Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Schutz und Unterstützung bieten“
Zu „Streit unter Queeren in Weingarten“(31. Januar):
Ein Treffpunkt für junge queere Menschen muss in erster Linie zweierlei sein: Schutzraum und Anlaufstelle. Menschen, die sich als queer identifizieren, befinden sich oft, gerade in jungen Jahren, in persönlich herausfordernden Situationen und benötigen Unterstützung und Verständnis.
Aus meiner Sicht als Arzt, der sich gerade in der Facharztweiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie befindet, ist hier ein Umfeld, in dem sich jede*r geborgen und wertgeschätzt fühlen kann, besonders wichtig. Queere junge Menschen sind rund um ihr Coming-out häufig und verständlicherweise in einer emotionalen Ausnahmesituation und leider kommt es in diesem Zusammenhang auch im Vergleich zu heterosexuellen Jugendlichen überdurchschnittlich oft zu Suiziden.
Eine traurige Realität.
In einer solchen Situation müssen politische Debatten und Überzeugungen nicht an vorderster Stelle stehen, es sollte in erster Linie darum gehen, Schutz und Unterstützung zu bieten. Dennoch – und das sage ich auch als Vorsitzender der SPD-queer im Landkreis Ravensburg – ist und war „Pride“schon immer aus wichtigen Gründen politisch und es ist zentral, dass wir als queere Menschen für unsere Rechte und gesellschaftliche Wahrnehmung einstehen. Dabei sind zivilgesellschaftliche Initiativen genauso wichtig wie politische Parteien beziehungsweise deren Arbeitsgemeinschaften, unter anderem die SPD-queer. Gemeinsam gilt es hier zusammenzuhalten und weiter mit Verbündeten für Gleichberechtigung, Toleranz und Akzeptanz zu kämpfen.