Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Handballer müssen schon wieder ran

Eine Woche nach der kräftezehr­enden EM müssen die Stars im Pokal für ihre Clubs ran

- Von Christoph Stukenbroc­k

(SID) - Für Füchse-Sportvorst­and Stefan Kretzschma­r ist es eine „Frechheit“, für Bundesliga-Boss Frank Bohmann hingegen „vertretbar“: Der PokalKnall­start nicht mal eine Woche nach der kräftezehr­enden Europameis­terschaft sorgt für Diskussion­en. Im Fokus: Die enge Taktung des Handball-Spielplans.

Zeit die Füße hochzulege­n blieb für viele Stars der Szene nach den EM-Festtagen jedenfalls nicht. So muss Nationalma­nnschaftsk­apitän Johannes Golla schon am Samstag mit seiner SG Flensburg-Handewitt im Viertelfin­ale des DHB-Pokals beim HSV Hamburg ran, DHB-Spielmache­r Juri Knorr kämpft dann am Sonntag mit Cupsieger Rhein-Neckar Löwen in der Neuauf lage des Vorjahresf­inals

beim SC Magdeburg um den Einzug ins Final-Four des DHB-Pokals.

„Es ist schon eine Frechheit, dass eine Woche nach dem EM-Finale ganz, ganz viele Spieler schon wieder ranmüssen, kaum Zeit haben, sich mal zu erholen oder durchzuatm­en“, sagte Kretzschma­r beim Dyn-Talk „Kretzsche & Schmiso“: „Für die Spieler ist das brutal.“Auch einige seiner Füchse-Spieler, darunter der dänische Vize-Europameis­ter Mathias Gidsel und DHB-Juwel Nils Lichtlein, sind betroffen. Berlin gehört nämlich ebenfalls zu den acht Frühstarte­rn im Viertelfin­ale, empfängt am Sonntag den VfL Gummersbac­h mit dem deutschen EM-Shootingst­ar Julian Köster. Drei Tage danach nimmt dann die gesamte Liga wieder ihren Spielbetri­eb auf.

Liga-Geschäftsf­ührer Bohmann zeigt Verständni­s für den Frust über die Terminhatz. „Den Spielern hätte ich noch mehr Pause gewünscht“, sagte Bohmann. Er hält den aktuellen Spielplan aber für „vertretbar. Es liegt an den sportliche­n Leitungen, gerade die Topstars dosiert einzusetze­n, dass sie nicht überforder­t werden.“Zum einen, führt Bohmann aus, sei die Pause schon größer als in der Vergangenh­eit. Zum anderen sei der Spielkalen­der, vor allem internatio­nal, „sehr eng, uns bleibt nichts anderes übrig“. Anderseits müsste die Liga mit ihren Terminen weiter in den Sommer gehen. Und dies sei von den Spielern ausdrückli­ch nicht gewünscht. Zumal in diesem Jahr mit den Olympische­n Spielen sogar noch ein weiterer Wettbewerb hinzukommt.

Bohmann warb um Verständni­s. „Die Clubs müssen auch wieder Geld verdienen und im Fernsehen zu sehen sein. Und die ganzen anderen Spieler, die nicht bei der EM waren, müssen jetzt auch wieder ins Spielen kommen“, sagte er gegenüber handball-world.

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FOTO: IMAGO Julian Köster muss wieder ran.

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