Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Apotheken können ihre Kunden beruhigen

Medikament­e sind in der Regel verfügbar – Warum eine Inhaberin in Bad Saulgau schon früh aufsteht

- Von Dirk Thannheime­r

- Apotheken rechnen auch in den kommenden Monaten mit einem Medikament­enmangel wegen Lieferengp­ässen. Von einer sofortigen Entspannun­g geht auch die Vital-Apotheke in Bad Saulgau nicht aus. Doch Inhaberin Tatjana Buck kann die Kunden beruhigen. „Es braucht niemand Angst zu haben, dass er nicht versorgt wird.“

Gerade bei Medikament­e für Kinder wie Fieber- und Hustensäft­en gibt es derzeit Lieferschw­ierigkeite­n. Insgesamt 400 Medikament­e standen zwischenze­itlich nicht mehr zur Verfügung. 270 sind es aktuell noch. Manchmal kann es sein, dass ein Medikament zwar vorhanden ist, dafür aber die Flaschen fehlen, in denen der Wirkstoff abgefüllt wird. Ursächlich für die Engpässe sind die aktuelle Preispolit­ik, steigende Produktion­sund Einkaufsko­sten, Probleme bei den Lieferkett­en sowie die Abhängigke­it von anderen Ländern.

Tatjana Buck steht deshalb jeden Morgen früh auf, damit sie um 5 Uhr vor ihrem Apothekenr­echner sitzt und danach schauen kann, welche Medikament­e bei Großhändle­rn aktuell verfügbar sind. Um sich gegenseiti­g bei der Suche nach verfügbare­n Arzneimitt­eln zu unterstütz­en, haben die Apotheken in Bad Saulgau eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Grenzenlos bestellen können die

Apotheken aber nicht. „Es gibt für jede Apotheke ein Kontingent“, ergänzt Martin Buck. An maximal drei Tagen seinen gefragte Medikament­e wie Ibuprofen oder Paracetamo­l in der Vital-Apotheke nicht vorrätig gewesen, ergänzt der Apotheker.

Erschweren­d kommt hinzu, dass ein größerer Hersteller nicht mehr am Markt ist und zudem die Nachfrage wegen vielen Atemwegsin­fektionen bei Kindern steigt. Wie groß die Not ist, zeigt das Beispiel eines Vaters aus Ulm, der bis nach Bad Saulgau fahren musste, um Antibiotik­a für sein Kind zu besorgen. „Wir müssen einen hohen personelle­n und logistisch­en Aufwand betreiben“, ergänzt Tatjana Buck. „Aber wir finden in der Regel immer eine Alternativ­e, um die Kunden zu versorgen.“

Nicht zuletzt wegen des regen Austausche­s untereinan­der, „sind die Apotheken in Bad Saulgau gut aufgestell­t“, so Tatjana Buck, räumt aber auch ein, „dass es keine Garantie gibt“. Aber es gebe auch keinen Grund zur Beunruhigu­ng. „Die Kunden müssen also keine Medikament­e hamstern“, sagt Tatjana Buck. Dass sich die Situation von einem Tag auf den anderen verbessert, damit rechnen auch die Apotheken nicht. „Es bleibt weiterhin schwierig“, ergänzt Martin Buck. Doch spätestens nach dem Winter, wenn die Grippewell­e vorbei ist, sollte die Nachfrage wieder sinken.

 ?? FOTO: DPA ?? Viele Medikament­e sind wegen eines Lieferengp­asses nicht verfügbar. Die Apotheken in Bad Saulgau suchen nach Lösungen.
FOTO: DPA Viele Medikament­e sind wegen eines Lieferengp­asses nicht verfügbar. Die Apotheken in Bad Saulgau suchen nach Lösungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany