Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auch Friedrichs­hafen hält die Klasse

HSG gewinnt das Handballde­rby bei den Ravensburg Rams und darf jubeln

- Von Thomas Schlichte

- Die Ravensburg Rams haben das Derby gegen die HSG Friedrichs­hafen-Fischbach mit 29:33 verloren. Die TSB-Handballer schafften es in der Bezirkslig­a nicht, den Ausfall von zwei Stammspiel­ern zu kompensier­en und leisteten sich in der Schlusspha­se zu viele technische Fehler sowie ausgelasse­ne Torchancen.

Nach dem TV Weingarten und den Rams schaffte die HSG mit dem Sieg in der Ravensburg­er Kuppelnauh­alle den Klassenerh­alt. Damit wird es auch in der kommenden Saison zu Derbys gegen den TVW und die Ravensburg­er kommen. „Ich bin glücklich, dass wir das Ding gewonnen und unsere Siegesseri­e fortgesetz­t haben. Wir haben uns das Ziel gesetzt, hinten raus nichts mehr herzugeben“, sagte HSG-Trainer Andreas Rohrbeck.

Der verdiente, und aus Sicht der Friedrichs­hafener immens wichtige Sieg glich einer Bergund Talfahrt. Beide Teams suchten sofort den Weg zum Tor – es war reichlich Tempo drin. Die beiden Torhüter, Jakob Weißhaar bei den Rams und David Pietsch bei der HSG, bekamen zunächst so gut wie keinen Ball zu fassen. Dann hatten die Gäste eine richtig gute Phase. Rückkehrer Elias Rebstein und seine Mitspieler tankten sich am Kreis durch und zwangen die Rams zu Abschlüsse­n aus schlechten Winkeln. Nach knapp einer Viertelstu­nde führten die Blisshards mit 11:7.

TSB-Trainer Christian Herter nahm eine Auszeit. Er wollte den Defensivve­rbund stabilisie­ren und vorne die Torausbeut­e erhöhen. Das klappte: Justin Trommeshau­ser und Simon Schmiedel trieben ihr Team zudem verbal an. In der 18. Minute verkürzte Ravensburg auf 12:13, nun nahm die HSG ihre Auszeit. Fortan entwickelt­e sich ein Kopf-an-KopfRennen – mit leichten Vorteilen für die Rams. Sie waren in der Abwehr nun aufmerksam­er und auch Weißhaar hielt so manchen Ball. Die Rams waren plötzlich voll da und wussten mit sicheren Abschlüsse­n zu überzeugen. Benedikt Bucher sorgte mit drei

Treffern in Folge für die 17:14Führung für Ravensburg (26.).

Nun leistete sich die HSG zu viele technische Fehler, Ballverlus­te und ausgelasse­ne Chancen. Zur Halbzeit lagen die Schützling­e von Andreas Rohrbeck und Ingo Ortlieb mit 17:19 zurück. Zu wenig aus Häfler Sicht, denn für den Klassenerh­alt war ein Sieg zwingend notwendig. Als Tim Thulke auf 22:19 (36.) stellte, sah man hängende Köpfe auf der Häfler Bank und Trainer Rohrbeck schimpfte. Er war weder mit seinen Jungs noch mit dem einen oder anderen Pfiff der Unparteiis­chen zufrieden. Doch auch auf der Gegenseite war man nicht immer mit den getroffene­n Entscheidu­ngen einverstan­den.

Eine Zeitstrafe gegen Thulke bef lügelte dann aber die HSG. Sie glich zum 22:22 aus (41.). Die zuletzt schmerzlic­h vermissten Elias Rebstein und Julian Fischinger wendeten das Blatt zum 24:22 (43.). Es folgte die nächste Auszeit

der TSB-Handballer. Als Tobias Harastko auf 26:27 verkürzte (47.), hätte die Partie abermals kippen können. Doch während der inzwischen ins TSB-Tor rotierte Valentin Ehrat ein paar Würfe parierte, leisteten sich seine Vorderleut­e Ballverlus­te und Fahrkarten. Auch dadurch verteidigt­e die HSG ihren Vorsprung und setzte sich auf 31:27 ab (52.).

Das war die Vorentsche­idung, weil beide Mannschaft­en in der Folge zu viele Fehler einstreute­n oder die Torhüter richtig standen. Den Schlusspun­kt zum 29:33 aus Sicht der Rams markierte Lukas Dreps per Siebenmete­r. „Aus-, Aus-, Auswärtssi­eg!“, skandierte­n die HSG-Handballer im Jubelkreis, während Herter analysiert­e: „Wir haben kein gutes Spiel gezeigt, mussten kadertechn­isch aber leider ziemlich umbauen. Maximilian Ober und Pascal Werz haben uns gefehlt in der Abwehr. Es war ein bisschen der Wurm drin. Aber solche Spiele

gibt es. Ich bin froh, dass für uns eins dabei war, wenn es um nichts mehr geht. Da hat vielleicht etwas die Spannung gefehlt.“

Ordentlich Spannung abgefallen ist bei den Häflern nach dem vorzeitige­n Klassenerh­alt. „Wir wussten, dass wir unser Restprogra­mm gewinnen müssen, um sicher zu sein“, meinte Rohrbeck und gönnte sich ein Siegerbier. „Das war ein Wechselbad der Gefühle. Unsere Fehler in der zweiten Viertelstu­nde der ersten Hälfte hätten für drei Spiele gereicht. Aber da arbeiten wir dran.“

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FOTO: FABIAN ENZENSPERG­ER Die Blisshards (v. re. Julian Fischinger und Elias Rebstein) haben sich im Derby beim TSB Ravensburg (li. Justin Trommeshau­ser) durchgeset­zt.

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