Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ravensburger Süden verliert nach Schonfrist Getränkemarkt
Volksbank würde auf dem Areal der ehemaligen Filiale und des Marktes gerne Wohnungen bauen
- In Oberhofen steht die Volksbank-Filiale seit gut vier Jahren leer und bald auch der benachbarte Getränkemarkt: Ende Februar schließt Weinkauff Pfleghar an dieser Stelle. Die Volksbank ist Eigentümerin des Geländes und wartet auf eine Baugenehmigung. Wird die erteilt, könnten dort neue Wohnungen für den Ravensburger Süden entstehen.
Michael Detzel von der Volksbank Bodensee-Oberschwaben äußert sich nur verhalten zu dem Projekt, weil die Bank noch auf die Baugenehmigung warte.
Grundsätzlich hat der Gemeinderat aber bereits 2022 einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan beschlossen, wonach die Volksbank dort fünf dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit 43 Wohnungen über einer Tiefgarage plant und bauen dürfte. Die
Volksbank würde das Grundstück tatsächlich gerne selber bebauen. Die Bank sei auch in der Vergangenheit immer mal wieder als Bauträger aktiv gewesen, vor allem in Weingarten, so Detzel.
Auch wenn noch unklar ist, wann die Gebäude auf dem Volksbank-Areal in Oberhofen abgerissen werden, macht der Getränkemarkt jetzt zu. Er konnte schon dreieinhalb Jahre länger dort bleiben als ursprünglich gedacht, wie die Betreiberfamilie Pf leghar sagt.
Der letzte Öffnungstag ist laut Geschäftsführer Christoph Pf leghar der Donnerstag, 29. Februar. Der Getränkemarkt befand sich knapp 20 Jahre lang in dem ehemaligen Raiffeisengebäude. Pfleghars Eltern Anita und Josef hatten den Getränkehandel zuvor schon zehn Jahre lang neben ihrem Wohnhaus in der Kemmerlanger Straße, ebenfalls in Oberhofen,
betrieben. Als Christoph Pf leghar 2018 in die Firma eingestiegen ist, standen die Zeichen auf Expansion: Die Pfleghars haben damals einen Standort in Grünkraut-Groppach von Getränke Butzenberg übernommen. Dort gibt es aber keinen Direktverkauf, vielmehr läuft von dort aus ein Lieferservice für Gastronomiebetriebe, Feste und Privatleute ab einer Abnahmemenge von acht Kisten. Im September 2019 hat der Familienbetrieb außerdem den Weinhof in der Ravensburger Oststadt übernommen, den er nach wie vor mit einem weitgehend ähnlichen Sortiment wie im Getränkehandel in Oberhofen führt.
Dass der Getränkehandel in der ehemaligen Raiffeisenhalle in Oberhofen keine Perspektive mehr hat, wusste der Familienbetrieb.
Der Bevölkerung in den südlichen Ravensburger Ortschaften fehlt jetzt für einige Monate ein Getränkemarkt.
Es wird aber in absehbarer Zeit einen Ersatz geben. Christoph Pfleghar wird in Oberhofen den derzeit im Bau befindlichen Supermarkt als selbständiger Kaufmann führen – er hat nach aufwendigem Bewerbungsverfahren von Edeka den Zuschlag bekommen.
Eröffnung von „Edeka Pfleghar“sei voraussichtlich im Herbst 2024. Er werde auch dort Unterstützung durch die Familie bekommen und sei zuversichtlich, ausreichend Personal zu finden. Schon jetzt erhalte er Bewerbungen, obwohl noch keine Stellen ausgeschrieben sind. Das Sortiment wolle er um regionale Produkte anreichern. Integriert sei außerdem eine Metzgerei-, Käseund Fischtheke und ein Backshop mit Café.