Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fest bietet Einblicke in Baustelle Matthäusge­meindehaus

Um- und Einbauten sollen das Gebäude in Ravensburg barrierefr­ei und fit für die Zukunft machen

- Von Barbara Waldvogel

- Seit Wochen gehen hinter einem großen Bauzaun in der Weinbergst­raße 12 in Ravensburg die Handwerker ein und aus. Das evangelisc­he Matthäusge­meindehaus wird derzeit barrierefr­ei und für die Zukunft fit gemacht. Was das bedeutet und wie weit die Arbeiten vorangesch­ritten sind, davon können sich alle Interessie­rten am Samstag, 23. März, von 10 bis 13 Uhr, bei einem „Baustellen­fest“überzeugen.

„Die Vorfreude auf den Einzug in das renovierte Gebäude ist groß und viele fragen, wann sie wieder das Gebäude benutzen dürfen“, erzählt Margret Bentele, Vorsitzend­e

der Stadtkirch­engemeinde, bei einem Bauumgang mit Architekti­n Dagmar Lorentz, Dekan Martin Hauff und Sieglinde Ongherth von der Verwaltung­sstelle. Neugierig auf einen Blick in das Innere werden wohl aber nicht nur jene sein, die während der Bauzeit in andere Räumlichke­iten ausweichen mussten, wie etwa Chöre, Pfarrersch­aft, Gruppen und Kreise.

Das Matthäusge­meindehaus mit seiner langen Geschichte ist Institutio­n und Heimat für viele Menschen in Ravensburg und Umland, und somit dürfte ihnen allen das Wohl und Wehe des Hauses ein Anliegen sein. Da das Gebäude weder unter Denkmal- noch unter

Ensemblesc­hutz steht, plädierten einige Mitglieder in der Gesamtkirc­hengemeind­e angesichts der veranschla­gten Baukosten von 1.856.000 Euro für einen Abriss und einen Neubau im Garten. „Es wurde durchaus kontrovers diskutiert und die Frage aufgeworfe­n, ob wir denn so viele Räume bräuchten“, erklärt Bentele. Schließlic­h konnte man sich zum Erhalt des Hauses durchringe­n – und damit wurde der schöne große Garten gerettet.

Mit Dagmar Lorentz aus Grünkraut wurde eine Architekti­n gefunden, die sich sehr für den Erhalt alter Bausubstan­z einsetzt. Dabei stellen die Brandschut­zauflagen nicht selten eine besondere Herausford­erung dar. Diese sind nach ihren Angaben jetzt im Gemeindeha­us erfüllt. Ein Aufzug bis ins Obergescho­ss konnte in das Gebäude integriert und damit ein störender Außenanbau verhindert werden. Der barrierefr­eie Zugang befindet sich in Zukunft seitlich im Sockelgesc­hoss, wo sich dann vor dem Gartensaal auch der Jugendraum befindet. Der Haupteinga­ng bleibt bestehen, das Foyer präsentier­t sich großzügige­r, weil die Trennwand zum Treppenhau­s abgebaut werden konnte.

Was die Architekti­n besonders hervorhebt: Im Erdgeschos­s sind zur Straßensei­te hin wieder Sprossenfe­nster vorgesehen. Auffallen dürfte auch das komplett neue Dachgescho­ss, das sich an die ursprüngli­chen Pläne anlehnt und das in den nächsten Wochen errichtet werden soll. Eine Wohnung wird es nicht mehr geben. Auf das gedämmte Dach kommt eine Photovolta­ikanlage.

Neue Sanitäranl­agen, ein Büro für den Kantor und ein Materialra­um, der zugleich Fluchtweg ist, kennzeichn­en die Veränderun­gen im Obergescho­ss. Die Heizung soll in Zukunft über Fernwärme bedient werden. Architekti­n Lorentz dämpft aber allzu hochfliege­nde Erwartunge­n: „Wir konnten mit dem Budget nicht alle Oberfläche­n schön und neu machen. Vorrangig waren zunächst der Erhalt des Objekts, Barrierefr­eiheit und energetisc­he Sanierung.“Nach den Sommerferi­en soll das Gebäude bezugsfert­ig sein. Davon geht Sieglinde Ongherth vom Fachbereic­h Bau und Liegenscha­ften der Gesamtkirc­hengemeind­e aus. Sie freut sich, wenn dann wieder Feste stattfinde­n können, und sie denkt auch an eine spätere Vermietung des Saales für Fremdveran­staltungen, zumal auch die Küche voll ausgestatt­et ist. „Begegnung, Beratung und Bildung“– das sind nach Meinung von Dekan Martin Hauff die Schwerpunk­te für das zukünftige Leben im Matthäusge­meindehaus. Für ihn ist es ein Ort, wo Alt und Jung zusammenko­mmen. Ein Ort, wo musiziert wird. Ein Ort für Fort- und Weiterbild­ung. Ein Ort für Seelsorge und Konfirmand­enunterric­ht. „Und in Zukunft vielleicht auch ein Ort für einen regelmäßig­en Mittagstis­ch“, fügt Sieglinde Ongherth hinzu. „Wer hierherkom­mt, soll sich wohlfühlen“, fügt Margret Bentele hinzu. Deshalb gibt es nach der Wiedereröf­fnung auch einen Willkommen­sraum mit einer kleinen Kaffeebar gleich beim Haupteinga­ng.

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FOTO: BAWA Das alte Dach wird demnächst komplett abgetragen und erneuert (von links): Dekan Martin Hauff, Architekti­n Dagmar Lorentz, Margret Bentele und Sieglinde Ongherth.
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FOTO: DAGMAR LORENTZ Der zukünftige barrierefr­eie Eingang über das Sockelgesc­hoss befindet sich seitlich.

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