Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kultur leben
Von der Musik komm ich ja her und vom Singen“, sagt Josef Brustmann. „Immer schon hab ich gesungen und ‚gespielt‘. Das ist meine ganze Lust, das ist mein ganzes Leben“. Und so hat der bayerische Musikkabarettist (Ex-Bairisch Diatonischer Jodel-Wahnsinn, Ex-Monacobagage) sein aktuelles Bandprojekt gleich „Brustmanns Lust“genannt. Schön konsequent.
Die Lieder, die er für sein Quintett erfunden hat, sind aus dem prallen Leben gegriffen. Schon immer ist Brustmann ja ein Vertreter der frohen Daseinsliebe, kein nörgelnder Weltuntergangkabarettist. In seinen Texten schlürft er den schönsten Sommer seines Lebens, schlendert durch München bis zur Isar, landet in der Happy Hour bei
Pfisterbrot, verliebt sich in ein Mädchen mit Goldfisch namens Hemmingway. So feiert das Programm – wie alles bei diesem lustvollen Bayern aus Wolfratshausen – die Poesie und ewige Neugier auf große und kleine Wunder. Musikalisch spannt sich ein Bogen von der Ballade, über
Folk und Rock`n`Roll, Franz Schubert, Bayrischer Elegie, bis hin zur TrashPolka. Unterstützt wird er von einigen feinen Musikern der Münchener Szene. Wenn Luke Cyrus Goetze seine Steelgitarre swingen lässt, befällt einen die Gänsehaut.
Sehr magisch auch die Diatonische Harmonika von Martin Regnat. Mathias Götz spricht durch seine Posaune zu uns. Und wer basst besser als Benni Schäfer? Josef Brustmann selbst singt, gibt bissige Gstanzln zum Besten und spielt die Zither. Zu erleben in der Hägeschmiede Wangen am 10. Februar.
Am Tag zuvor dürfte sich die Fahrt nach Dornbirn lohnen; jedenfalls, wenn man gerne optimistische Jazz-Trio Klanggemälde hört. Im „Spielboden“gastieren Bernhard Schüler (Piano), Omar Rodriguez Calvo (Bass) und Tobias Schulte (Drums). Als triosence sind sie längst eine feste Größe der Szene. Mit ihrem selbst so deklarierten „Songjazz“überzeugen sie Publikum wie Fachpresse. „Herrlich eingängige Musik! Man muss kein Experte sein, um die Schönheit der Melodien von ‚triosence‘ zu erkennen.“„Ein unter die Haut gehendes Highlight!“und „Exempel für musikalische Dreieinigkeit“ lauten einige der Pressestimmen, die das Trio feiern.
Das Konzept von triosence verfolgt eine Gleichrangigkeit der Instrumente und ist sehr melodiebetont. Doch die so entstehende Eingängigkeit ist nie banal oder einfältig, sondern ermöglicht durch klare, luftige Strukturen viel Raum für die Emotionen des Publikums. So entstehen Klanglandschaften, die Freejazzhörern möglicherweise zu gefällig klingen, andere aber den Jazz überhaupt erst entdecken lassen.
Auf „giulia“, ihrem neuen Album, „beschwören triosence die Schönheit des Lebens in elf farbenreichen Kompositionen, die vielfältiger, optimistischer und virtuoser kaum sein könnten“. So behauptet jedenfalls die Ankündigung. Und das sind doch Gründe genug, um an einem winterlichen Donnerstagabend nach Dornbirn zu fahren. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr.