Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Lahav Shani macht in München das Rennen

Münchner Philharmon­iker schwärmen schon jetzt vom neuen Chefdirige­nten

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(dpa) - Der israelisch­e Musiker Lahav Shani (Foto: dpa) wird Chefdirige­nt der Münchner Philharmon­iker. Am Mittwoch stimmte der Stadtrat für die Berufung des 34-Jährigen. Starten soll er zur Spielzeit 2026/ 2027, für zunächst fünf Jahre. Doch bereits vorher will er häufig in München sein. Schon jetzt wolle er dem Orchester so viel Zeit wie möglich geben, kündigte der designiert­e Chefdirige­nt an.

Seine Karriere startete Shani nachdem er 2013 den Internatio­nalen Dirigenten­wettbewerb Gustav Mahler in Bamberg gewann. Der Musiker, der trotz seines jungen Alters schon beachtlich­e Erfolge feiern konnte, war der Wunschkand­idat des Ensembles. Orchesteri­ntendant Paul Müller sprach von einem Generation­swechsel, der den Philharmon­ikern enormes Entwicklun­gspotenzia­l biete. Shani sei zudem ein Vollblutmu­siker, der nicht nur dirigieren, sondern auch Klavier und Kontrabass spielen könne. Alexandra Gruber, Sprecherin des Orchesterv­orstandes, redete gar von einer „Liebeshoch­zeit“. „Wir gehen mit offenem Herzen in diese neue Ära“, sagte sie. Der Funke sei bereits im vergangene­n März bei einem gemeinsame­n Benefizkon­zert übergespru­ngen. „Wir haben gemerkt: Es passt einfach.“

Trotzdem dauerte es nach dem ersten Kennenlern­en fast ein Jahr, bis der Stadtrat der Personalie zustimmte – und weitere dreieinhal­b Jahre werden vergehen, bis Shani in München startet. Bis zum Sommer 2026 ist er noch Chefdirige­nt des Philharmon­ischen Orchesters in Rotterdam. Seinen Posten als Musikdirek­tor des Israelisch­en Philharmon­ieorcheste­rs will er behalten. Shani kündigte deshalb auch gemeinsame Projekte der Orchester in Tel Aviv und München an. Auch die geplante Sanierung des Kulturzent­rums Gasteig samt Philharmon­ie verfolgt er mit Interesse. Ausgerechn­et am Tag seiner Vorstellun­g wurde bekannt, dass das Vergabever­fahren gestoppt wurde – weil es nur einen Bewerber gab und der laut Stadt ungeeignet war. „Das muss man einfach bauen, das soll nicht nur eine Fantasie bleiben“, sagte er.

Shani wird Nachfolger von Waleri Gergijew, der vor gut einem Jahr entlassen wurde. Nach Meinung des Münchner Stadtrats hatte sich der Dirigent nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nicht hinreichen­d von Russlands Präsidente­n Wladimir Putin distanzier­t.

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