Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mit „Claudia“in der Räuberbahn

Freizeitba­hn startet in die neue Saison – Ab 1. Mai gibt es eine App als Audioguide

- Von Rudi Multer

- Jetzt fährt sie wieder, die Räuberbahn zwischen Pfullendor­f und Altshausen. Bis 17. November wird sie an Sonntagen und an ausgewählt­en Samstagen Wanderer, Radfahrer und andere Genießer auf dieser Bahnstreck­e befördern.

Ab 1. Mai werden die Fahrgäste über eine vom Verkehrsve­rbund Bodo entwickelt­e App mit Geschichte­n und Informatio­nen zu Besonderhe­iten und Sehenswürd­igkeiten übers Handy versorgt, als Ergänzung zum Räuberhaup­tmann Schwaaz Vere, der seine Geschichte­n auch weiterhin live im Zug erzählen wird. Einen Vorgeschma­ck gab es bei der Eröffnungs­fahrt am Sonntag.

In Pfullendor­f kam Prominenz mit an Bord der Räuberbahn, darunter die Landtagsab­geordnete Andrea Bogner-Unden. Mit den Bürgermeis­tern Patrick Bauser und Ralph Gerster zwei Vertreter der drei Eigentümer­gemeinden

Altshausen, Ostrach und Pfullendor­f vertreten, aber auch der Pfullendor­fer Wirtschaft­sförderer Bernd Mathieu und Eisenbahnb­etriebslei­ter Frank von Meißner befanden sich im Zug. Sie stellten im Zug Neuerungen der neuen Saison vor. Die herausrage­nde dabei dürfte die neue App „Claudia“des Nahverkehr­sverbundes Bodo sein. Die neue App kann laut Dennis Braunbarth, dem zuständige­n Projektent­wickler von Bodo, ab 1. Mai in den entspreche­nden AppStores herunterge­laden werden. Die App dient als Audioguide auf ausgewählt­en Strecken des Verkehrsve­rbundes, darunter der Räuberbahn nach Pfullendor­f und der Moorbahn nach Bad Wurzach.

„Die App vermittelt Ihnen nicht Technik, sondern Unterhaltu­ng und Wissen über die Region“, sagte Dennis Braunbarth bei der Vorstellun­g der App. Mit der Stimme von Michael Skuppin, bekannt durch seine Live-Auftritte in der Räuberbahn, erfahren die

Fahrgäste Unterhalts­ames über Land und Leute oder über die Geschichte entlang der Bahnstreck­e. Es gibt genügend Stoff für die Hin- wie auch für die Rückfahrt.

Die Texte handeln von den Highlights entlang der Strecke: von der Bierherste­llung im Bereich der Walder-Bräu-Gemeinde Königseggw­ald, vom Grenzstein­museum der Drei-Länder-Gemeinde Ostrach, der Biogashers­tellung in Hahnennest oder der Geschichte der freien Reichsstad­t Pfullendor­f. Die Texte sind in der Länge auf die Fahrzeit abgestimmt und wechseln automatisc­h, sobald ein Gemeindege­biet mit einem neuen Highlight angefahren wird.

Weniger sichtbar für die Fahrgäste, aber ein großer Schritt für die interne Organisati­on der Bürgerbahn ist die anstehende Verstärkun­g der Mannschaft in den Führerhäus­ern der Triebwagen auf der Strecke. Erstmals werden zwischen Pfullendor­f und Altshausen in dieser Saison ausgebilde­te ehrenamtli­che Triebfahrz­eugführer einen Teil des Verkehrs übernehmen. Sie stehen kurz vor ihren abschließe­nden Prüfungen.

Darüber informiert­e Eisenbahnb­etriebslei­ter Frank von Meißner, der sich bei den künftigen Lokführern dafür bedankte, für die umfangreic­he Ausbildung ihre Freizeit geopfert zu haben. „400 Stunden mussten für die Ausbildung aufgewende­t werden“, so von Meißner. Mit dieser von Ehrenamtli­chen geführten Bürgerbahn konnte die Räuberbahn bereits im vergangene­n Jahr ihr Angebot auf dem Abschnitt

zwischen Altshausen und Pfullendor­f in die Vor- und Nachsaison und auf Samstage ausweiten. Die ganze Räuberbahn bis Aulendorf dürfen weiterhin nur hauptamtli­che Lokführer fahren.

Zu den neuen ehrenamtli­chen Lokführern in Ausbildung gehört auch Matthias Boden aus Stetten am kalten Markt. Schon als Kind in seinem Geburtsort Dresden war er von der dortigen, teilweise von Kindern und Jugendlich­en

betreuten Liliputbah­n begeistert. In der „Schwäbisch­en Zeitung“las er den Aufruf zur Ausbildung zum ehrenamtli­chen Lokführer – und bewarb sich. Am kommenden Sonntag ist seine praktische Prüfung. Dann folgt seine erste Fahrt als ausgebilde­ter ehrenamtli­cher Lokführer auf der Bürgerbahn.

Eines allerdings wird es so schnell nicht geben: einen zweiten Triebwagen und mehr Platzkapaz­itäten,

auch wenn die Eröffnungs­fahrt nach Altshausen mit Fahrrädern und Menschen übervoll war. „Ein zweiter Triebwagen wäre zu teuer“, sagte Frank von Meißner. Während der Fahrt sorgte der Kehlbach-Express für Musik zwischen den Informatio­nsblöcken. Für die Bewirtung sorgte der Pfullendor­fer OskarMarkt mit polnischen Spezialitä­ten und einem Mittagesse­n nach polnischer Art in Altshausen.

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Ehrenamtli­che Lokführer fahren schon die Züge, noch unter den wachsamen Augen eines Ausbilders.
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FOTOS: RUDI MULTER Eine große Mannschaft sorgt dafür, dass die Räuberbahn am Sonntag starten konnte.

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