Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars-Trainer hat große Sorgen
Russell fürchtet um die Gesundheit der Profis in der Deutschen Eishockey-Liga 2
RAVENSBURG - Natürlich hat sich Peter Russell am Sonntagabend über den Sieg seiner Mannschaft gegen die Löwen Frankfurt gefreut. Schließlich war es für die Ravensburg Towerstars in der Deutschen Eishockey-Liga 2 der dritte Saisonsieg gegen den einzigen Aufstiegskandidaten dieser Spielzeit. Doch angesichts des kleinen Kaders am Sonntag sowie den zahlreichen Corona-Fällen – sowohl bei den Towerstars als auch einigen Ligakonkurrenten – ist Ravensburgs Trainer derzeit alles andere als glücklich.
„Wir dürfen die Spieler nicht überbeanspruchen“, sagte Russell nach dem 4:3-Sieg nach Penaltyschießen in der CHG-Arena. „Wir müssen unsere Spieler beschützen.“Dabei dachte der Schotte nicht nur an seine Profis. „Ich hoffe wirklich, dass wir niemanden bei Frankfurt angesteckt haben“, meinte Russell. Aus Vorsichtsmaßnahmen hatten die Towerstars am Sonntag sogar zwei Spieler trotz negativem Test zu Hause gelassen. „Sie hatten leichte Symptome, und ich möchte mir niemals vorwerfen lassen, einen Spieler nicht geschützt zu haben“, sagte Geschäftsführer Sport Daniel Heinrizi am Montagmittag.
Bis Montag bekam Heinrizi keine weiteren schlechten Nachrichten, dem Heimspiel gegen die Tölzer Löwen am Dienstag (20 Uhr/CHG-Arena) stand zu diesem Zeitpunkt nichts im Weg. Ob Russell dann mehr als 13 Feldspieler und einen Goalie zur Verfügung hat, war am Montag aber noch ungewiss. Klar ist jedenfalls, dass die Towerstars in dieser Woche auf Unterstützung durch Ingolstädter Förderlizenzspieler verzichten müssen. Oder auch verzichten wollen. „In Ingolstadt gibt es Olympiateilnehmer, deswegen haben wir abgesprochen, dass in dieser Woche keiner der jungen Spieler zu uns kommt und sich möglicherweise ansteckt“, meint Heinrizi.
Diese Solidarität und Rücksichtnahme sind in der DEL und der DEL2 allerdings nicht immer gegeben. So wollten die Towerstars das Spiel gegen Frankfurt eigentlich gerne absagen und verschieben. Die Liga – und auch die Löwen – waren gegen eine Absage. „Schon allein aus Sicherheitsgründen, auch Frankfurt gegenüber, wären wir nicht böse gewesen, wenn wir nicht gespielt haben“, sagt der Towerstars-Geschäftsführer. „Wir hatten schließlich positive Schnelltests.“Allerdings auch jede Menge negative Tests von Profis, die bereits geboostert sind.
Die vorgegebene Mindestanzahl von neun Feldspielern und einem Goalie hatten die Towerstars. „Die Liga versucht eben, so viele Spiele wie möglich durchzuziehen und hält sich dabei an die Regularien, die auch die Gesellschafter mit aufgestellt haben“, sagt Heinrizi. Er verweist aber auf die Absage des Heimspiels gegen den EV Landshut. „Wenn wir hätten spielen wollen, hätte Landshut wegen der 9+1-Regel anreisen müssen.“Stattdessen einigten sich beide Clubs auf eine Verschiebung.
Russell hat bei aller Kritik und aller Sorge um die Spieler auch Verständnis für die DEL2-Verantwortlichen um Geschäftsführer René Rudorisch. „Es ist für die Liga eine schwierige Zeit, schließlich wollen wir auch alle bezahlt werden“, sagte Russell. „Aber was passiert, wenn zu den Infizierten noch drei Verletzte kommen?“, fragte der TowerstarsTrainer.
Die kommenden vier Wochen werden zeigen, „wie lange die Teams noch spielen können“.
Am Dienstagabend jedenfalls soll in Ravensburg gespielt werden. Die Tölzer Löwen traten übrigens am Sonntag beim 7:3-Heimsieg gegen die weiter strauchelnden Bayreuth Tigers nur mit zwölf Feldspielern an. Bei den Towerstars könnte der Kader am Dienstag etwas größer werden – der angeschlagene Robbie Czarnik (Heinrizi: „Die stundenlange Busfahrt nach Crimmitschau war nicht förderlich“) könnte gegen Bad Tölz wieder eine Option sein. „Die Gesundheit der Spieler geht aber vor“, versicherte Russell.