Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Glücklos in der Krise
VfB Stuttgart wartet in der Bundesliga unter Trainer Labbadia weiter auf einen Sieg
(dpa) - Klatschnass und mit versteinerter Miene stand Bruno Labbadia nach dem Schlusspfiff im Regen, während seine Mannschaft den Gang in die Fankurve antrat und die Pfiffe der Mehrheit der 47.700 Zuschauer über sich ergehen ließ. Auch im vierten Anlauf hat der VfB Stuttgart in der Bundesliga einen Sieg unter der Regie des Trainer-Rückkehrers verpasst. Wenige Tage nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale unterlagen die weiter abstiegsbedrohten Schwaben am Sonntag mit 0:2 (0:0) dem SV Werder Bremen. Jens Stage (59.) und Marvin Ducksch (77.) mit einem Traumtor trafen für den Aufsteiger, der sich auf Platz acht verbesserte.
Dabei hatten die Hausherren besonders in der Anfangsphase mehr vom Spiel, ein Treffer gelang dem Tabellen-16. in der mit 47.700 Zuschauern ausverkauften Arena aber nicht. Auch die Serie, dass die Stuttgarter seit April 2021 in jedem BundesligaHeimspiel
ein Gegentor kassierten, geht weiter.
„Wir haben viele Chancen und machen zu wenig Tore daraus. Daran müssen wir knallhart arbeiten“, monierte Abwehrchef Waldemar Anton bei DAZN. „Ja, klar, sind wir enttäuscht. Bitterer Nachmittag. Wir haben mit zwei Sonntagsschüssen verloren“, sagte Labbadia. „Das war ein Spiel, das wir hätten gewinnen können. Das ist ein harter Abstiegskampf, der uns bevorsteht. Da müssen wir die Ruhe bewahren.“
Werder beendete dagegen im siebten Anlauf seine Negativserie gegen den VfB. „Man darf nicht vergessen, Stuttgart ist mitten im Abstiegskampf. Dass es hier kein angenehmes Spiel wird, war klar. Ich glaube, mit einem 2:0 kann man sehr, sehr zufrieden sein“, sagte Nationalstürmer Niklas Füllkrug, der den Treffer von Ducksch aufgelegt hatte.
Dass beim VfB vorne die Null stand, lag auch daran, dass die Gastgeber zahlreiche Möglichkeiten ausließen. Schon nach neun Minuten hätten sie in Führung gehen können. WerderKeeper Jiri Pavlenka missglückte ein Pass, doch beim Abschluss von Serhou Guirassy bügelte der Torhüter seine Unachtsamkeit wieder aus. Die Stuttgarter, bei denen Zugang Genki Haraguchi in der Startelf stand, übten weiter Druck aus, blieben aber glücklos.
Bei Werder schienen die zurückliegenden Auftritte in der Fremde Eindruck hinterlassen zu haben. 1:6 unterlagen die Gäste vor der Winterpause beim FC Bayern und zum Start in das neue Jahr folgte ein 1:7 beim 1. FC Köln. Nach einem verhaltenen Beginn kamen sie dann aber nach einer Viertelstunde zu einer ersten Möglichkeit, als Leonardo Bittencourt per Schlenzer an Florian Müller scheiterte.
Der VfB geriet nicht nur immer stärker in Bedrängnis, sondern musste auch einen weiteren personellen Rückschlag hinnehmen. Mit Guirassy verletzte sich auch der dritte Leistungsträger in der Offensive. Der beste VfB-Torschütze dieser Saison griff sich in den Adduktorenbereich und musste nach 25 Minuten ausgewechselt werden. Es schaut nicht so gut aus“, sagte Labbadia nach dem Spiel. Auch Tiago Tomás (Einriss der Bauchmuskulatur) und Silas Katompa Mvumpa (Wadenblessur) stehen derzeit nicht zur Verfügung.
Es hätte aber schon vor der Pause noch schlimmer kommen können. Denn per Kopf lenkte Niclas Füllkrug den Ball über die Linie. Jedoch hatte sich der Nationalstürmer im Stuttgarter Dauerregen mit einem Stoß gegen seinen Gegenspieler Hiroki Ito einen entscheidenden Vorteil verschafft. Der vermeintliche Führungstreffer fand keine Anerkennung (37.).
Nach dem Seitenwechsel jubelten die Gäste dann aber doch. Füllkrug, diesmal als Vorbereiter, fand bei seinem eher zufälligen Zuspiel Stage. Der 26 Jahre alte Däne traf von außerhalb des Strafraums.
Hatten die Schwaben am Dienstag im Pokal beim 2:1 beim SC Paderborn in der Schlussphase noch eine Wende einleiten können, rannten sie diesmal vergeblich an und mussten noch das 0:2 durch Ducksch hinnehmen.