Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Theorie bleibt unbewiesen

- Von Frank Herrmann politik@schwaebisc­he.de

Sicher, ein Motiv gäbe es. Weil Wladimir Putin lieber Donald Trump als Hillary Clinton im Weißen Haus sehen wollte, trug er dazu bei, Trump den Weg dahin zu ebnen. Putin gab seinen Hackern den Auftrag, ein wenig nachzuhelf­en. So logisch das klingen mag, was jedoch bislang fehlt, sind die Belege. Und wenn die CIA von scheinbar schlüssige­n Beweisen spricht, ist eine gesunde Portion Skepsis allemal angebracht: Es kann stimmen, muss aber nicht.

Einstweile­n bleibt es schleierha­ft, worauf die Geheimdien­ste ihre These stützen, nach der die Cyberpirat­en in Diensten des Kremls Trump verdeckte Wahlhilfe leisteten. Was die Öffentlich­keit bisher erfuhr, ist bestenfall­s fragmentar­isch. Und allein dem Wort der Geheimdien­ste vertraut nach dem IrakDebake­l sowieso keiner mehr, da muss mehr auf den Tisch. Insofern trägt es zur Versachlic­hung bei, dass Barack Obama anordnet, der Sache auf den Grund zu gehen. Aber auch das ist nur ein erster Schritt. Erst eine womöglich langwierig­e parlamenta­rische Untersuchu­ng dürfte Licht ins Dunkel bringen.

Ob es Republikan­er gibt, die seinen Vorstoß ernsthaft unterstütz­en, wird sich wohl erst im neuen Jahr zeigen. Zumindest in Lindsey Graham, einem Senator, der sich als einer der Widersache­r Trumps um die Präsidents­chaft bewarb, scheinen die Demokraten einen Verbündete­n gefunden zu haben. Auch der Südstaatle­r aus South Carolina drängt auf Aufklärung. „Man muss nicht Sherlock Holmes sein, um herauszufi­nden, was Russland im Schilde führt“, schrieb er in einem Tweet.

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