Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Demonstrat­ion mit besonderem Charakter“

- Uwe Hertrampf, Baienfurt

Zu „8400 Menschen gegen rechts in Ravensburg (SZ vom 29. Januar) und „Mehr als 50 Organisati­onen gegen rechts“(SZ vom 30. Januar): Hinsichtli­ch der Berichters­tattung über die Demonstrat­ion gegen rechts in der SZ finde ich noch einige Bemerkunge­n zu Dimension und Besonderhe­it der Demonstrat­ion ergänzensw­ert. Aufgrund meiner Erfahrung scheint mir die Demonstrat­ion die größte in Ravensburg – zumindest in den letzten 40 Jahren – gewesen zu sein. Zumindest konnten die meisten Teilnehmer kaum die Vorgänge auf der Bühne bei der Abschlussk­undgebung verfolgen.

Der besondere Charakter der Demonstrat­ion bestand nach meinem Eindruck darin, dass viele Menschen aus individuel­ler Motivation ohne Bindung an Organisati­onen das Bedürfnis hatten, ihrer Meinung und Sorge Ausdruck zu geben. Das wurde an den vielen selbst gemalten Schildern mit persönlich­en Texten deutlich zum Beispiel mit dem Text „Ich bin wütend. Deshalb habe ich sogar dieses Schild gemalt“.

Neben dem Hauptredne­r Atakan Celik, der durch den Hinweis auf seine persönlich­e Betroffenh­eit als integriert­er Bürger mit Migrations­hintergrun­d in der fünften Generation und die Vorstellun­g von der Deportatio­n gut integriert­er Nachbarn von nebenan die Gefahr berührend darstellte, sollten auch noch die anderen Redner genannt werden: Jupp Kaiser von der VVN (Vereinigte der Verfolgten des Naziregime­s), Frank Kappenberg­er vom DGB und der evangelisc­he Pfarrer Horst Gamerdinge­r, der die theologisc­he Aussage der Kirchenlei­tung der evangelisc­hen Kirche in Württember­g zitierte: „Wer die Menschenwü­rde derart mit Füßen tritt, wie es die AfD tut, ist für Christinne­n und Christen nicht wählbar.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany