Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kreissparkasse Ravensburg sperrt diese Geldautomaten
Bank spricht jetzt doch von erhöhter Risikolage und entscheidet sich zur Schließung an acht Standorten
- Acht Bankautomaten der Kreissparkasse Ravensburg sind ab 1. Mai vorübergehend gesperrt. Die Bank hat sich nach zwei Angriffen auf Geldautomaten in der Region zu diesem Schritt entschieden, wie sie am Montag mitteilte. An diesen Orten kommt man jetzt nicht mehr an Bargeld.
In den vergangenen drei Wochen haben Kriminelle mit enormer Gewalteinwirkung versucht, an das Geld in diesen zwei Automaten zu kommen, wie die Kreissparkasse mitteilt. Um weitere solche Taten zu verhindern, habe man nach Rücksprache mit der Polizei die Einschätzung der Risikolage geändert und sich zu den Automatenschließungen entschieden.
In Oberzell ist am Karsamstag ein Automat gesprengt worden. Ein Einfärbesystem hat die erbeuteten Geldscheine aber wahrscheinlich unbrauchbar gemacht. In Argenbühl-Eglofs haben Kriminelle versucht, in der Nacht von 19. auf 20. April einen Automaten mit einem hydraulischen Spreizer aufzubrechen. Sie waren allerdings nicht erfolgreich, richteten aber laut Polizei einen Schaden von über 40.000 Euro an.
„Diese Vorfälle sowie eine scheinbar in unserer Region derzeit konzentrierte Gefährdungslage veranlassen uns, vorübergehend zusätzliche Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende
der Kreissparkasse Ravensburg, Patrick Kuchelmeister.
An folgenden Geldautomaten bekommt man ab Mai 2024 bis auf Weiteres kein Bargeld mehr: Bad Waldsee, Bahnhof (Am Bahnhof
1, 88339 Bad Waldsee); Gebrazhofen (Vogteistr. 4, 88299 Leutkirch); Neutrauchburg (Schlossstr. 2, 88316 Isny); Primisweiler (Tettnanger Str. 8, 88239 Wangen); Ratzenried (Wetzelsrieder Str. 24, 88260 Argenbühl); Ravensburg, Eissporthalle (Eywiesenstr. 8, 88212 Ravensburg); Ravensburg, Hochberg (Hochbergstr. 6, 88213 Ravensburg); Weingarten, Oberstadt (RichardMayer-Str. 2, 88250 Weingarten).
Die Geldausgabeautomaten werden laut Pressemitteilung komplett geleert und mit Hinweisschildern auf die nächstgelegenen Geldausgabeautomaten versehen.
Insgesamt habe die Kreissparkasse in der Region 82 Geldautomaten. Die Schließung betreffe nur eine kleine Anzahl an Automaten, die aufgrund ihrer Lage und der guten Zugänglichkeit besonders gefährdet sind, aufgebrochen oder gesprengt zu werden.
„Vor dem Hintergrund dieser aktuell hohen Bedrohungslage sehen wir uns dazu verpflichtet, diesen Schritt zu gehen“, heißt es in der Pressemitteilung vom Montag. Offenkundig hätten sich die bandenmäßigen, kriminellen Aktivitäten aus anderen Regionen in den Landkreis Ravensburg verlagert. „Die Erfahrung lehrt, dass eine solche Konzentration oft vorübergehender Natur ist“, teilt die Kreissparkasse mit.
In Deutschland werden immer mehr Geldautomaten von kriminellen Banden in die Luft gesprengt – im Durchschnitt inzwischen täglich ein Automat. Die Täter bevorzugen schnelle Fluchtwege, zum Beispiel an großen Ausfallstraßen. In Oberzell war dies mit der Auffahrt auf die nahe B 30 gegeben.
Bei der Volksbank BodenseeOberschwaben sieht man keinen Anlass, Geldautomaten abzuschalten, da diese Maßnahme keine Auswirkung hätte, erklärte kürzlich Stefan Gessler, Leiter Marketing und Kommunikation. „Die Täter verschaffen sich mechanischen Zugriff auf die Automaten, deshalb ist es eher sinnvoll, den Zugriff zu erschweren. Wir haben diesen Zugriff bereits erschwert mit der nächtlichen Schließung unserer Zugänge zu den Automaten im Innenbereich der Geschäftsstellen von 0 bis 5 Uhr.“
Ein weiterer Fall in der Zerstörungsserie an Bankautomaten ist am Wochenende hinzugekommen: In der Nacht von Samstag auf Sonntag, 27. auf 28. April, haben Kriminelle in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) einen Automaten aufgebrochen und sind mit ihrer Beute geflüchtet.