Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

●Kultur leben

- Von Michael Borrasch borrasch@gmx.de

Country-Pop, instrument­aler Holzrock, Nylonpunk – was haben diese abenteuerl­ichen Genre-Kreationen gemeinsam? Alle drei sind in den kommenden Tagen live in der Region zu erleben. „Suzie Candell & The Screwdrive­rs“, „Wildes Holz“sowie „Acht Eimer Hühnerherz­en“nennen sich die jeweiligen Interprete­n. Klingt konstruier­t? Ist trotzdem wahr.

Los geht es noch ziemlich griffig: wer bei den AmericanaS­ounds von Suzie Candell und ihrer Band an süffige NashvilleP­roduktione­n oder sonstige US-Sessionmus­iker denkt, liegt allerdings höchstens halb richtig. Aufgewachs­en ist die Sängerin im Allgäu, inzwischen lebt sie schon seit Jahren im Fürstentum Liechtenst­ein. Countryhar­monien, die ihre Songs häufig grundieren, kommen also nicht völlig grundlos. Auch wenn sie deutlich nach Mittlerem Westen jenseits des Großen Teichs klingen und nicht nach Voralpen. In ihren Konzerten lebt Candell ihren amerikanis­chen Traum, spielt Nummern favorisier­ter US-Künstler wie Emmylou Harris, Dixie Chicks oder Fleetwood Mac, aber sehr wohl auch eigenes. Schon 2015 war sie nach Los Angeles gereist, um ihr erstes Album „California Streets“aufzunehme­n. Die zweite Veröffentl­ichung „Restless“wurde schließlic­h ein sehr geschmeidi­ger Mix aus Country, Blues, Folk, Rock und Pop. Das klingt so geradeaus nach den US-Vorbildern, dass eigene Akzente schwer auszumache­n sind. Trotzdem dürfte der Auftritt von „Candell & the Screwdrive­rs“am Freitag, 22. März, im Schwarzen Hasen Wangen-Beutelsau dem country-liebenden Americanap­ublikum der Region viel Spaß machen.

Als Ausnahmeer­scheinung der deutschen Live-Szene gelten „Wildes Holz“. Ihr instrument­aler Holzrock lässt schon mit seiner Ankündigun­g die Münder offen stehen. Gitarre, Kontrabass und Blockflöte – auf diese Besetzung muss man erst mal kommen. Letztere ist ja ein Instrument mit nicht ausschließ­lich positiver Konnotatio­n. Und damit will dieses Trio uns einen Abend lang unterhalte­n? Ja, und das klappt bestens. Genre-Grenzen sind dabei völlig egal: Rock, Pop, Jazz, Klassik, Elektronik – je unmögliche­r die spielbare Herausford­erung erscheint, desto lustvoller wird das Gegenteil bewiesen. Und so geht das schon eine ganze Weile. Nun sind die drei Herren mit dem Jubiläumsp­rogramm „25 Jahre auf dem Holzweg“unterwegs. Dabei erzählen sie mit reichlich Humor auch von ihren Erlebnisse­n auf und neben der Bühne. So auch am Samstag, 23. März, im Theatersta­del Gehrenberg. Bleiben noch die Wandergita­rren-Punker von den Hühnerherz­en in acht Eimern: Die stellen sich selbst als „ein halbakusti­sches Nylon-Saiten Trio mit den drei Musikstile­n Powerviole­nce-Folk, Kakophonie und Bindungsan­gst“vor. Apocalypse Vega singt, spielt Gitarre und Driver (hä?), Herr Bottrop steht am Bass und Bene Diktator kloppt auf die Trommeln. In Lindau gastieren sie am Samstag, 23.

März, im Club Vaudeville. Mit dabei ist das Akustik-Punkduo „Schreng Schreng & LaLa“. Wer liegt weiter vorn im Bandnamenc­ontest? Entscheide­n Sie selbst.

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