Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Besondere beim 40. Ostereierm­arkt

Wangen feiert das Jubiläum drei Tage lang vom 1. bis zum 3. März im historisch­en Rathaus

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(sz) - Sie sind in allen Farben und Techniken zu finden und manches wirkt wie Zauberei: Die Rede ist von den vielen exklusiven Eiern beim Wangener Ostereierm­arkt. Zum 40. Mal reisen internatio­nale Künstlerin­nen und Künstler nach Wangen und bringen ihre zerbrechli­chen und einzigarti­gen Kunstwerke mit. Sie sind zu sehen und zu kaufen von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. März, wie die Stadt weiter mitteilt. Das ist einen Tag länger als üblich, aber zum Jubiläum nicht die einzige Besonderhe­it.

Wie die Anfänge des Ostereierm­arkts waren

Der Wangener Ostereierm­arkt gehört seit vielen Jahren zu den wenigen Top-Adressen auf diesem Gebiet in Europa und wird gerne auch von Sammlern hochwertig­er österliche­r Schmuckstü­cke besucht, heißt es in der städtische­n Mitteilung. Zu verdanken sei dieser Erfolg auch Karl-Ferdinand Kiesel, der als Gründungsm­itglied der Leistungsg­emeinschaf­t in den 1980er-Jahren diese Veranstalt­ung nach Wangen holte.

Ins Leben gerufen wurde der Ostereierm­arkt durch Mitglieder der Leistungsg­emeinschaf­t Handel und Gewerbe. Federführe­nd in den Anfängen waren laut Stadt Karl-Ferdinand Kiesel und Dietmar Schiele gemeinsam mit Otto Kranz. Über sie kam demnach auch Julieta Strobel zur Organisati­on des Marktes. Gemeinsam mit ihrem Mann Bernd hatte sie in Wangen die Buchhandlu­ng Ritter und war leicht für die kunstvolle­n Eier und deren Schöpfer zu begeistern. Unterstütz­ung fand sie bei Andrea Engel, die 30 Jahre lang österliche Keramik auf dem Markt verkaufte.

Wie es mit dem Wangener Frühjahrse­reignis weiterging

Nun schon seit Mitte der 90erJahre ist Julieta Strobel die Ansprechpa­rtnerin für alle, die Kunst am Osterei herstellen. Ihr kritisches Auge sorgt dafür, dass nur ausgewählt­e Stücke in den Räumen des historisch­en Rathauses zu sehen sind, so die Stadt. Sie unterstütz­e die Organisato­ren von Beginn an.

Zunächst in der Bücherei im Kornhaus öffnete Alt-OB Jörg Leist dem immer größer werdenden Markt die Rathaustür­en. 20 Jahre hat lang hat er den Aufbau des Ostereierm­arkts begleitet. 2001, im letzten Jahr seiner Amtszeit, gehörte er selbst zu den Aussteller­n, heißt es weiter. Seit 2002 Jahren ist OB Michael Lang Gastgeber des internatio­nalen Frühjahrse­reignisses.

Die Künstlerin­nen und Künstler durften ihre Eier immer kostenlos ausstellen, wurden aber seit 1986 um ein Ei als Ersatz für eine Standgebüh­r gebeten. Sie wanderten in Schachteln und ruhten das Jahr über in stillen Winkeln unter dem Rathausdac­h. Alle wurden in der Zeit um den Ostereierm­arkt hervorgeho­lt und von Julieta Strobel laut Mitteilung in tagelanger Arbeit im Rathaus in Vitrinen platziert.

Seit 2022 haben die Künstlerei­er eine dauerhafte und über den Sommer sichtbare Heimat im Stadtmuseu­m bei der Eselmühle. Dieses Ostereierm­useum ist während der drei Tage ebenfalls geöffnet. Die sehenswert­e Sammlung ist in einem eigenen Raum präsentier­t und über den Museumsein­gang in der Eselmühle erreichbar.

Was es zum 40-Jährigen alles zu sehen gibt

Die Macherin Julieta Strobel hält den Kontakt zu den Künstlern. Und weil sie immer wieder auf der Suche nach neuen Objekten, Techniken und Hersteller­n ist, kann sie immer wieder neue Gesichter begrüßen, teilt die Stadt weiter mit. In diesem Jahr sind aus Italien und Deutschlan­d jeweils zwei neue Aussteller vertreten. Weitere Künstlerin­nen kommen aus der Schweiz, Italien, Frankreich und Ungarn.

Neben einzigarti­gen Eiern, vom Wachtelei bis zum Straußenei und in jeder nur denkbaren Art der Zierde, gibt es auch wieder Österliche­s in anderer Form zu sehen und zu kaufen. So werden rund um das österliche Brauchtum auch andere Kunstwerke einbezogen, beispielsw­eise Springerle über Keramik von der Wangener Töpferin Birgit Wolf und Schmuckeie­r von der heimischen Goldschmie­din Evelin Welte.

Unter den Künstlern, die am Freitag von 9 bis 18 Uhr, am Samstag von 9 bis 17 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr im historisch­en Wangener Rathaus präsent sein werden, sind weitere Hochkaräte­r, die teilweise schon seit Jahren gern nach Wangen im Allgäu kommen. Sie verkaufen nicht nur ihre Werke, sondern zeigen auch, wie sie diese herstellen. Wer selber basteln möchte, findet auf dem Wangener Ostereierm­arkt Naturfarbe­n, Leereier oder Österliche­s aus Pappmasche­e. Bücher zu Ostertheme­n runden das breite Angebot ab.

Wie und wo die Altstadt sich noch österlich zeigt

Auch die historisch­e Altstadt von Wangen präsentier­t sich österlich. Dazu leisten die Wangener Schulen im Vorfeld des Ostereierm­arkts einen wichtigen Beitrag. Denn sie kranzen wunderschö­ne Girlanden, in die sie bunte Eier einarbeite­n und schmücken dann mit Unterstütz­ung des städtische­n Bauhofs die Brunnen, wie die Stadt mitteilt.

Wer sicher sein will, keinen Brunnen zu übersehen, schließt sich demnach am besten am Freitag oder Samstag um 11 Uhr oder um 14 Uhr einer Brunnenfüh­rung an. Die Wangener Gästeführe­rin Beate Leupolz weiß nicht nur interessan­te Geschichte­n zu den Brunnen, sondern auch darüber hinaus zu erzählen, heißt es weiter. Wer mitgehen will, kommt zum Start an der Osterkrone auf den Marktplatz. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Welches Zusatzprog­ramm das Museum bietet

Im Stadtmuseu­m sind in diesem Jahr erstmals die Occhi-Freunde Oberschwab­en mit ihrer besonderen Handarbeit­stechnik vertreten und bieten zu den Öffnungsze­iten

einen Workshop an. Am Samstag um 14 Uhr und am Sonntag um 16 Uhr erzählt Gudrun Bauer die Geschichte des Wangener Ostereierm­arkts. Am Sonntag um 11.30 Uhr spricht Mariele Berngeher über das Thema „Von der Gebetsmühl­e zum Bändelei von heute“. Am Freitag und Samstag um 16 Uhr hält Birgit Beller zu „Der Osterkorb – Geschichte und Tradition“einen Vortrag. Am Samstag um 10 Uhr und am Sonntag um 14.30 Uhr erzählt Angelika Schledz „Wie hat es bei mir begonnen … das Handwerk der Perforatio­n“. Und am Samstag um 12 Uhr und Sonntag um 13 Uhr spricht Brunhilde Weiß über „Wie entsteht eine Osterkripp­e im Ei?“.

Wie die Extras für Kinder aussehen

Rund um den Ostereierm­arkt gibt es ein buntes Programm für Kinder. Am Freitag um 15 Uhr und Samstag um 11 Uhr werden in der Stadtbüche­rei Ostergesch­ichten vorgelesen. Kinder, die gerne basteln, finden beim Oster-BastelWork­shop unter dem Titel „Ei, Ei, Ei – ihr Kinder kommt herbei“im Kornhaus Material und Unterstütz­ung. Gebastelt wird am Freitag von 14 bis 17 Uhr und am Samstag von 10 bis 15 Uhr. Zudem dreht das Kinderkaru­ssell „Fantasy“wieder seine Runden auf dem Postplatz.

Was zum Jubiläum noch besonders im Stadtzentr­um ist

In diesem Jahr werden die Rathaustür­en auch am Sonntag für Besucherin­nen und Besucher offen stehen. Und die Wangener Händler stehen in ihren Fachgeschä­ften am verkaufsof­fenen Sonntag von 12 bis 17 Uhr bereit für alle, die bummeln, die Frühjahrsm­ode oder Ostergesch­enke einkaufen wollen.

Mit dem Ostereierm­arkt starten auch die „digitalen Punkte“. Kunden können ihre Wangener Punkte auf dem Postplatz gegen die neue Punktekart­e eintausche­n. Als Willkommen­sgeschenk erhalten sie dabei an diesem Tag 200 Punkte auf die Karte geladen, teilt die Leistungsg­emeinschaf­t mit.

Wer sich bis Ostern noch im Internet registrier­t, bekomme weitere 300 Punkte auf die Punktekart­e geladen.

Der Eintritt beim Ostereierm­arkt ist für Erwachsene zwei Euro, Kinder und Jugendlich­e sind frei. Mit dem Ticket kommt man laut LG auch ins Museum. Schon mal zum Vormerken: Der 41. Ostereierm­arkt ist am 21. und 22. März 2025.

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FOTO: SUM/STADT Zum 40-Jahr-Jubiläum des Wangener Ostereierm­arkts sind die Kunstwerke drei Tage lang im Rathaus zu sehen.
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FOTO: SUM Echte ovale Kunstwerke.

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