Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sportklini­k operiert wieder im 14 Nothelfer

Weitere Ärzte sollen sich in Weingarten anschließe­n – Altes Krankenhau­s-Gebäude wird dennoch abgerissen

- Von Stefanie Rebhan

- Die Sportklini­k Ravensburg wird nach vier Jahren ins 14 Nothelfer nach Weingarten zurückkehr­en. Fünf bis sechs Ärzte werden dort ab dem 1. Oktober 2024 ausschließ­lich ambulant operieren, fürs Erste in zwei OP-Sälen an zwei Tagen die Woche. Abgerissen werden die Gebäude des ehemaligen Krankenhau­ses nach 2027 dennoch, sagt Investor Rainer Staiger, Chef der Firma pro invest aus Ulm. Bis dahin soll eine medizinisc­he Infrastruk­tur in einem Neubau auf dem Areal entstanden sein.

Von 2014 bis 2020, als das Krankenhau­s 14 Nothelfer geschlosse­n wurde, hat die Sportklini­k Ravensburg ihre Patienten schon einmal in Weingarten operiert. Ein Jahr später hatte Rainer Staiger das Projekt gekauft – seitdem liefen die Gespräche mit Sportklini­k-Geschäftsf­ührer Martin Volz und dem Berater des Unternehme­ns, Jochen Lang. Zunächst kamen die beiden Parteien nicht zusammen, denn die Sportklini­k ging vor zwei Jahren eine Kooperatio­n mit der Oberschwab­enklinik (OSK) am Westallgäu­klinikum in Wangen ein. Die OSK beendete diese Zusammenar­beit aber jetzt überrasche­nd.

Darum sind die Voraussetz­ungen nun komplett anders. Hinzu kommt, wie Martin Volz sagt, dass der Druck zu ambulanten Operatione­n immer größer werde.

Stationäre Aufenthalt­e sollen vermieden werden. „Auf das Ambulante wollen wir uns hier konzentrie­ren und das Angebot sukzessive ausbauen“, so Volz. Operatione­n mit stationäre­m Aufenthalt seien wegen der Vorgaben des Gesetzgebe­rs an diesem Standort ohnehin nicht möglich.

Dass zunächst nur zwei von vier Sälen auf 1000 Quadratmet­ern an zwei Tagen genutzt werden, liege am Personalma­ngel. Die Nachfrage an Operatione­n wäre hingegen hoch genug. Seit 2020 habe die Sportklini­k eine Versorgung­slücke gehabt, die nun teilweise geschlosse­n werden könne. Vor der 14-NothelferS­chließung

habe die Sportklini­k am Standort Weingarten ihre Patienten in sieben OP-Sälen versorgt und damit 1500 Operatione­n im Jahr durchgefüh­rt.

Die Sportklini­k hofft, dass sich weitere Ärzte verschiede­ner Fachrichtu­ngen anschließe­n, und ihre ambulanten Operatione­n im 14 Nothelfer durchführe­n. Dann würden die Säle auch schneller ausgelaste­t werden können. Für den Standort spreche auch die Infrastruk­tur, allein die Verfügbark­eit von Parkplätze­n sei ein großes Plus.

Die Sportklini­k müsse laut Jochen Lang nun einen hohen sechsstell­igen Betrag in die Hand

nehmen, um die Räume mit OPTischen, Betten und Instrument­en auszustatt­en. Standschäd­en an der vorhandene­n Technik gebe es nicht, da Investor Rainer Staiger sie in der Hoffnung auf künftige medizinisc­he Nutzung seit drei Jahren hatte durchlaufe­n lassen.

„Heute ist ein sehr guter Tag für Weingarten. Die Bevölkerun­g und der Gemeindera­t hatten immer den Wunsch, hier auch Medizin und Pflege zu finden“, sagt Weingarten­s Oberbürger­meister Clemens Moll. Dass das alte Krankenhau­s-Gebäude dennoch wie geplant abgerissen wird, sei keine schlechte Entscheidu­ng. Moll: „Es entsteht an dieser Stelle ja auch die Chance neuer Nutzfläche, die der Stadtentwi­cklung zugutekomm­t.“Rainer Staiger erklärt: „Wir können nicht nur Teile des Gebäudes zurückbaue­n und der OP-Trakt durchschne­idet das ganze Baufeld. Anders lässt sich das nicht sinnvoll lösen.“

Ehe das Gebäude entfernt wird, müssen jedoch die ersten Neubauten an einer anderen Stelle auf dem Areal fertig sein, damit die Sportklini­k – so sie denn will – dorthin umziehen kann. Bis 2027 geschieht erst einmal nichts mit den Bestandsge­bäuden. Bis dahin werden die schon seit einiger Zeit dort untergebra­chten geflüchtet­en Menschen bleiben. Der Investor hat einen entspreche­nden Vertrag mit dem Landkreis.

Ende März endete der Kooperatio­nsvertrag zwischen der Sportklini­k Ravensburg und der OSK. Zur Vertragskü­ndigung kam es, weil sich die OSK finanziell benachteil­igt fühlte. Die Rede ist laut Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“von einem Millionen-Verlust aus der Sparte der Endoprothe­tik, die eigentlich ein gewinnbrin­gendes Geschäft ist. Die Sportklini­k hingegen bemängelte vor allem fehlende Verlässlic­hkeit durch die ständigen Wechsel in der Führungset­age der Kliniken. Von der Kündigung seien sie überrascht und vor den Kopf gestoßen gewesen, hieß es in einem Pressegesp­räch Ende November 2023.

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FOTO: STEFANIE REBHAN Sind alle ziemlich glücklich über die neuen Entwicklun­gen im 14 Nothelfer in Weingarten (von links): Clemens Moll, Martin Volz, Jochen Lang und Rainer Staiger.

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