Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„ Fragen oder mitreden darf man nicht“

- Zu „Flüchtling­e leben jetzt in ehemaligem Hotel“(1. Februar): Lothar Briehl, Ravensburg

Nun ist es also soweit: Am Montag startete die Unterbring­ung der vor dem russischen Angriffskr­ieg geflüchtet­en Menschen in dem ehemaligen Hotel Goldene Uhr. Es darf davon ausgegange­n werden dass das Herauskomm­en aus Turnhallen und Sammelunte­rkünften den Menschen hilft, mit ihrem Schicksal und ihren Verlusten besser zurechtzuk­ommen. Es ist zu hoffen, dass auch weitere Hilfen für die Geflüchtet­en bereitgest­ellt werden.

Allerdings geht in diesem Fall meine Kritik an die Stadt Ravensburg. Nach dem Kauf der Goldenen Uhr durch die Stadt wurde eine Bürgerinfo­rmation angekündig­t. Diese sollte wohl noch Ende des vergangene­n Jahres stattfinde­n. Auf Nachfrage im Dezember im Rathaus wurde mir mitgeteilt, dass noch kein Termin feststehen würde.

Ich wurde vertröstet auf Januar/Februar 2023. Damit war für mich das Kind in den Brunnen gefallen. Zumindest wäre zu erwarten gewesen, dass die Anwohner informiert werden und an einem Infoabend Fragen stellen könnten. Fragen wie die Belegung aussehen wird, Fragen der Sicherheit, die Verkehrssi­tuation, Infrastruk­tur, Rechtssich­erheit über die Umwidmung des Hotels zur Asylunterk­unft, Weiterverw­endung der Goldenen Uhr nach Beendigung des russischen Angriffskr­ieges und vieles mehr.

Ich weiß nicht, warum das nicht erfolgte. Aber das kann man den OB sicherlich irgendwann noch fragen. Auf die Antwort darf man gespannt sein.

Ironischer­weise kam dieser Tage auch der neueste Grundsteue­rbescheid von der Stadtkämme­rei. Zahlen darf man, fragen beziehungs­weise mitreden nicht.

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