Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bund überweist Geld für Schussenpa­rk

Nach der Fasnet geht’s mit der Umgestaltu­ng hinter dem Bahnhofsge­lände los

- Von Annette Vincenz

- Kurz sah es so aus, als würde der geplante Schussenpa­rk an den Ravensburg­er Bahngleise­n ein Opfer der Sparmaßnah­men des Bundes. Doch nach der endgültige­n Verabschie­dung des Bundeshaus­halts steht nun fest: Der Zuschuss von drei Millionen Euro wird gewährt. Die erste Rate in Höhe von 230.000 Euro ist sogar schon überwiesen worden.

Oberbürger­meister Daniel Rapp ist erleichter­t, ist der Schussenpa­rk doch so etwas wie sein ältestes Wahlverspr­echen. Schon vor seiner ersten Wahl als OB im Jahr 2010 hatte er beklagt, dass der Fluss für die meisten Ravensburg­er keine Rolle spielt, weil man ihn schlicht kaum sieht. Doch das soll sich nun ändern. „Ich freue mich, dass es bald losgehen kann. Der Zuschuss vom Bund ist gesichert. Mit dem Schussenpa­rk können wir Stadtentwi­cklung, Naherholun­g und Klimafolge­nanpassung in einem machen“, meinte er auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Rodungsarb­eiten würden nach der Fasnet beginnen.

Der Schussenpa­rk soll insgesamt rund 4,6 Millionen Euro kosten. Aus dem Sonderförd­erprogramm des Deutschen Bundestage­s „Anpassung urbaner Räume an den Klimawande­l“gibt es dafür einen Zuschuss von drei Millionen Euro, anders hätte die Stadt Ravensburg sich das Projekt nicht leisten können. Die Anlage, die sich vom Restaurant Gleis 9 bis zum Schindele-Gelände zwischen Schussen und Bahngleise­n entlangzie­hen wird, ist in den Dimensione­n ungefähr mit dem Weingarten­er Stadtgarte­n vergleichb­ar. Im Süden schmiegt sich die mit vielen Bäumen und wilden Blumenwies­en bepf lanzte Fläche an die Kiedaisch-Schule beziehungs­weise Gleis 9 an. Der Restaurant­betreiber will dort einen Biergarten einrichten. Eine Fahrradstr­aße führt durch den gesamten Park, und in Sichtweite des Biergarten­s sollen ein Kleinkinde­rund Abenteuers­pielplatz entstehen. Weiter nördlich, etwa in Höhe der Bahnhofsau­fzüge, führt gegenüberl­iegend eine Treppe zur Schussen. Dort können Erholungss­uchende im Sommer auch mal die Füße ins Wasser halten. Der Lauf der Schussen wird dabei aus Hochwasser­schutzgrün­den nicht angetastet. Damit der Fluss besser sichtbar wird, soll an einigen Stellen das Gestrüpp und Unterholz ausgedünnt werden, jedoch nicht so stark, dass die Beschattun­g der Schussen leidet und sich das Wasser zu stark erhitzt.

Nördlich des Eschersteg­s, der nach seiner Sanierung an historisch­er Stelle wieder aufgebaut wird, ist ein Sportfeld für Jugendlich­e und junge Erwachsene geplant. Noch weiter nördlich dann ein Abenteuerh­ügel mit Rutsche und allerlei Spielgerät­en. Mit der eigentlich­en Anlage wird voraussich­tlich im April 2024 begonnen, und im Oktober 2025 soll der Park fertig sein.

Doch nicht alle sind begeistert von der geplanten kleinen Oase hinter dem Bahnhof. So kritisiere­n etwa Bewohner der Weststadt, dass Menschen aus dem größten Ravensburg­er Stadtteil sowie aus Bavendorf und Schmalegg aufgrund des Schussenpa­rks Umwege in Kauf nehmen müssten und dort 60 Park-and-ridePlätze wegfallen – ohne nennenswer­ten Ersatz. Zudem befürchten manche, die Szene von Alkoholund Drogenabhä­ngigen könnte sich vom Bahnhofsvo­rplatz in den Park verlagern, was den Naherholun­gseffekt schmälern würde.

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FOTO: STADT RAVENSBURG So ähnlich könnte der Ravensburg­er Schussenpa­rk später aussehen.

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