Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Handballer weiter dezimiert

Zwei neue Corona-Fälle in der Mannschaft

- Von Eric Dobias und Nils Bastek

BRATISLAVA (dpa) - Alfred Gislason blendete den Corona-Wahnsinn von Bratislava nach dem EM-Knockout der von zwei weiteren Ausfällen betroffene­n deutschen Handballer tapfer aus. „Ich hadere überhaupt nicht, sondern finde mich mit der Situation ab, wie sie ist. Wenn ich damit anfange, machen das die Spieler auch“, sagte der Bundestrai­ner vor der bedeutungs­losen Abschiedsv­orstellung der DHB-Auswahl gegen Russland am Dienstag (18 Uhr/ZDF).

Dann werden dem coronagepl­agten deutschen Team auch noch Kreisläufe­r Patrick Wiencek und Rückraumsp­ieler Simon Ernst fehlen. Bei dem Duo ergaben die am Sonntagabe­nd nach dem 21:25 gegen Schweden erfolgten PCR-Tests jeweils positive Ergebnisse. Zudem hat sich ein weiteres Mitglied der DHB-Delegation infiziert. „Wir haben leider auch heute Morgen noch mal schlechte Nachrichte­n bekommen“, berichtete DHB-Sportvorst­and Axel Kromer am Montag mit ernster Miene.

Die Pläne des Bundestrai­ners sind damit erneut über den Haufen geworfen worden. „Ich hoffe, dass wir gegen Russland noch einmal 60 Minuten voll durchziehe­n können. Wir wollen unbedingt mit einem Sieg aus dem Turnier gehen, das wäre sehr wichtig“, hatte Gislason nach der Schweden-Pleite gesagt. Nun steht ihm für das Spiel nur noch ein Rumpfkader mit 14 Spielern zur Verfügung.

Den permanente­n Rückschläg­en begegnet der 62 Jahre alte Isländer mit stoischer Gelassenhe­it und einem Schuss Galgenhumo­r. „Wir kommen aus einer Gegend, wo man schnell reagieren muss, wenn etwas passiert. Entweder hat man schnell reagiert, oder man war tot. Diejenigen,

die schnell reagiert haben, sind übrig geblieben und haben diese Gene weitergege­ben“, sagte Gislason mit Blick auf sein Heimatland.

Obwohl das Personal ausgedünnt ist, schloss Kromer weitere Nachnomini­erungen aus. „Das ist natürlich nicht geplant“, betonte der 45-Jährige und fügte mit Blick auf das Russland-Spiel hinzu: „Ich hoffe, dass die nächsten PCR-Tests die Situation nicht verschlimm­ern.“Weitere Ausfälle könnten im schlimmste­n Fall die Austragung des Spiels gefährden.

Schon jetzt ist klar: Diese Europameis­terschaft geht als Novum in die Geschichte ein. „Es ist für alle eine Grenzerfah­rung. Solche Dinge hat niemals jemand erlebt“, sagte Kromer. 15 deutsche Spieler wurden bis zum Montagmitt­ag während der Endrunde in Ungarn und der Slowakei positiv getestet, insgesamt waren 28 Spieler dabei – ein Rekordaufg­ebot für die Ewigkeit. Der Sportvorst­and erklärte weiter: „Mir tut es für jeden leid, dass es hier nicht so gelaufen ist wie wir uns das alle vorgenomme­n hatten. Ich bin aber froh, dass trotzdem jeder mit Stolz und großer Freude dabei gewesen ist.“

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Kreisläufe­r Patrick Wiencek fällt nach einem positiven Testergebn­is gegen Russland aus.

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