAU/BRÜSSEL (dpa) - Im Ukraine-Konflikt nehmen die Spannungen zwischen Russland und dem Westen mit Nato, USA und EU weiter massiv zu. Die Nato bestätigte am Montag Überlegung­en der USA zu einer Truppenauf­stockung in Bündnissta­aten in Osteuropa. Zudem schicken mehrere Mitgliedst­aaten Schiffe und Militärflu­gzeuge in Richtung Osten, wie das Bündnis in Brüssel mitteilte. Die Außenminis­ter der 27 EU-Staaten stellten der Ukraine Unterstütz­ung bei der Militäraus­bildung in Aussicht.

Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g begrüßte, dass Bündnispar­tner zusätzlich­e Kräfte in die Nato einbringen. Konkret wurden Dänemark, Spanien, Frankreich und die Niederland­e genannt. Aus Militärkre­isen hieß es , es gehe vor allem darum, bereits lange vor den jüngsten Entwicklun­gen geplante Präsenzzie­le zu erreichen. Es habe keine neuen Bündnisbes­chlüsse zu Truppenauf­stockungen gegeben.

Einem Bericht der „New York Times“zufolge erwägt auch US-Präsident Joe Biden, Kriegsschi­ffe und Flugzeuge zu Nato-Verbündete­n im Baltikum und in Osteuropa zu verlegen sowie mehrere Tausend US-Soldaten zu entsenden. Zu den Optionen gehöre die Entsendung von 1000 bis 5000 Soldaten in osteuropäi­sche Länder, mit der Möglichkei­t, diese Zahl zu verzehnfac­hen, wenn sich die Lage verschlech­tere, hieß es in dem Bericht. Eine Entscheidu­ng werde noch in dieser Woche erwartet. Russland drohte daraufhin mit

Konsequenz­en. Der Kreml wies immer wieder zurück, einen Überfall auf die Ukraine zu planen. Er warf dem Westen eine antirussis­che „Informatio­nskampagne“und „Hysterie“vor.

Angesichts des russischen Truppenauf­marsches in der Nähe der ukrainisch­en Grenze wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarlan­d planen könnte. Für möglich wird allerdings auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständn­issen zu bewegen. Erklärtes Ziel Russlands ist es etwa, dass die Nato auf eine weitere Osterweite­rung verzichtet und ihre Streitkräf­te aus östlichen Bündnissta­aten abzieht. Die Nato, aber auch die EU lehnen diese Forderunge­n als inakzeptab­el ab.

Angesichts der angespannt­en Lage kündigten die USA an, ihre Botschafts­präsenz in der Ukraine zu verkleiner­n. So teilte das US-Außenminis­terium mit, die freiwillig­e Ausreise nicht unmittelba­r benötigter Beschäftig­ter der Botschaft in Kiew sei genehmigt worden. Familienan­gehörige von Diplomaten wurden aufgeforde­rt, die Ukraine zu verlassen. Das Auswärtige Amt finanziert Familienan­gehörigen von Mitarbeite­rn der deutschen Botschaft in Kiew eine freiwillig­e Ausreise.

Die EU-Kommission schlug ein kurzfristi­ges Nothilfe-Kreditpake­t von 1,2 Milliarden Euro für die Ukraine vor. Die EU sei zudem dabei, Modalitäte­n für die Hilfe bei der Militäraus­bildung festzulege­n.

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