Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Getrübter Jubel über Coup

Magdeburg gewinnt im Pokal-Viertelfin­ale in Kiel

- Von Eric Dobias

(dpa) - Der SC Magdeburg hat sich in einem wahren HandballDr­ama beim THW Kiel das letzte Ticket für die Finalrunde um den DHBPokal gesichert und dem Cup-Verteidige­r einen sportliche­n Tiefschlag versetzt. Der Meister setzte sich im Viertelfin­ale mit 35:34 (29:29, 19:14) nach Verlängeru­ng durch, verlor aber den dänischen Weltmeiste­r Magnus Saugstrup mit einer mutmaßlich schweren Verletzung. „Ich kann mich nicht freuen über das Weiterkomm­en, weil wir das teuer bezahlt haben“, sagte der geschockte SCM-Trainer Bennet Wiegert beim TV-Sender Sky.

Vor 12.523 Zuschauern in Hamburg, wohin der THW wegen der Belegung seiner heimischen Arena auswich, verdrehte sich Saugstrup in der Schlusspha­se der Verlängeru­ng ohne gegnerisch­e Einwirkung das Knie. Der Weltklasse-Kreisläufe­r musste auf einer Trage aus der Halle gerollt werden. „Ich bin kein Arzt. Aber mir fehlt die Fantasie, dass er nicht mindestens zehn bis zwölf Spiele verpasst“, haderte Wiegert. Sein Kieler Trainerkol­lege Filip Jicha war nach der Niederlage ebenfalls bedient. „Es tut weh, dass wir ausgeschie­den sind. Die Gründe dafür liegen in der ersten Halbzeit. Da hat uns die Qualität in der Abwehr und im Angriff gefehlt“, so Jicha.

Auch ohne ihren verletzten Rückraumst­ar Omar Ingi Magnusson war Magdeburg lange Zeit besser. Beim THW lief wenig zusammen, zudem war Dänemarks Weltmeiste­r-Torwart Niklas Landin zunächst kein Faktor. Auch andere WM-Fahrer wie Norwegens Superstar Sander Sagosen wirkten eine Woche nach dem Turnier müde. Zehn Minuten vor Schluss schien der SCM bei einer Fünf-Tore-Führung auf der Siegerstra­ße, doch der THW glich in der Schlusssek­unde durch einen verwandelt­en Siebenmete­r von Magnus Landin noch aus. Kurz zuvor hatte sein Bruder Niklas einen Strafwurf von Kay Smits – mit neun Toren bester SCM-Werfer – pariert. Doch die Aufholjagd brachte am Ende nichts.

In der Finalrunde am 15./16. April in Köln wartet auf den SCM starke Konkurrenz. Da ist zum einen die SG Flensburg-Handewitt, die sich gegen die HSG Wetzlar erst in der Verlängeru­ng 29:28 durchsetzt­e. „Wir sind erleichter­t, das große Ziel erreicht zu haben“, sagte SG-Trainer Maik Machulla. Der viermalige Pokalsiege­r ist zum 14. Mal dabei und rechnet sich ebenso etwas aus wie die Rhein-Neckar Löwen. Die Mannheimer gewannen souverän 31:25 gegen Hannover-Burgdorf, ein Trio stach heraus: Linksaußen Uwe Gensheimer traf zehnmal, Rechtsauße­n Patrick Groetzki siebenmal, im Tor war Mikael Appelgren ein starker Rückhalt. Hinzu kommt der TBV Lemgo Lippe, der 33:30 beim VfL Gummersbac­h gewann und zum dritten Mal in Folge ins Finalturni­er einzog.

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FOTO: IMAGO/FRANK SCHOOF Magdeburg (hier Gisli Thorgeir Kristjanss­on, beim Wurf) setzte sich im Pokal-Viertelfin­ale bei Titelverte­idiger Kiel durch.

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