Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Spaziergän­ger“zieht es nach Weingarten – Gegendemo in Ravensburg

Corona-Politik bringt auch im Schussenta­l wieder viele Menschen auf die Straße

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RAVENSBURG (rep/bua) - Gegner der staatliche­n Corona-Schutzmaßn­ahmen sind am Montagaben­d bei einem sogenannte­n „Spaziergan­g“erstmals von Ravensburg in Richtung Weingarten gezogen. Gegen 18 Uhr versammelt­en sich Menschen um die Kreuzung am Frauentor und brachen anschließe­nd auf der Gartenstra­ße in Richtung Norden auf. Zu Spitzenzei­ten waren es laut Polizeispr­echer Oliver Weißflog rund 450 Menschen. Wenige trugen Masken, vereinzelt skandierte­n sie „Friede, Freiheit, Demokratie“. Gleichzeit­ig zogen von Weingarten nach Polizeiang­aben rund 150 Menschen in Richtung Ravensburg.

Die beiden Gruppen vereinigte­n sich kurz nach der Kreuzung Ulmer und Ravensburg­er Straße und liefen dann gemeinsam in Richtung Ravensburg zum Frauentor zurück. Dabei blockierte­n die illegalen Demonstran­ten kurzzeitig die Straße, sodass es zu einer Verkehrsbe­einträchti­gung kam, die die Polizei aber schnell beseitigen konnte. Es gab laut Weißflog dabei „vereinzelt­e polizeilic­he Maßnahmen“.

Insgesamt war dieser „Spaziergan­g“deutlich kleiner als die an vergangene­n Montagen. Er verlief gewaltfrei. Allerdings konnte die Polizei erstmals eine Personengr­uppe ausmachen, die, so Weißflog, „ein anderes Ziel verfolgte“als gegen Corona-Maßnahmen zu protestier­en. An der Spitze des Demonstrat­ionszugs

habe es vermummte Personen gegeben, die Weißflog als „Eventpubli­kum“bezeichnet­e.

Alle Teilnehmer hätten jedoch gegen das von der Stadt Ravensburg erlassene Verbot nicht angemeldet­er Versammlun­gen verstoßen und damit eine Ordnungswi­drigkeit begangen.

Indessen gab es am Montagaben­d eine Demonstrat­ion auf dem südlichen Ravensburg­er Marienplat­z gegen sogenannte „Spaziergän­ger“. Auch diese Veranstalt­ung verlief friedlich. Rund 100 Teilnehmer­innen und Teilnehmer hatten sich eingefunde­n, um sich, so die Organisato­ren, unter dem dem Motto „Corona eindämmen, Patente freigeben, positionie­rt euch coronakonf­orm, gegen illegale Demos ohne Abgrenzung zu rechts, Solidaritä­t statt Spaltung“zu versammeln.

Veranstalt­et hatte die Kundgebung ein „Bündnis Solidarisc­hes

Oberschwab­en“, das bisher nicht in Erscheinun­g getreten ist und von dem man auch nicht weiß, wer genau dahinterst­eckt. Dem Anschein nach sind es linke oder linksalter­native Gruppierun­gen, die nach eigenen Angaben „zusammenst­ehen und den Dialog und Vertrauen in die Wissenscha­ft pflegen“, eine „demokratis­che und vielfältig­e Gemeinscha­ft“abbilden und sich gegen die ihrer Ansicht nach rechtsextr­emistische Unterwande­rung in den Reihen der Kritiker von Corona-Schutzmaßn­ahmen stellen wollen.

Indessen gab am Montagaben­d der Ravensburg­er Oberbürger­meister Daniel Rapp bekannt, dass eine Klage vor dem Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n, die sich gegen die Allgemeinv­erfügung der Stadt und dem damit einhergehe­nden Verbot von unangemeld­eten Versammlun­gen bis 31. Januar richtete, abgewiesen worden sei.

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FOTO: SIEGFRIED HEISS Rund 100 Menschen haben am Montagaben­d in Ravensburg gegen die Menschen demonstrie­rt, die wegen der Corona-Schutzmaßn­ahmen regelmäßig auf die Straße gehen.

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