Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Probleme sind nicht mal im Ansatz gelöst“
Zum wiederholten Male hat sich der Gemeinderat mit der Brücke über die Wangener Straße befasst. Derzeit soll die Brücke ein lichtes Maß von vier Metern und eine Steigung von 4,8 Prozent haben. Sie soll fünf Millionen Euro kosten (ohne Anpassungen Zugänge).
Eine lichte Breite von vier Metern zwischen den Geländern bedeutet einen Fahrstreifen von drei Metern (bei 0,50 m Randstreifen beidseitig). Zwei sich begegnende Fahrräder mit zwei Spuren benötigen 2.60 Meter, um aneinander vorbeizukommen. Also hat Herr Hutterer recht, wenn er feststellt, dass sich Fußgänger wohl auf die Brüstung setzen müssen, wenn sich auf der Brücke zwei Lastenräder begegnen. Aber was sollen Frauen mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer machen? Ebenso ist richtig, was Herr Frankenhauser gesagt hat, dass die Brücke für den vorgesehenen Zweck eigentlich sechs Meter breit sein müsste. Aber trotzdem hat der Gemeinderat dieser verunglückten Planung einstimmig zugestimmt (bei einer Enthaltung)!
Eine Steigung von 4,8 Prozent übersteigt den zulässigen Wert von drei Prozent erheblich, sodass eine gemeinsame Nutzung als Geh- und Radweg grundsätzlich ausscheidet (vgl. Kap. 306 ERA); auch die Nutzung als Schulweg sowie die angenommene Frequenz (1400 Fußgänger und Radfahrer) lassen einen gemeinsamen Geh- und Radweg nicht zu (vgl. dazu das umfangreiche Regelwerk).
Und die Probleme Durchfahrt Obertor und Zufahrt zur Brücke bei Haus Holbeinstraße 28/1 (max. Durchgangsbreite 2,80 Meter, Gefälle sieben Prozent und bisher nur für Fußgänger frei) sind nicht mal im Ansatz gelöst! Wäre es nicht sinnvoll, nochmals auf die Ausgangsüberlegung, nämlich an dieser Stelle eine Fußgängerbrücke zu bauen, zurückzugehen? Damit würden sich diese Probleme ganz von selbst lösen.