Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Märkte bedrohen die Politik
Zum Artikel „Italiens Regierungschef tritt zurück“(6.12.): AfD, Brexit, Clinton-Niederlage, Debakel von Renzi in Italien: Es sind alles Folgen des Glaubens, dass es die Märkte richten werden und die Politik der Wirtschaft nicht dreinreden dürfe. Weltweit sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht, und noch viel mehr leiden und sterben vor Ort. Auch in den reichen und mittelständischen Ländern wächst die Armut. Die Menschheit und ihre Umwelt werden durch zwei globale Märkte zugrunde gerichtet.
Auf dem Weltmarkt konkurrieren Hightech-Länder die übrigen Länder an die Wand. Durch ihren Exportüberschuss stürzen sie die Verlierer in Verschuldung, Arbeitslosigkeit und Chaos. Niedrige Löhne, Sozialund Umweltstandards sind dabei für die reichen Länder hilfreich und für die armen Länder ein (kaum) rettender Strohhalm. Die Finanzmärkte bedrohen alle Länder, weil zu ihnen unaufhörlich Geld fließt, zum Beispiel durch Geldanlagen der Reichen bei den unzähligen Fonds. Jedes Land benötigt daher Rückflüsse. Es kann sich der Staat eines Landes (über Banken) Geld von dort leihen, oder es kann Geld in Form von Investitionen zurückkommen. Die Investoren suchen sich aber Länder mit hoher Bonität aus und Länder, deren Politik ihnen zusagt. Die Finanzmärkte bestrafen daher soziale und ökologische Politik, weil sie die Renditen mindert.
Neuenstadt
Liebe Leserinnen, liebe Leser,