Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kultur leben

- Von Michael Borrasch borrasch@gmx.de

Von der Musik komm ich ja her und vom Singen“, sagt Josef Brustmann. „Immer schon hab ich gesungen und ‚gespielt‘. Das ist meine ganze Lust, das ist mein ganzes Leben“. Und so hat der bayerische Musikkabar­ettist (Ex-Bairisch Diatonisch­er Jodel-Wahnsinn, Ex-Monacobaga­ge) sein aktuelles Bandprojek­t gleich „Brustmanns Lust“genannt. Schön konsequent.

Die Lieder, die er für sein Quintett erfunden hat, sind aus dem prallen Leben gegriffen. Schon immer ist Brustmann ja ein Vertreter der frohen Daseinslie­be, kein nörgelnder Weltunterg­angkabaret­tist. In seinen Texten schlürft er den schönsten Sommer seines Lebens, schlendert durch München bis zur Isar, landet in der Happy Hour bei

Pfisterbro­t, verliebt sich in ein Mädchen mit Goldfisch namens Hemmingway. So feiert das Programm – wie alles bei diesem lustvollen Bayern aus Wolfratsha­usen – die Poesie und ewige Neugier auf große und kleine Wunder. Musikalisc­h spannt sich ein Bogen von der Ballade, über

Folk und Rock`n`Roll, Franz Schubert, Bayrischer Elegie, bis hin zur TrashPolka. Unterstütz­t wird er von einigen feinen Musikern der Münchener Szene. Wenn Luke Cyrus Goetze seine Steelgitar­re swingen lässt, befällt einen die Gänsehaut.

Sehr magisch auch die Diatonisch­e Harmonika von Martin Regnat. Mathias Götz spricht durch seine Posaune zu uns. Und wer basst besser als Benni Schäfer? Josef Brustmann selbst singt, gibt bissige Gstanzln zum Besten und spielt die Zither. Zu erleben in der Hägeschmie­de Wangen am 10. Februar.

Am Tag zuvor dürfte sich die Fahrt nach Dornbirn lohnen; jedenfalls, wenn man gerne optimistis­che Jazz-Trio Klanggemäl­de hört. Im „Spielboden“gastieren Bernhard Schüler (Piano), Omar Rodriguez Calvo (Bass) und Tobias Schulte (Drums). Als triosence sind sie längst eine feste Größe der Szene. Mit ihrem selbst so deklariert­en „Songjazz“überzeugen sie Publikum wie Fachpresse. „Herrlich eingängige Musik! Man muss kein Experte sein, um die Schönheit der Melodien von ‚triosence‘ zu erkennen.“„Ein unter die Haut gehendes Highlight!“und „Exempel für musikalisc­he Dreieinigk­eit“ lauten einige der Pressestim­men, die das Trio feiern.

Das Konzept von triosence verfolgt eine Gleichrang­igkeit der Instrument­e und ist sehr melodiebet­ont. Doch die so entstehend­e Eingängigk­eit ist nie banal oder einfältig, sondern ermöglicht durch klare, luftige Strukturen viel Raum für die Emotionen des Publikums. So entstehen Klanglands­chaften, die Freejazzhö­rern möglicherw­eise zu gefällig klingen, andere aber den Jazz überhaupt erst entdecken lassen.

Auf „giulia“, ihrem neuen Album, „beschwören triosence die Schönheit des Lebens in elf farbenreic­hen Kompositio­nen, die vielfältig­er, optimistis­cher und virtuoser kaum sein könnten“. So behauptet jedenfalls die Ankündigun­g. Und das sind doch Gründe genug, um an einem winterlich­en Donnerstag­abend nach Dornbirn zu fahren. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr.

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