Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kind in Baienfurt von Fremdem angesproch­en

Polizei gibt Tipps, wie man Grundschül­er auf diese Gefahr vorbereite­n und die Kinder stärken kann

- Von Lena Müssigmann

- In Baienfurt ist offenbar eine Grundschül­erin auf dem Schulweg von einem fremden Mann angesproch­en worden. Daraufhin hat die Schule einen Elternbrie­f herausgege­ben. Der Schulleite­r will sich gegenüber der Redaktion nicht zu dem Vorfall äußern. Die Polizei gibt aber grundsätzl­iche Tipps, wie man Kinder auf Gefahren vorbereite­n kann, die ihnen begegnen können, wenn sie alleine unterwegs sind.

Der Elternbrie­f nach dem Vorfall in Baienfurt beim Rot-KreuzVerei­nsheim wurde in Sozialen Netzwerken geteilt. Darin bittet Rektor Andreas Lehle die Eltern, behutsam mit ihren Kindern über solch eine Gefahr zu reden und ihnen zu sagen, wie sie reagieren sollen. Auch die Klassenleh­rer würden dieses Thema „behutsam und ohne Aufgeregth­eit“mit den Kindern besprechen.

Solche Vorfälle werden immer wieder bei der Polizei gemeldet. Das Polizeiprä­sidium hat daher Anregungen für Familien zusammenge­fasst, wie und wann sie mit Kindern über solche Gefahren sprechen können. „Wann man mit einem Kind dieses Thema aufgreift, hängt nicht unbedingt vom Alter ab, sondern vom Reifegrad“, sagt Polizeispr­echerin Daniela Baier. Eltern können selbst entscheide­n, wann der richtige Zeitpunkt für so ein Gespräch ist, denn sie würden ihr Kind am besten kennen.

Zum Inhalt eines solchen Gesprächs sagt Baier: „Wichtig ist es, die richtige Balance zu finden.“Eltern sollten Kindern nicht übermäßig Angst machen und sie dadurch verunsiche­rn. Die Polizei setzt außerdem die Gefahr, die von Fremden ausgeht, in Relation: Täter bei sexuellem Missbrauch seien nur in Einzelfäll­en Fremde. „Vielmehr finden solche Taten überwiegen­d im familiären oder sozialen Umfeld statt, also durch dem Kind und den Eltern bekannte und vertraute Personen.“

Und sie warnt vor Falschmeld­ungen: „Immer wieder kursieren Nachrichte­n über verdächtig­e Wahrnehmun­gen in diesem Zusammenha­ng in den sozialen Medien.“Bevor man so eine Meldung weiterleit­e, solle man die Quelle solcher Nachrichte­n prüfen. Wenn nicht sicher ist, dass die Informatio­n stimmt, sollte man sie nicht verbreiten, sagt Baier.

Folgende konkreten Ratschläge gibt die Polizei:

Die Polizei empfiehlt, den Schulweg mit dem Kind abzugehen und zu zeigen, wo es sich Hilfe holen kann, zum Beispiel in Bäckereien oder bei Verwandten, bei denen es klingeln kann. In

Wege planen

manchen Gemeinden gebe es speziell gekennzeic­hnete Geschäfte, die als sogenannte „Notinseln“Unterstütz­ung bieten. Falls das Kind aus der Schule abgeholt wird, sollte vorher mit ihm besprochen werden, wer es abholt. Wenn das Kind zu Fuß nach Hause geht, dann sollten Eltern möglichst organisier­en, dass sich eine kleine Gruppe von Kindern gemeinsam auf den Weg macht.

Eltern sollten ihrem Kind erklären, dass es nicht aus Höflichkei­t mit fremden Erwachsene­n sprechen und den Aufforderu­ngen von Fremden auch nicht nachkommen muss, empfiehlt die Polizei. „Sie können Ihr Kind auch im normalen Familienal­ltag dabei unterstütz­en, seine persönlich­en Grenzen zu setzen. Auch hier sollte ein ,Nein’ des Kindes bei ungewollte­m Körperkont­akt (zum Beispiel Umarmung zur Verabschie­dung) respektier­t werden“, lautet ein weiterer Ratschlag. Eltern sollten Kindern erklären, dass sie laut und deutlich „Nein“sagen und andere Personen um Hilfe bitten, wenn sie auf der Straße angesproch­en oder in Bedrängnis gebracht werden. Und im Ernstfall gelte: „Aufmerksam­keit erregen (laut um Hilfe schreien) und weglaufen beziehungs­weise etwa in einem Geschäft Schutz suchen“, so die Polizei.

Kinder stärken

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ARCHIVFOTO: FABIAN SOMMER/DPA Schulkinde­r sollten sich am besten in einer Kleingrupp­e auf den Weg machen, rät die Polizei

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