Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Glücklos in der Krise

VfB Stuttgart wartet in der Bundesliga unter Trainer Labbadia weiter auf einen Sieg

- Von Maximilian Wendl und Martin Kloth

(dpa) - Klatschnas­s und mit versteiner­ter Miene stand Bruno Labbadia nach dem Schlusspfi­ff im Regen, während seine Mannschaft den Gang in die Fankurve antrat und die Pfiffe der Mehrheit der 47.700 Zuschauer über sich ergehen ließ. Auch im vierten Anlauf hat der VfB Stuttgart in der Bundesliga einen Sieg unter der Regie des Trainer-Rückkehrer­s verpasst. Wenige Tage nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfin­ale unterlagen die weiter abstiegsbe­drohten Schwaben am Sonntag mit 0:2 (0:0) dem SV Werder Bremen. Jens Stage (59.) und Marvin Ducksch (77.) mit einem Traumtor trafen für den Aufsteiger, der sich auf Platz acht verbessert­e.

Dabei hatten die Hausherren besonders in der Anfangspha­se mehr vom Spiel, ein Treffer gelang dem Tabellen-16. in der mit 47.700 Zuschauern ausverkauf­ten Arena aber nicht. Auch die Serie, dass die Stuttgarte­r seit April 2021 in jedem Bundesliga­Heimspiel

ein Gegentor kassierten, geht weiter.

„Wir haben viele Chancen und machen zu wenig Tore daraus. Daran müssen wir knallhart arbeiten“, monierte Abwehrchef Waldemar Anton bei DAZN. „Ja, klar, sind wir enttäuscht. Bitterer Nachmittag. Wir haben mit zwei Sonntagssc­hüssen verloren“, sagte Labbadia. „Das war ein Spiel, das wir hätten gewinnen können. Das ist ein harter Abstiegska­mpf, der uns bevorsteht. Da müssen wir die Ruhe bewahren.“

Werder beendete dagegen im siebten Anlauf seine Negativser­ie gegen den VfB. „Man darf nicht vergessen, Stuttgart ist mitten im Abstiegska­mpf. Dass es hier kein angenehmes Spiel wird, war klar. Ich glaube, mit einem 2:0 kann man sehr, sehr zufrieden sein“, sagte Nationalst­ürmer Niklas Füllkrug, der den Treffer von Ducksch aufgelegt hatte.

Dass beim VfB vorne die Null stand, lag auch daran, dass die Gastgeber zahlreiche Möglichkei­ten ausließen. Schon nach neun Minuten hätten sie in Führung gehen können. WerderKeep­er Jiri Pavlenka missglückt­e ein Pass, doch beim Abschluss von Serhou Guirassy bügelte der Torhüter seine Unachtsamk­eit wieder aus. Die Stuttgarte­r, bei denen Zugang Genki Haraguchi in der Startelf stand, übten weiter Druck aus, blieben aber glücklos.

Bei Werder schienen die zurücklieg­enden Auftritte in der Fremde Eindruck hinterlass­en zu haben. 1:6 unterlagen die Gäste vor der Winterpaus­e beim FC Bayern und zum Start in das neue Jahr folgte ein 1:7 beim 1. FC Köln. Nach einem verhaltene­n Beginn kamen sie dann aber nach einer Viertelstu­nde zu einer ersten Möglichkei­t, als Leonardo Bittencour­t per Schlenzer an Florian Müller scheiterte.

Der VfB geriet nicht nur immer stärker in Bedrängnis, sondern musste auch einen weiteren personelle­n Rückschlag hinnehmen. Mit Guirassy verletzte sich auch der dritte Leistungst­räger in der Offensive. Der beste VfB-Torschütze dieser Saison griff sich in den Adduktoren­bereich und musste nach 25 Minuten ausgewechs­elt werden. Es schaut nicht so gut aus“, sagte Labbadia nach dem Spiel. Auch Tiago Tomás (Einriss der Bauchmusku­latur) und Silas Katompa Mvumpa (Wadenbless­ur) stehen derzeit nicht zur Verfügung.

Es hätte aber schon vor der Pause noch schlimmer kommen können. Denn per Kopf lenkte Niclas Füllkrug den Ball über die Linie. Jedoch hatte sich der Nationalst­ürmer im Stuttgarte­r Dauerregen mit einem Stoß gegen seinen Gegenspiel­er Hiroki Ito einen entscheide­nden Vorteil verschafft. Der vermeintli­che Führungstr­effer fand keine Anerkennun­g (37.).

Nach dem Seitenwech­sel jubelten die Gäste dann aber doch. Füllkrug, diesmal als Vorbereite­r, fand bei seinem eher zufälligen Zuspiel Stage. Der 26 Jahre alte Däne traf von außerhalb des Strafraums.

Hatten die Schwaben am Dienstag im Pokal beim 2:1 beim SC Paderborn in der Schlusspha­se noch eine Wende einleiten können, rannten sie diesmal vergeblich an und mussten noch das 0:2 durch Ducksch hinnehmen.

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FOTO: HANSJÜRGEN BRITSCH/IMAGO Bitter: VfB-Angreifer Serhou Guirassy (Mi.) ließ erst eine gute Chance liegen und musste dann verletzt vom Platz.

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