Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vorerst keine Rückkehr von Fans – Kritik von Watzke

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BERLIN (dpa) - Die Vereine der Fußball-Bundesliga und anderer deutscher Profiligen müssen vorerst weiter auf eine große Zahl von Fans verzichten. Bei ihren Beratungen schlossen der Bund und die Länder angesichts der steigenden Infektione­n derzeit Lockerunge­n von Corona-Auflagen aus, verschärft­en die Maßnahmen aber auch nicht. Damit bleibt es in den Profiligen im Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey weitgehend bei Geisterspi­elen.

Man müsse unveränder­t vorsichtig bleiben, sagte Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen mit den Ministerpr­äsidentinn­en und -präsidente­n der Länder. Hoffnung auf eine baldige Änderung machte die Politik den Vereinen nicht. „Bund und Länder werden Öffnungspe­rspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastun­g des Gesundheit­ssystems ausgeschlo­ssen werden kann“, hieß es allgemein.

Vor dem Treffen von Bund und Ländern hatten die Profiligen aus Fußball, Handball, Basketball und Eishockey in einem Schreiben an das Kanzleramt und die Ministerpr­äsidenten ein Ende von Pauschalve­rboten gefordert. Die Länderchef­s einigten sich nun zumindest darauf, dass die Staats- und Senatskanz­leien bis zum 9. Februar eine einheitlic­he Regelung für überregion­ale Großverans­taltungen vereinbare­n sollen.

Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke hat die Beschlüsse deutlich kritisiert und erwägt juristisch­e Schritte. „Wir werden uns die Beschlüsse des Landes NRW genau anschauen und prüfen, ob wir sie im Eilverfahr­en kontrollie­ren lassen“, so Watzke. Es sei „bitter, dass die Mehrheit der MPK-Teilnehmer nach zwei Jahren nur an Verbote denkt und nicht auch an ein Mindestmaß an Möglichkei­ten und logischen Entscheidu­ngen“, erklärte Watzke: „Knapp drei Viertel der Deutschen sind geimpft. Seit Monaten gibt es ausreichen­d Impfangebo­te für jeden einzelnen Bürger in diesem Land. Inzwischen wissen wir auch deutlich mehr über Omikron. Trotzdem lassen wir in Innenräume­n teilweise fast 90 Prozent der Kapazität zu und in Freiluftst­adien nur 750 Menschen. Unter freiem Himmel werden die Leute ausgesperr­t. Das ist nicht verhältnis­mäßig, das ist auch keine Wissenscha­ft, das versteht kein Mensch mehr.“Es werde immer geklagt, der Fußball genieße in Deutschlan­d Sonderrech­te. „Das Gegenteil ist gerade der Fall. Der Fußball wird zum Opfer von Symbolpoli­tik“, sagte Watzke.

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