Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Apotheken können ihre Kunden beruhigen
Medikamente sind in der Regel verfügbar – Warum eine Inhaberin in Bad Saulgau schon früh aufsteht
- Apotheken rechnen auch in den kommenden Monaten mit einem Medikamentenmangel wegen Lieferengpässen. Von einer sofortigen Entspannung geht auch die Vital-Apotheke in Bad Saulgau nicht aus. Doch Inhaberin Tatjana Buck kann die Kunden beruhigen. „Es braucht niemand Angst zu haben, dass er nicht versorgt wird.“
Gerade bei Medikamente für Kinder wie Fieber- und Hustensäften gibt es derzeit Lieferschwierigkeiten. Insgesamt 400 Medikamente standen zwischenzeitlich nicht mehr zur Verfügung. 270 sind es aktuell noch. Manchmal kann es sein, dass ein Medikament zwar vorhanden ist, dafür aber die Flaschen fehlen, in denen der Wirkstoff abgefüllt wird. Ursächlich für die Engpässe sind die aktuelle Preispolitik, steigende Produktionsund Einkaufskosten, Probleme bei den Lieferketten sowie die Abhängigkeit von anderen Ländern.
Tatjana Buck steht deshalb jeden Morgen früh auf, damit sie um 5 Uhr vor ihrem Apothekenrechner sitzt und danach schauen kann, welche Medikamente bei Großhändlern aktuell verfügbar sind. Um sich gegenseitig bei der Suche nach verfügbaren Arzneimitteln zu unterstützen, haben die Apotheken in Bad Saulgau eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Grenzenlos bestellen können die
Apotheken aber nicht. „Es gibt für jede Apotheke ein Kontingent“, ergänzt Martin Buck. An maximal drei Tagen seinen gefragte Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol in der Vital-Apotheke nicht vorrätig gewesen, ergänzt der Apotheker.
Erschwerend kommt hinzu, dass ein größerer Hersteller nicht mehr am Markt ist und zudem die Nachfrage wegen vielen Atemwegsinfektionen bei Kindern steigt. Wie groß die Not ist, zeigt das Beispiel eines Vaters aus Ulm, der bis nach Bad Saulgau fahren musste, um Antibiotika für sein Kind zu besorgen. „Wir müssen einen hohen personellen und logistischen Aufwand betreiben“, ergänzt Tatjana Buck. „Aber wir finden in der Regel immer eine Alternative, um die Kunden zu versorgen.“
Nicht zuletzt wegen des regen Austausches untereinander, „sind die Apotheken in Bad Saulgau gut aufgestellt“, so Tatjana Buck, räumt aber auch ein, „dass es keine Garantie gibt“. Aber es gebe auch keinen Grund zur Beunruhigung. „Die Kunden müssen also keine Medikamente hamstern“, sagt Tatjana Buck. Dass sich die Situation von einem Tag auf den anderen verbessert, damit rechnen auch die Apotheken nicht. „Es bleibt weiterhin schwierig“, ergänzt Martin Buck. Doch spätestens nach dem Winter, wenn die Grippewelle vorbei ist, sollte die Nachfrage wieder sinken.