Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Investoren wollen Photovolta­ikanlagen rund um Ravensburg bauen

Ravensburg­er Stadtverwa­ltung erklärt, warum der Durchbruch dabei noch nicht gelungen ist

- Von Lena Müssigmann

- Strom aus erneuerbar­en Energieque­llen wie dem Sonnenlich­t ist immer gefragter in Deutschlan­d – auch in der Region Ravensburg. Investoren würden gerne rund um Ravensburg sogenannte Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen bauen. In Tübingen wurden solche Anlagen zuletzt zum Beispiel in den Auf- und Abfahrtsch­leifen einer Bundesstra­ße aufgestell­t. Bei der Stadt Ravensburg sind seit 2022 bereits rund 20 Anfragen zum Bau von Photovolta­ikanlagen auf Freifläche­n eingegange­n. Trotzdem ist noch kein Solarpark entstanden.

Auf welchen Grundstück­en die Eigentümer gerne Solaranlag­en aufstellen würden, kann die Stadtverwa­ltung aus datenschut­zrechtlich­en Gründen nicht sagen, wie Stadtsprec­her Timo Hartmann erklärt. Bisher handle es sich vor allem um informelle Anfragen. Zwei Grundstück­seigentüme­r hätten inzwischen einen Bauantrag gestellt. In einem weiteren Fall müsse ein sogenannte­r vorhabenbe­zogener Bedings bauungspla­n erstellt werden. Noch läuft die Bearbeitun­g – und die Stadt freue sich über die Anträge.

„Aus unserer Sicht müssen wir überall dort, wo es umsetzbar ist und Sinn ergibt, PV-Anlagen realisiere­n“, sagt Hartmann. Aller

heiße das nicht, dass die Anlagen an jedem beliebigen Ort entstehen können. Weil es in der Region viele landwirtsc­haftlich genutzte, wertvolle Flächen gebe, sehe die Stadtverwa­ltung in erster Linie Potenzial für den Bau von Agri-PV-Anlagen. Dabei werden die PV-Platten in so einer Höhe angebracht, dass darunter weiter Landwirtsc­haft betrieben werden kann. Dazu laufen derzeit an mehreren Orten Modellvers­uche zur Auswirkung auf Obstplanta­gen unter solchen Anlagen. Auch das Kompetenzz­entrum Obstbau am Bodensee (KOB) in Bavendorf ist daran beteiligt.

Die Stadtverwa­ltung wartet für den großen Durchbruch bei der Freifläche­n-PV aktuell noch auf den Teilregion­alplan Energie des Regionalve­rbandes BodenseeOb­erschwaben. Der soll Ende 2025 fertig sein. Zwar könnte Ravensburg genauso wie andere Gemeinden auch vor Verbindlic­hkeit des Regionalpl­ans den Bau von Freifläche­n-PV genehmigen. Allerdings sei man dabei bisher zurückhalt­end gewesen, heißt es von der Stadtverwa­ltung. Man halte es nicht für sinnvoll, den Ergebnisse­n des Regionalpl­ans vorzugreif­en.

Bei Ravensburg sind im Regionalpl­an nur wenige Stellen für große PV-Parks vorgesehen. Alle liegen an der östlichen Talseite – an der B 32 oberhalb von Knollengra­ben,

im weiteren Verlauf bei Grünkraut. Aber auch bei Hinzistobe­l könnte eine solche Anlage von regional bedeutsame­r Größe entstehen. Aber auch außerhalb dieser Flächen können solche Anlagen nach Prüfung von zum Beispiel Naturschut­z und Siedlungsa­bstand gebaut werden.

Immerhin schon fast fertig: ein Konzept zur Freif lächen-Photovolta­ik des Gemeindeve­rbandes Mittleres Schussenta­l, zu dem neben Ravensburg die Kommunen Weingarten, Berg, Baienfurt und Baindt gehören. Die Verbandsve­rsammlung soll im Mai darüber abstimmen. Bei Zustimmung wird dieses Konzept den Beurteilun­gsmaßstab bei Baugesuche­n bilden.

 ?? FOTO: SIMON ADOMAT/IMAGO ?? An der Bundesstra­ße 27 in Tübingen wurden 15.045 Solarplatt­en aufgebaut, die rund 8800 Megawattst­unden Strom pro Jahr erzeugen und nach Angaben der Stadtwerke Tübingen 1955 Vier-Personen-Haushalte mit Ökostrom versorgen können.
FOTO: SIMON ADOMAT/IMAGO An der Bundesstra­ße 27 in Tübingen wurden 15.045 Solarplatt­en aufgebaut, die rund 8800 Megawattst­unden Strom pro Jahr erzeugen und nach Angaben der Stadtwerke Tübingen 1955 Vier-Personen-Haushalte mit Ökostrom versorgen können.

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