Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Sportklinik operiert wieder im 14 Nothelfer
Weitere Ärzte sollen sich in Weingarten anschließen – Altes Krankenhaus-Gebäude wird dennoch abgerissen
- Die Sportklinik Ravensburg wird nach vier Jahren ins 14 Nothelfer nach Weingarten zurückkehren. Fünf bis sechs Ärzte werden dort ab dem 1. Oktober 2024 ausschließlich ambulant operieren, fürs Erste in zwei OP-Sälen an zwei Tagen die Woche. Abgerissen werden die Gebäude des ehemaligen Krankenhauses nach 2027 dennoch, sagt Investor Rainer Staiger, Chef der Firma pro invest aus Ulm. Bis dahin soll eine medizinische Infrastruktur in einem Neubau auf dem Areal entstanden sein.
Von 2014 bis 2020, als das Krankenhaus 14 Nothelfer geschlossen wurde, hat die Sportklinik Ravensburg ihre Patienten schon einmal in Weingarten operiert. Ein Jahr später hatte Rainer Staiger das Projekt gekauft – seitdem liefen die Gespräche mit Sportklinik-Geschäftsführer Martin Volz und dem Berater des Unternehmens, Jochen Lang. Zunächst kamen die beiden Parteien nicht zusammen, denn die Sportklinik ging vor zwei Jahren eine Kooperation mit der Oberschwabenklinik (OSK) am Westallgäuklinikum in Wangen ein. Die OSK beendete diese Zusammenarbeit aber jetzt überraschend.
Darum sind die Voraussetzungen nun komplett anders. Hinzu kommt, wie Martin Volz sagt, dass der Druck zu ambulanten Operationen immer größer werde.
Stationäre Aufenthalte sollen vermieden werden. „Auf das Ambulante wollen wir uns hier konzentrieren und das Angebot sukzessive ausbauen“, so Volz. Operationen mit stationärem Aufenthalt seien wegen der Vorgaben des Gesetzgebers an diesem Standort ohnehin nicht möglich.
Dass zunächst nur zwei von vier Sälen auf 1000 Quadratmetern an zwei Tagen genutzt werden, liege am Personalmangel. Die Nachfrage an Operationen wäre hingegen hoch genug. Seit 2020 habe die Sportklinik eine Versorgungslücke gehabt, die nun teilweise geschlossen werden könne. Vor der 14-NothelferSchließung
habe die Sportklinik am Standort Weingarten ihre Patienten in sieben OP-Sälen versorgt und damit 1500 Operationen im Jahr durchgeführt.
Die Sportklinik hofft, dass sich weitere Ärzte verschiedener Fachrichtungen anschließen, und ihre ambulanten Operationen im 14 Nothelfer durchführen. Dann würden die Säle auch schneller ausgelastet werden können. Für den Standort spreche auch die Infrastruktur, allein die Verfügbarkeit von Parkplätzen sei ein großes Plus.
Die Sportklinik müsse laut Jochen Lang nun einen hohen sechsstelligen Betrag in die Hand
nehmen, um die Räume mit OPTischen, Betten und Instrumenten auszustatten. Standschäden an der vorhandenen Technik gebe es nicht, da Investor Rainer Staiger sie in der Hoffnung auf künftige medizinische Nutzung seit drei Jahren hatte durchlaufen lassen.
„Heute ist ein sehr guter Tag für Weingarten. Die Bevölkerung und der Gemeinderat hatten immer den Wunsch, hier auch Medizin und Pflege zu finden“, sagt Weingartens Oberbürgermeister Clemens Moll. Dass das alte Krankenhaus-Gebäude dennoch wie geplant abgerissen wird, sei keine schlechte Entscheidung. Moll: „Es entsteht an dieser Stelle ja auch die Chance neuer Nutzfläche, die der Stadtentwicklung zugutekommt.“Rainer Staiger erklärt: „Wir können nicht nur Teile des Gebäudes zurückbauen und der OP-Trakt durchschneidet das ganze Baufeld. Anders lässt sich das nicht sinnvoll lösen.“
Ehe das Gebäude entfernt wird, müssen jedoch die ersten Neubauten an einer anderen Stelle auf dem Areal fertig sein, damit die Sportklinik – so sie denn will – dorthin umziehen kann. Bis 2027 geschieht erst einmal nichts mit den Bestandsgebäuden. Bis dahin werden die schon seit einiger Zeit dort untergebrachten geflüchteten Menschen bleiben. Der Investor hat einen entsprechenden Vertrag mit dem Landkreis.
Ende März endete der Kooperationsvertrag zwischen der Sportklinik Ravensburg und der OSK. Zur Vertragskündigung kam es, weil sich die OSK finanziell benachteiligt fühlte. Die Rede ist laut Informationen der „Schwäbischen Zeitung“von einem Millionen-Verlust aus der Sparte der Endoprothetik, die eigentlich ein gewinnbringendes Geschäft ist. Die Sportklinik hingegen bemängelte vor allem fehlende Verlässlichkeit durch die ständigen Wechsel in der Führungsetage der Kliniken. Von der Kündigung seien sie überrascht und vor den Kopf gestoßen gewesen, hieß es in einem Pressegespräch Ende November 2023.