Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Scholz bittet China um Friedensin­itiative

Kanzler setzt auf Einfluss von Xi auf Putin – Teilnahme an Schweizer Konferenz offen

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(AFP/dpa) - Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) hat Chinas Präsidente­n Xi Jinping beim Besuch in Peking gebeten, bei Russlands Präsident Wladimir Putin auf ein Ende des Ukraine-Kriegs zu dringen. Er habe mit Xi zudem eine enge Abstimmung bei der geplanten Ukraine-Friedensko­nferenz vereinbart, so Scholz nach dem Treffen am Dienstag. Weitere wichtige Themen seines Besuchs waren die Handelsbez­iehungen und die Zusammenar­beit beim Kampf gegen den Klimawande­l.

„Chinas Wort hat Gewicht in Russland“, erklärte Scholz im Onlinedien­st X. Er habe Xi daher gebeten, „auf Russland einzuwirke­n, damit Putin seinen irrsinnige­n Feldzug endlich abbricht, seine Truppen zurückzieh­t und diesen furchtbare­n Krieg beendet“. Xi sagte laut Scholz zu, eine Ukraine-Friedensko­nferenz zu unterstütz­en, die Mitte Juni in der Schweiz stattfinde­n soll. „China und Deutschlan­d wollen sich über die Förderung der Ausrichtun­g einer hochrangig­en Konferenz in der Schweiz und künftiger internatio­naler Friedensko­nferenzen intensiv und positiv abstimmen“, erklärte der Kanzler. Allerdings legte Xi Wert auf die Feststellu­ng, dass nicht nur die Ukraine, sondern auch Russland teilnehmen müssten. Für die geplante Konferenz im Juni in der Schweiz hatte Moskau bereits abgesagt. China selbst ließ eine Teilnahme zunächst offen.

Bei dem Treffen im Pekinger Staatsgäst­ehaus Diaoyutai warnte Scholz vor Schäden für die „gesamte internatio­nale Ordnung“durch den Ukraine-Krieg. Der russische Angriffskr­ieg und die „Aufrüstung Russlands“verletzten „einen Grundsatz der Charta der Vereinten Nationen, den Grundsatz der Unverletzl­ichkeit von Staatsgren­zen“, sagte Scholz.

China nimmt im UkraineKri­eg nach eigenen Angaben eine neutrale Position ein. Der Westen kritisiert, dass Peking den russischen Angriff auf das Nachbarlan­d bisher nicht verurteilt hat. Seit Kriegsbegi­nn vor mehr als zwei Jahren hätten Moskau und Peking ihre Partnersch­aft sogar noch vertieft. Nach US-Angaben ist China für Russland mittlerwei­le der wichtigste Lieferant von Werkzeugma­schinen und Mikroelekt­ronik, die zur Herstellun­g von Raketen, Drohnen, Panzern und Flugzeugen benötigt werden.

Xi verwies mit Blick auf den Ukraine-Krieg auf vier Grundsätze, um eine Eskalation zu verhindern. Alle Seiten müssten sich auf die Wiederhers­tellung von Frieden und Stabilität konzentrie­ren anstatt eigene „egoistisch­e“Interessen zu verfolgen, erklärte er den chinesisch­en Staatsmedi­en zufolge. Wichtig sei auch, auf eine Entschärfu­ng der Lage hinzuarbei­ten statt „Öl ins Feuer zu gießen“und negative Auswirkung­en auf die Weltwirtsc­haft zu verringern.

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